Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0617 - Das Blut der Mumie

0617 - Das Blut der Mumie

Titel: 0617 - Das Blut der Mumie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Die Luft im Stall drückte. Zudem roch sie muffig und abgestanden.
    Er hatte das Gefühl, doppelt so oft Atem holen zu müssen wie sonst.
    Etwas strich hinter seinem Rücken vorbei. Er hörte nicht viel, nur das sanfte Aufsetzen der Katzenpfoten, als sich diese bewegten.
    Scharf drehte er sich herum.
    Ein leises Miauen ließ ihn zusammenfahren. Vor der Tür glaubte er einen Schatten zu sehen, der sich verlängerte: Eine Katze streckte sich.
    Dann sah er auch die Augen!
    Waren sie anders als bei einer normalen Katze? Er konnte es nicht glauben. Möglicherweise spielte ihm die Einbildung einen Streich, aber der Blick dieser türkisfarben schimmernden Kreise besaß eine hypnotische Kraft, die bei ihm einen Druck im Magen erzeugte.
    Dabei tat das Tier nichts. Es hockte nur da und bewachte die Tür.
    Behal fand es plötzlich nicht mehr gut, diesen alten Stall als Treffpunkt ausgemacht zu haben. Außerdem war er zu früh gekommen.
    Er hätte warten sollen.
    Es kostete ihn sogar Überwindung, die Hand zu heben und sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Der verfluchte Druck war kaum mehr zu ertragen.
    Die Katze rührte sich nicht. Sie saß bewegungslos vor der Tür und wartete ab. Aber Behal bewegte sich. Es gehört zu seinen Eigenschaften, nie unbewaffnet durch London zu gehen.
    Sehr vorsichtig ließ er die rechte Hand unter die Jacke in Richtung Gürtel gleiten, wo die Finger den kalten Stahl einer Waffe umklammerten. Er holte sie hervor und drückte mit dem Daumen einen winzigen Hebel zurück.
    Aus dem Griff schnellte etwas Spitzes, Metallenes hervor. Eine handlange Messerklinge.
    Behal holte tief Luft. Jetzt fühlte er sich wohler, aber die Katze an der Tür kümmerte sich nicht darum. Sie blieb sitzen.
    Durch schmale Fenster sickerte das Tageslicht. Keine strahlende Helligkeit, mehr ein dunkles Grau, das sich auf dem schmutzigen Boden verteilte. Zudem waren die Scheiben verklebt. Spinnweben und uralter Dreck bildeten eine schmierige Paste.
    In diesem Bau war es tagsüber fast ebenso dunkel wie in der Nacht.
    Eigentlich ein idealer Treffpunkt, nur hatte Behal nicht mit dem Erscheinen der Katzen gerechnet.
    Mit dem Messer in der Hand fühlte er sich etwas sicherer. Die Waffe lag ihm. Wenn es darauf ankam, konnte er sie handhaben wie ein Künstler.
    Der Schuppen lag relativ einsam. In einer Gartenkolonie, die von Schienensträngen beiderseitig umschlossen war. Freiwillig würde hier niemand bauen. Es fuhren hier einfach zu viele Züge.
    Wieso hatte er die Katzen gespürt und gesehen? Ihre schattenhaften Bewegungen, wenn sie huschten, wenn sie sprangen. Sie hatten auf ihn gewartet, jetzt beobachteten sie ihn. Er ahnte, daß sie ihn angreifen würden, wenn er eine Bewegung machte, die ihnen nicht gefiel.
    Ohne sich zu rühren, richtete er seinen Blick in die Höhe und schielte gegen die Decke. Unter ihr zeichnete sich das alte Gebälk ab.
    Streben und Pfosten, die allerlei Dreiecke und Verstecke bildeten, und in ihren Winkeln hockten die dunklen Körper ebenfalls. Manche zusammengedrückt wie Kugeln. Andere als lange Schatten erscheinend mit ihren kalten Türkisaugen und den abstehenden Schwänzen.
    Ohne Vorwarnung löste sich einer der Schatten schräg über ihm und fiel auf ihn nieder.
    Behal zuckte herum, richtete seinen Blick in die Höhe, nahm für Bruchteile von Sekunden noch das schillernde Augenpaar wahr, dann erwischte es ihn.
    Die ausgestreckten Krallen der Vorderfüße jagten auf sein Gesicht zu. Behal schaffte es im letzten Augenblick, den Kopf zur Seite zu drehen. So wurde er nur an der linken Schulter erwischt. Und dann stieß er zu. Die lange Spitze drang in den Katzenkörper wie durch Fett.
    Warmes Blut schoß aus der Wunde, benetzte klebend seine Wange. Der Körper kippte nach unten, drehte sich dabei. Das Maul des Tieres stand offen.
    Es schrie erbärmlich. Behal lachte, kreiselte herum, weil er ahnte, was folgen würde.
    Jetzt mußte er raus!
    Ein wilder Sprung brachte ihn in die Nähe der Tür. Aber dort lauerte die Katze.
    Sie kam ihm vor wie ein kleiner, schwarzer Teufel, der plötzlich in die Höhe schoß.
    Sie war so raffiniert, den Messerstoß zu unterlaufen, erwischte sein Gesicht, und dort biß der Schmerz tief in die Haut, als die Krallen sie aufrissen.
    Behal brüllte wütend. Er drehte sich auf der Stelle. Schlangengleich schoß die blanke Messerklinge vor, erwischte aber nur den Schwanz des dunklen Tieres und rasierte dort einige Haare ab.
    Sie kamen von allen Seiten!
    Aus der Höhe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher