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Das Herz aus Eis

Das Herz aus Eis

Titel: Das Herz aus Eis
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zehn!«
    »Unfall?« Balenco umklammerte die Stuhllehne so fest, daß sie verdächtig knackte. »Ist sie mit dem Wagen …?«
    »Nein«, sagte Pearson leise. »Sie ist – ermordet worden!«
    Eine Weile herrschte atemlose Stille. Ungläubig sahen sich die Menschen an. Und in diese Stille hinein gellte plötzlich die Anklage Rodrigo Balencos.
    »Das war Combattier! Jules Combattier ist der Mörder!«
    Er schleuderte den Stuhl in die aufgebauten Kulissen, brach durch die entsetzt herandrängenden Menschen und rannte aus dem Atelier. Vergeblich schrie ihm Samuel Pearson nach stehenzubleiben.
    Nacheinander verloschen die schweren Scheinwerfer. Die weite Halle lag im fahlen Halbdunkel. Iren Shaw war in der Zwischenzeit wieder zu sich gekommen und verließ, grau im Gesicht, mit allen anderen wie betäubt das Atelier. Samuel Pearson schloß sich in sein Büro ein.
    Valeria Thurner tot – und Combattier als ihr Mörder verdächtigt! Morgen stand das in allen Zeitungen. Damit war die ›Pearson-Film‹ am Ende! Das Publikum verurteilt schnell.
    Samuel Pearson war von Combattiers Unschuld überzeugt. Er kannte Jules und hielt ihn für einen liebenswürdigen jungen Mann, der eine Schönheit anbetet, aber sie ganz sicher nicht aus Eifersucht vernichtet. Er war ein echter Franzose, der es noch verstand, Liebe einfach zu träumen.
    Und doch – Valeria Thurner war ermordet worden! Ein Mensch hatte sie getötet. Ein Mensch ohne Herz!
    Und je länger Samuel Pearson nachdachte, um so merkwürdiger fand er es, daß ihm der Name Rodrigo Balenco nicht aus dem Sinn wollte.

3
    Patrik McJohn war sich unschlüssig, wo er den Abend verbringen sollte. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, Valeria mit dem Wagen abzuholen und in einen der Night Clubs auszuführen. Aber dann verwarf er den Gedanken wieder, denn die fremde Stimme am Telefon hatte ihm den bisher unbekannten Stachel der Eifersucht tief eingepflanzt. »Wenn Valeria anderen Männern ihre Liebe schenkt, ziehe ich mich selbstverständlich zurück«, knurrte er und studierte verdrossen die Theaterhinweise der New York Times. Endlich beschloß er, in die Oper zu gehen, als die Türglocke läutete. Da er sowieso nun gerade das Haus verlassen wollte, öffnete er selbst und betrachtete verblüfft die zwei grau gekleideten Herren, die sich als Beamte der Mordkommission auswiesen.
    »Sie sind Dr. Patrik McJohn?« fragte Inspektor Jacklow ohne lange Einleitung und betrachtete ihn von oben bis unten. Netter Kerl, dachte er, schade …
    »Ja«, antwortete Patrik erstaunt, und leichtes Unbehagen kroch in ihm hoch. »Darf ich fragen …?«
    »Ist das Ihr Wagen, der da vor dem Haus steht?«
    »Ja. Ich wollte gerade in die Oper.« Er musterte die beiden Männer abwartend.
    »So, so. Darf ich wissen, wann Sie Mrs. Valeria Thurner zuletzt sahen?«
    Eisiger Schrecken durchzuckte jetzt McJohn. Sofort dachte er an die fremde Stimme am Telefon.
    »Heute morgen, gegen halb zehn …«, stammelte er heiser. »Warum …?«
    »Gegen halb zehn wurde Valeria Thurner in ihrem Badezimmer ermordet!«
    »Nein!« Patrik schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Kalter Schweiß trat ihm in winzigen Perlen auf die Stirn.
    »Wir haben festgestellt, daß Sie Valeria Thurner als letzter lebend sahen. Sie verkehrten oft bei ihr?«
    »Ja!« stöhnte McJohn.
    Inspektor Jacklow nickte. Lieutenant Collins trat heran, nahm ein Paar Handschellen aus der Tasche und ließ sie um die Handgelenke Patriks schnappen. Fassungslos wollte er sich dagegen wehren, aber Jacklow brachte ihn sofort zur Ruhe.
    »Dr. McJohn, ich verhafte Sie wegen Mordverdachts an Valeria Thurner und mache Sie auf Ihre Rechte aufmerksam …«
    »Stop!« rief Patrik nun wütend. »Das ist doch albern, was Sie hier treiben. Ich bin unschuldig!« Er zerrte an seinen Fesseln. »Bei Gott, ich schwöre es: Ich bin unschuldig!«
    »Das wird sich herausstellen«, sagte Jacklow ungerührt und betrachtete Patrik kritisch. »Wenn wir erst einmal wissen, wie sie ermordet wurde …«
    »Man weiß nicht …?« Patrik war nicht fähig, den Satz zu Ende zu bringen. Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es ist der rätselhafteste Fall, der mir je untergekommen ist. Aber Sie haben doch Valeria Thurner zuletzt gesprochen?«
    Patrik McJohn hatte in dem Moment die wohl vernünftigste Idee. »Ich sage nichts ohne meinen Anwalt aus. Sie können mich schließlich nicht wie einen Vagabunden abtransportieren.«
    Milde lächelnd schob der Inspektor ihn zur Haustür
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