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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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von der Dunkelheit des Turms verschluckt zu werden.
    Plötzlich wurde das Fallgitter hochgezogen. Zwei Whanur-Krieger verließen die Burg. Daron und Sarwen konnten ihre Unterhaltung hören.
    „Futter für ein Riesenfledertier! Meine Güte, dass diese Aufgabe ausgerechnet uns treffen musste!“
    „Du solltest nicht darüber fluchen. Vielleicht kontrolliert er gerade unsere Gedanken.“
    „Glaube ich nicht. Der hat doch so mit diesem Juwel und dem Monstrum zu tun. Wenn ich nur wüsste, was dieses Biest denn so frisst!“
    „Keine Sorge, auf dem Markt von Skara finden wir gewiss etwas.“
    Die beiden Echsenmänner gingen davon und verschwanden in den Gassen der Stadt. Das Fallgitter wurde daraufhin wieder herabgelassen.
    „Jetzt weiß ich, wie wir hineinkommen“, sagte Daron auf geistiger Ebene. Doch er brauchte Sarwen gar nicht zu erklären, was er vorhatte, nicht einmal in Gedanken.
    Sie wusste es auch so. „Aber wir müssen wohl noch etwas abwarten.“
    „Hauptsache, dieser Knochenherrscher spürt uns nicht gleich auf, wenn wir unsre magischen Kräfte einsetzen“, sagte der Elbenjunge. In diesem Augenblick war ein markerschütterndes Brüllen zu hören, das in einen dumpfen Ton überging und schließlich verstummte. Das musste Rarax sein.
    „Ich glaube, der Knochenherrscher hat im Moment ein paar andere Sorgen, als nach Spuren von magischer Kraft zu suchen“, glaubte Sarwen.

Kapitel 15
    Gefangen im Turm des Knochenherrschers
    Eine Gestalt in dunkler Kutte saß auf einem steinernen Thron. Die meisten Betrachter sahen ein blasses Gesicht mit einer Narbe unter dem linken Auge. Die Haut hatte eine hellblaue Farbe. Dieses Gesicht sah aus, als würde es einem uralten Blauling gehören, aber in Wahrheit war es nur ein Trugbild.
    Nur die wenigen, die sich durch magische Trugbilder nicht so leicht beeinflussen ließen oder selbst über magische Kräfte verfügten, konnten die Wahrheit erkennen – nämlich dass vor ihnen ein Wesen saß, das längst tot war und nur noch aus Knochen bestand. Einzig und allein die Kräfte seiner Magie hielten den Knochenherrscher seit undenklicher Zeit am Leben.
    In der Rechten hielt er das leuchtende Juwel, das ihm die Gruppe von Blaulingen verkauft hatte, denen er auch noch ein Riesenfledertier verdankte.
    Der Knochenherrscher spürte die magische Kraft, die in dem Juwel steckte und die ihm helfen würde, noch länger auf seinem Thron zu bleiben.
    „Ah!“, seufzte er wohlig und hielt das Juwel empor.
    Das Leuchten wurde schwächer, weil er etwas von den Kräften in dem Stein heraussaugte.
    Ein Lächeln glitt über das Trugbild seines Gesichts. Dann blickte er zu dem Riesenfledertier hinüber, das mit starken Seilen gefesselt war, die zugleich durch in den Boden eingelassene Eisenringe gezogen und festgezurrt waren, sodass sich das Wesen nicht von der Stelle rühren konnte.
    „Wir sollten es mit Ketten festschmieden!“, schlug einer der Whanur vor, die als Wächter im Thronsaal des Herrschers ihren Dienst taten.
    „Bevor sich dieses Ungeheuer doch noch losreißt!“
    Der Knochenherrscher erhob sich. „Das wird nicht nötig sein“, meinte er. „Denn schon in Kürze wird mir dieses Wesen treu dienen, so wie es einst Xaror, dem Herrn des Bösen, gedient hat!“
    Als wollte das Riesenfledertier gegen diese Worte protestieren, brüllte es laut los und versuchte ein weiteres Mal, die Fesseln zu sprengen.
    „Ganz ruhig“, murmelte der Knochenherrscher. „Ganz ruhig … Bald schon werde ich auf deinem Rücken über mein Reich fliegen.“ Er kicherte, und für einen Moment vergaß er sogar das Trugbild seines bläulichen Gesichts aufrechtzuerhalten, sodass darunter der Totenschädel hindurchschimmerte.
    Daron und Sarwen gingen zum Burgtor. Ihre Augen waren schwarz wie die Nacht, aber davon konnten die Wächter nichts sehen. Für sie waren die Beiden die Whanur-Soldaten vor dem Fallgitter, die der Herrscher ausgeschickt hatte, um etwas zum Fressen für das gefangene Riesenfledertier zu besorgen. In der Speisekammer des Knochenherrschers gab es nämlich nicht einmal Ratten, denn sie diente seit langer Zeit nur noch als Abstellkammer, denn der Herrscher ernährte sich schon seit vielen Jahren ausschließlich von magischer Kraft. Wann immer er Gegenstände finden konnte, die auch nur ein bisschen davon enthielten, sorgte er dafür, dass man sie in seinen Turm brachte – so wie es mit dem Juwel der Kleinlinge geschehen war.
    „Na, da wird sich das niedliche Tierchen aber freuen!“,
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