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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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sagte einer der Wächter, denn er glaubte nicht nur, dass die beiden Elbenkinder WhanurKrieger waren, sondern auch, dass sie voll beladen mit frischem Fisch zurückkehrten.
    Das Fallgitter wurde hochgezogen, und die Elbenkinder traten darunter hindurch.
    „Danke“, sagte Daron und flüsterte noch eine kurze
    Beschwörungsformel, um die Wirkung der Elbenmagie etwas zu stärken.
    „Keine Ursache“, kam es von den Wächtern zurück. „Hauptsache, das Biest mag die Körbe voll Fische auch, mit denen ihr euch da abschleppt!“
    „In Kürze wissen wir es“, gab Sarwen zurück, wobei die Wächter eine zischende Whanur-Stimme zu hören glaubten.
    Daron und Sarwen gingen unbehelligt an ihnen vorbei und erreichten den Turm.
    „Wo ist der Eingang?“ , fragten Sarwens Gedanken.
    „Jedenfalls sollten wir ihn schnell finden“, sandte Daron zurück,
    „denn wenn zwei angebliche Krieger des Herrschers lange danach suchen müssen, ist das mehr als auffällig.“
    Sie wollten den Turm umrunden, da rief einer der Soldaten von der Brustwehr herab: „He, hat euch der Fischgeruch schon die Sinne betäubt?
    Ihr müsst in die andere Richtung!“
    „Danke!“, rief Daron.
    „Ich bin ja auch der Meinung, dass man den Turm besser beleuchten sollte“, meinte der Echsenmann auf dem Wehrgang. „Aber irgendwie scheint der alles Licht zu verschlucken!“
    Ja, dachte Sarwen. Weil er viel Magie enthält. Dunkle Magie …
    Wenig später entdeckten sie den Eingang zum Turm. Er lag in einer schattigen Nische, die so finster war, dass selbst ein Elb dort nicht die Hand vor Augen sehen konnte.
    Aber rechts und links dieser Nische stand je ein Wächter, und so konnten die Elbenkinder den Eingang dennoch ausmachen.
    „Ihr werdet schon erwartet“, sagte einer der Wächter, ebenfalls ein Whanur. Er zischte einmal so durchdringend, dass es für ein Elbenohr kaum zu ertragen war, und danach öffnete sich die Tür wie von allein. Innen war es hell. An den Wänden hingen Dutzende Fackeln, die ein blaues flackerndes Licht verbreiteten.
    Ein Blauling-Diener schien sie erwartet zu haben und sagte: „Folgt mir!“
    Dass ließen sich Daron und Sarwen nicht zweimal sagen. Der Blauling führte sie durch breite Gänge, an deren Wänden Steinreliefs angebracht waren. Was diese in Stein behauenen Bilder aber darstellen sollten, war nicht mehr zu erkennen. Zu verfallen war das Gemäuer schon. Hier sah man mal etwas, das vielleicht ein Gesicht gewesen war, dort etwas, das ein Schwert oder ein Speer gewesen sein mochte. Aber genau ließ sich das nicht mehr sagen.
    Schließlich erreichte der Diener zusammen mit den beiden Elbenkindern das Tor zum Thronsaal. Die beiden Wächter, die links und rechts davon postiert waren, betrachteten Daron und Sarwen stirnrunzelnd.
    „Ich hoffe, der Zauber wirkt noch ausreichend“ , vernahm Daron den Gedanken seiner Schwester.
    „Nur nicht nervös werden. Sonst blitzt noch etwas von unseren wahren Gesichtern durch die Trugbilder“ , gab Daron zurück und konzentrierte sich sogleich wieder völlig auf seine Magie.
    „Hinein mit ihnen!“, knurrte einer der Wächter. Das Tor wurde geöffnet, und sie betraten den Thronsaal.
    Rarax brüllte auf. Er erkannte sofort, wen er da vor sich hatte. Daraufhin war er kaum zu bändigen und versuchte ein weiteres Mal, seine Fesseln zu zerreißen. Wie ein verschnürtes Bündel lag er auf dem kalten Steinboden des Thronsaals und rutschte hin und her. Die Wächter sahen das nicht gern. Vielleicht stellten sie sich vor, was geschehen würde, wenn es dem Monstrum wider Erwarten doch gelang, sich loszureißen, und es sich dann voller Wut auf sie stürzte.
    „Pass auf, Daron!“, empfing der Elbenjunge die Gedanken seiner Schwester.
    Der zweite Blick der beiden Elbenkinder galt dem Knochenherrscher, in dessen Hand sich das kaum noch leuchtende Juwel der Kleinlinge befand.
    „Er hat fast die gesamte Kraft herausgesaugt“ , erkannte Daron sofort.
    „Ich hoffe nur, dass es sich erholt!“
    Die Elbenkinder sahen den Knochenherrscher aufgrund ihrer magischen Begabung so, wie er war – ohne das Trugbild eines Gesichtes.
    „Tötet sie!“ , hallte eine Stimme durch den Thronsaal, die gleichzeitig auch in den Köpfen der Kinder zu hören war – und wahrscheinlich ebenso in denen der Wächter. „Ihr Narren seid getäuscht worden!“
    Die Wachen an der Thronsaaltür wollten sich mit ihren Hellebarden auf die Elbenkinder stürzen. Doch diese entrissen den Whanur mit ihren magischen Fähigkeiten
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