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Das Grab des Tauren

Das Grab des Tauren

Titel: Das Grab des Tauren
Autoren: Hugh Walker
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gehorchen sie?« fragte Thonensen.
    »Den Mächtigen selbst, Master Stennrwijk«, erklärte Lady Lydia mit unterdrückter Stimme. Selbst der mächtige Numir schlich geduckt. Furcht war in seinen harten Augen. Aber die Gianten kümmerten sich nicht um die drei Menschen.
    »Was sind sie? Wächter…?«
    »Ja…«
    »Sie kümmern sich nicht um uns…«
    »Dafür gibt es andere, die uns beobachten… Schergen seiner Hohen Würdigkeit. Aber die hier dienen den Mächtigen und bewachen die Stadt…« Sie schauderte unwillkürlich. »Es muß Dinge geben, die auch die Dämonen fürchten.«
    Lady Lydia, Numir und Thonensen standen an der riesenhaften Fensteröffnung der Gemächer der Prinzessin und starrten auf die Steinwüste der Stadt, die sich scheinbar ohne Ende vor ihnen erstreckte. Thonensen war klar, daß eine Suche nach Nottr und den Lorvanern völlig sinnlos war.
    Auf einem der Wege zwischen den eckigen steinernen Türmen bewegte sich eine Kolonne von einem halben Hundert Gestalten. Ein Dutzend davon waren Gianten. Ein Priester in einer schwarzen Kutte ging voran.
    »Neue Gefangene«, stellte Lady Lydia fest. »Die kommen von weit her. Seht ihre Kleider an…«
    »Es sind Karsh«, sagte Thonensen gepreßt. »Und Salamiter. Ihr eisländischen Götter! Hält nichts diese Teufel auf?«
    »Wenn Parthan Euch reden hört, Master Stennrwijk…«, sagte Lydia von Ambor.
    »Denkt Ihr wahrhaftig, daß wir hier in dieser Stadt so nahe an ihren Geheimnissen sein dürften, wenn sie unser nicht vollkommen sicher wären? Glaubt Ihr wirklich, daß wir noch frei sind?«
    »Wenn man Macht haben will, ist man nie frei, Master Stennrwijk«, erwiderte sie. Ihre Stimme war unsicher. »Und man ist immer auf alles vorbereitet. Aber ich habe viele Eisen im Feuer… auf beiden Seiten. Ich hätte sonst längst diesen unerfreulichen gläsernen Teint, hinter der Parthan seine angeborene Undurchsichtigkeit so erfolgreich versteckt. Aber ich will Euch nicht mit meinen Erfahrungen mit den Priestern langweilen. Ich will Euch nur. Zuversicht geben…«
    »Das ist viel in diesem Hort der Finsternis.«
    »Ihr habt nicht viel Vertrauen in mich.«
    »Ihr wagt viel für…«
    »Einen Barbaren?«
    »Für so wenig.« Thonensen nickte.
    »Ich habe meine Pläne, Master Stennrwijk. Wir wollen beide das Leben dieses Nottrs retten. Laßt uns danach unseren eigenen Handel austragen… in den schützenden Mauern von Stongh Learn O’Maghant…«
    »Eine Hochländerfestung?«
    »Die Hochländer sind die eigensinnigsten und die tapfersten der Caer, Master Stennrwijk. Sie kämpfen nicht für Glauben, Reichtum, oder große Reiche. Sie kämpfen für ihren Stolz. Man kann sie gut für sich gewinnen, wenn man das weiß. Ritter Dhagger wird mir und den Meinen immer Schutz gewähren, so wie ich die Priester von seinem Laern fernhalte. Ich habe Boten zu ihm gesandt. Er wird mit seinen Getreuen in der Nähe der Stadt sein. Zu ihm werdet Ihr mit Nottr reiten und auf mich warten, während ich mich um eure Verfolger kümmere…«
    Numir schreckte aus seinem kalten Gleichmut, mit dem er gewöhnlich in der unmittelbaren Nähe seiner Herrin ausharrte. Er deutete mit heftigen Bewegungen auf den Gefangenenzug hinab.
    Dort war die Hölle losgebrochen. Der Priester ging unter mehreren Körpern zu Boden. Wenigstens drei Dutzend der Krieger hatten sich auf die Gianten gestürzt. Eine Handvoll suchte das Weite zwischen den Türmen. Gianten und Priester waren zu beschäftigt, ihnen zu folgen. Die Kämpfenden hatten jedoch keine Chance. Die Gianten rangen sie nacheinander nieder, aber die Fliehenden bekamen einen guten Vorsprung. Als die letzten die Aussichtslosigkeit des Kampfes einsahen, ergriffen sie ebenfalls die Flucht.
    »Gut«, sagte die Prinzessin. »Sie werden mit dem Einfangen dieser Krieger beschäftigt sein und lassen uns freie Hand. Numir, mach dich an die Arbeit. Du weißt, was wir alles brauchen.«
    Der schwarze Riese nickte.
    »Und sende Ahaer zu mir«, fügte sie hinzu.
    Numir nickte erneut. Es war ihm anzusehen, daß es ihm nicht gefiel, seine Herrin mit dem Magier allein zu lassen. Er warf Thonensen einen warnenden Blick zu, bevor er ging.
    »Er mag Euch nicht«, stellte sie fest.
    Thonensen zuckte die Schultern.
    »Aber er wird seine starken Arme nicht gegen Euch erheben, wenn es gegen meinen Wunsch ist. Darauf könnt Ihr Euch beruhigt verlassen, Master Stennrwijk.«
    Thonensen fand es nicht sehr beruhigend. Aber es war gut, daß die Flucht, wenn sie wirklich gelingen
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