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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
Autoren: Vladimir Volkoff
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»warten Sie draußen.«  Nach einer Viertelstunde erschien Montferrand, umgeben von Pfeifenrauch und mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck.
    »Madame Damien, ich werde auswärts essen", meinte er zu seiner Sekretärin und zog seinen Mantel an. »Ich werde in zwei Stunden zurück sein!«  Er ging hinaus, und Lennet wagte nicht, ihn zu fragen, ob irgendeine Entscheidung gefällt worden sei und ob sie ihn in irgendeiner Weise beträfe. Da er aber keinen Auftrag erhalten hatte, in den Verhörraum zurückzukehren, beschloß er, eine Kleinigkeit in der Offiziersmesse zu essen. Um zwei Uhr wollte er wieder beim Hauptmann erscheinen, um sich in Erinnerung zu bringen.
    Während der junge FND-Agent ein Schinkenbrot aß, begann er zu grübeln, und ein nachdenklicher Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Sidney ist unser Gefangener, und die SPHINX hat den  Interessen Frankreichs schon oft geschadet. Es ist also gut möglich, daß wir den Fall übernehmen. Und da es sich um die Entwicklung von Waffen, also um wissenschaftliches Material handelt, ist es eigentlich ganz normal, daß sich der FND und nicht irgendein anderer Geheimdienst darum kümmert.
    Schließlich fallen die wissenschaftlichen Fälle in unseren Bereich, aber vielleicht werden sie eher von der Abteilung Aufklärung als von der Abteilung Sicherung betreut. Es könnte daher leicht passieren, daß uns der Fall vor der Nase weggeschnappt wird. Und selbst wenn wir ihn bekämen, würde  ihn Montferrand sicher an einen erfahrenen Agenten weiterleiten und nicht an einen jungen, zwar talentierten, aber noch nicht im Dienst ergrauten Leutnant! Obwohl Lennet noch sehr jung war, machte er sich keine Illusionen hinsichtlich seines gefährlichen Berufes.
    Um fünf Minuten vor zwei Uhr lief er im Büro von Madame Damien auf und ab wie ein Raubtier im Käfig. Montferrand erschien zur angegebenen Zeit. Er zog bedächtig seinen Mantel aus und unterzeichnete einige Schriftstücke.
    »Äh, Lennet, Sie kommen gerade gelegen" rief er plötzlich, als ob er erst jetzt die Anwesenheit des Leutnants bemerkt hätte.
    »Ich habe während des Mittagessens von Ihnen gesprochen.
    Sie sind im Moment ohne Auftrag, nicht wahr?«
    »Das stimmt, Herr Hauptmann", antwortete Lennet  hoffnungsvoll.
    »Nun gut, ich habe da etwas für Sie...« Der Hauptmann runzelte plötzlich die Stirn. »Ich glaube, Ihnen schon vor langer Zeit einmal gesagt zu haben, daß Sie Ihre Freude nicht zu deutlich mit den Augen zeigen sollten. Was nützt ein  Geheimagent, der seine inneren Gefühle nicht verbergen kann?  Übrigens, Sie werden enttäuscht sein. Es handelt sich ganz einfach um einen kleinen Routinedienst, den Sie Kommissar Didier vom Geheimdienst erweisen sollen. Bitte beantragen Sie dafür einen achttägigen Sonderurlaub. Dann werde ich Ihnen meine Anweisungen geben.«  Lennets Begeisterung war schlagartig verschwunden. »Zu Befehl, Herr Hauptmann", sagte er gezwungen.

Sonderurlaub
    Kommissar Didier hatte Hauptmann Monferrand zum  Mittagessen in ein Restaurant eingeladen, das in der Nähe des FND-Gebäudes lag. Er kam etwas zu spät und schnaufte wie üblich in seinen großen Schnurrbart.
    »Es tut mir furchtbar leid, Herr Hauptmann. Ich fand keinen Parkplatz.«
    »Aber Herr Hauptkommissar", meinte Montferrand. »Ich bin davon überzeugt, daß Ihnen eine kleine Gesetzesübertretung nicht schwerfällt. In Ihrem Beruf spielt das doch keine Rolle.«
    »Das mag sein, aber wissen Sie, ich lege großen Wert darauf, daß unser Treffen geheim bleibt. Stellen Sie sich vor, die Polizeipräfektur entdeckt, daß ich meinen Wagen hier in der Nähe abgestellt habe... Kurz und gut, wollen Sie Austern als Vorspeise?«  Die beiden Herren bestellten ein Dutzend und anschließend ein Chateaubriand für zwei Personen. Der Kommissar ging nicht sparsam mit dem Wein um. Zuerst wurde ein guter Muskatwein serviert, gefolgt von einem Chambolle-Musigny.
    »Sie sind mein Gast", wiederholte er immer wieder. Offenbar will er etwas von mir, überlegte Montferrand. Aber er plauderte unbefangen über dieses und jenes weiter. Erst als sie schon beim Nachtisch angelangt waren, rückte der Kommissar plötzlich mit seinem Anliegen heraus.
    »Herr Hauptmann, setzen wir uns nun an einen Tisch!«
    »Mir kommt es allerdings so vor, als ob wir hier schon seit einer Stunde säßen!« antwortete ihm Montferrand.
    »Sicher, sicher. Ich meine ja auch, daß ich jetzt in den sauren Apfel beißen werde.«
    »Ich dachte, Sie hätten schon
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