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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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die Waffen, die im hohen Bogen durch die Luft flogen.
    Darons und Sarwens Augen waren vollkommen von Schwärze erfüllt, und Rarax brüllte wütend auf.
    Daron hob die Hände und lenkte den Flug einer der Hellebarden zur Seite ab. Ihre Axtklinge durchtrennte eines der Seile, das durch einen der Eisenringe am Boden verlief und Rarax an Ort und Stelle hielt. Über die zweite Hellebarde hatten die Kinder allerdings keine Gewalt mehr. Die fing der Herrscher mit einem sicheren Griff seiner Knochenhand auf, während er in der anderen noch immer das Juwel hielt. Der Herrscher schleuderte die Hellebarde sofort zurück. Sarwen hob ihre Handflächen wie einen Schutzschirm, und Blitze zuckten daraus hervor und trafen die Waffe, die nach oben abgelenkt wurde, auf die Decke des Thronsaals zu. Aber sie prallte nicht dagegen, sondern fuhrt ohne Widerstand hinein und verschwand. Sarwen starrte hinauf. „Das ist in Wahrheit alles offen!“, erkannte sie.
    „Es ist, wie ich vermutet habe – der Turm besteht nur aus Magie! Der Rest ist in Wirklichkeit seit langem eine Ruine!“
    Im nächsten Moment fiel die Hellebarde wieder aus der Decke, so als wäre dort nur freier Himmel.
    Gleichzeitig hörte man Rarax brüllen und fauchen. Eines der Seile, die ihn am Boden hielten, war durchtrennt worden, aber zwei andere hielten ihn immer noch.
    Ein Wächter hatte sein Schwert gezogen, aber Daron riss es ihm mit seiner magischen Kraft aus der Hand. Es prallte gegen die hölzerne Tür eines Nebeneingangs zum Thronsaal und blieb dort zitternd stecken. Mit wenigen Schritten und Sprüngen erreichte Daron das Riesenfledertier. „Ganz ruhig! Gehorche, sonst kann ich dir nicht helfen!“ , dachte er energisch.
    Er zog den Dolch, und mit wenigen entschlossenen Schnitten hatte er Rarax von seinen Fesseln befreit. Das Riesenfledertier schüttelte die durchtrennten Seile von sich und stieß einen grollenden Laut aus. Der Knochenherrscher schleuderte einen Blitz in Sarwens Richtung. Doch das Elbenkind sah die Absicht ihres Gegners vorher und konzentrierte alle Kraft in einen magischen Abwehrschild. Erneut riss sie beide Handflächen empor und rief mit lauter, durchdringender Stimme eine Beschwörungsformel.
    Der Blitz, der aus der freien Hand des Herrschers gefahren war, traf die Handflächen des Elbenmädchens und wurde zurück auf den Herrscher geworfen.
    Der grelle, zuckende Strahl traf ihn in der Brust. Er taumelte einen Schritt nach hinten und fiel auf seinen Thron zurück. Das Juwel entglitt seiner Hand und leuchtete auf, denn ein Teil der magischen Kraft, die der Blitz übertragen hatte, war in das Juwel übergesprungen. Es schlug auf den Boden und kullerte weg vom Thron und vom Knochenherrscher.
    Daron hatte sich inzwischen auf den Rücken des Riesenfledertiers geschwungen und es unter seinen Willen gebracht. Rarax ließ sich das gern gefallen. Bei den Elben hatte er es auf jeden Fall besser als in diesem Gemäuer.
    Er breitete die Flügel aus.
    „Hierher!“, rief Daron mit seinen Gedanken Sarwen zu sich. Doch das Elbenmädchen wusste längst, was zu tun war. Es rannte auf das Riesenfledertier zu, kletterte ebenfalls auf seinen Rücken, und im nächsten Moment hob Rarax vom Boden ab.
    Mit zwei, drei kräftigen Flügelschlägen glitt er durch den großen Thronsaal, griff mit seinen Pranken nach dem Juwel und ließ sich dann von Daron nach oben lenken.
    Doch dann brüllte Rarax laut auf, denn für seine Augen war dort eine undurchdringliche Decke aus Stein und kein freier Himmel.
    „Na komm schon!“, sandte ihm Daron einen entschlossenen Gedanken.
    „Es ist nur die Magie eines Trugbildes!“
    Inzwischen strömten weitere Wächter alarmiert in den Thronsaal. Aufgeregte Rufe mischten sich mit dem typischen Zischen der Whanur-Krieger. Doch in diesem Moment tauchte Rarax mitsamt seinen beiden Reitern und dem Juwel durch die Decke des Thronsaals hindurch, so als wäre dort nichts.
    Das Letzte, was die Elbenkinder sahen, war der auf dem Thron in sich zusammengesunkene Knochenherrscher. Er saß dort, als wäre er schon vor langer Zeit gestorben.
    Und als sie schließlich aus großer Höhe auf den Turm herabblickten, wirkte er wie eine schattenhafte Ruine, von der kaum noch die Grundmauern standen, inmitten einer Burg und einer Stadt, die von bläulichen Lichtern erfüllt war.
    Einer Stadt, in der bei Tag und bei Nacht gearbeitet wurde. Noch immer waren die Schmiedehämmer zu hören, und es drangen die zänkischen Stimmen der Blauling-Händler zu
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