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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
Autoren: Vladimir Volkoff
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leben, deshalb entschloß sich der Hauptmann zuzustimmen.
    »In Ordnung", meinte Montferrand, »ich schicke Ihnen Lennet.«
    »Hallo, Silvia?«
    »Lennet! Woher rufst du denn an?«
    »Aus Paris. Wie geht es dir denn so auf dem Land?  Langweilst du dich nicht allzusehr?«
    »Hm... nein, es geht.«
    »Aber nein, nichts geht. Ich höre es deiner Stimme doch an",  widersprach Lennet.
    »Na ja, das Wetter ist ziemlich schlecht. Man kann nicht einmal baden.«
    »Hör zu, ich bekomme acht Tage Sonderurlaub. Glaubst du, dein Vater erlaubt, daß ich die paar Tage bei euch verbringe?«  fragte der junge Agent. Als Antwort vernahm er ein Geräusch, das wie ein Schluchzen klang. »Was ist denn los? Paßt es dir nicht?«
    »Oh, doch, Lennet, doch! Du weißt gar nicht, wie ich mich freue. Es... es kommt so unerwartet. Wann kommst du?«  erkundigte sich Silvia.
    »Sollte ich nicht vielleicht doch lieber vorher mit deinem Vater sprechen?«
    »Nein, nein. Er freut sich immer, dich zu sehen. Im übrigen lade ich ein, wen ich will. Kannst du schon morgen kommen?«
    »Sogar schon heute abend, wenn du mich einlädst.«
    »Ach, Lennet, das ist einfach herrlich! Beeil dich! Und fahr vorsichtig!«  Der FND-Agent hängte den Hörer ein. Er war gänzlich  verdutzt. Silvias Beigeisterung klang echt und doch... Dieses Schluchzen, dieser anscheinend fröhlich klingende Redeschwall, der nur dazu dienen sollte, daß man ihrer Stimme die  Verzweiflung nicht anhörte... Lennet packte seinen Koffer und stieg mit einem unbehaglichen Gefühl in seinen kleinen blauen Sportwagen. Unter anderen Umständen hätte ihn der Gedanke, einige unerwartete Ferientage mit seiner Freundin zu  verbringen, in Hochstimmung versetzt. Aber, um ehrlich zu sein, jetzt fühlte er sich unbehaglich. Lennet verabscheute es nämlich, jemanden zu belügen, der ihm Vertrauen schenkte.
    Und nun belog er Silvia ein wenig, in dem er ihr den wahren Grund seines Besuches nicht nannte, bzw. einfach nicht davon sprach. Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß er die Gastfreundschaft des Professors dazu mißbrauchte, ihn zu  bespitzeln. Lennet versuchte sich zu trösten, indem er sich einredete, daß es nicht nur zum Wohle des Landes geschah, sondern auch zum Wohle von Monsieur Marais selbst. Wenn der Gelehrte wirklich glaubte, Tische zum Wackeln bringen zu können, dann war das Programm der Kriegs- und  Weltraumraketen in seinen Händen nicht mehr in Sicherheit, und er selbst wäre wesentlich besser in einem Heim  untergebracht.
    Der Regen setzte ein, kurz nachdem der junge Agent die Region Paris verlassen hatte. Lennet versucht sich abzulenken, indem er sich alle Rätsel ins Gedächtnis rief, die er kannte.
    Marais hatte nämlich eine Vorliebe für Rätsel und mißtraute jedem, der seine Neigung nicht teilte.
    Fräulein Fabienne Davart schloß ihren Reisekoffer und warf noch einmal einen prüfenden Blick in die kleine Wohnung, die sie nun für immer verließ. Hatte sie auch nichts vergessen? Da klingelte es an der Tür. Sie ging, um zu Öffnen.
    Auf der Schwelle standen ein junger Mann und ein junges Mädchen. Er trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd, eine ebenfalls dunkle Krawatte und eine Brille. Sie war zierlich gewachsen, hatte kurze Haare, eine Stupsnase und grüne Augen.
    Sieh mal an, dachte Fabienne, abgesehen von den Augen sieht sie mir fast ähnlich. Nur hat sie keine so gutsitzende Frisur wie ich.
    »Guten Tag, Mademoiselle", sagte der junge Mann. »Können wir einen Moment eintreten?«
    »Nun... eigentlich muß ich jetzt zum Flughafen.«
    »Ich weiß, Sie wollen nach Alibourg in die Aliamandadische Republik fliegen. Aber sie haben noch etwas Zeit. Ich stelle Ihnen meinen Wagen zur Verfügung. Hier sind unsere  Dienstmarken.« Und damit wiesen sich der junge Mann als Leutnant Lallemand und die junge Frau als Anwärter Ixe von  einem gewissen Nachrichtendienst namens FND aus.
    »Treten Sie doch bitte ein", bat Fabienne Davart neugierg, aber auch etwas beunruhigt. »Falls Sie Platz nehmen wollen, so müssen Sie sich mit dem Koffer begnügen. Wie Sie sehen, habe ich keine Möbel mehr, ich habe alles verkauft.«
    »Danke, nicht nötig", entgegnete Lallemand. »Mademoiselle, sind Sie von der Firma ENGINEX, die ihren Sitz in Afrika hat, als Friseuse angestellt worden?«
    »Ja, ich soll dort für zwei Jahre die Angestellten frisieren.
    Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich Barte stutzen müssen.«
    »Der erste, der mit Ihnen über diesen Vertrag gesprochen hat,
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