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Das Grab des Tauren

Das Grab des Tauren

Titel: Das Grab des Tauren
Autoren: Hugh Walker
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weshalb bist du so sehr mit ihm beschäftigt? Unser aller Herr, Darkon, mag seine Aufmerksamkeit auf uns richten… «
    »Hast du Furcht davor?«
    » Du weißt, daß Furcht nur ein Zustand des lebenden Fleisches ist, so wie Fäulnis und Tod. Was ist mit diesem Wildländer? Ist er wirklich so wichtig, daß Darkon an ihm Interesse haben könnte? «
    »O’Braenn hielt ihn für wichtig genug, ihn zu Donahin zu bringen, um damit sein Versagen wieder wettzumachen. Dieser Nottr gehörte wohl der Gruppe an, die Darain eroberte und Duldamuur vernichtete…«
    » Duldamuur war ein Narr …«
    »Gibt es das in den Kreisen der Mächtigen? Ist das kein Zustand des lebenden Fleisches?«
    »Ich soll dich töten, Wurm… !«
    »Den klügsten deiner Diener, o Mächtiger, der dich zu Ruhm führen wird? Nein, du wirst ihn erhöhen in deiner Gunst.«
    » Ruhm in den Augen Darkons? «
    »Ruhm in den Augen Darkons und aller Dämonen, o Mächtiger. Du weißt, wer Mythor ist?«
    » Der Sohn des Kometen… «
    »Ja, der Günstling des Lichts, der Erzfeind deinesgleichen. Bisher seid ihr ihm nicht beigekommen, und es wird immer schwieriger, je mehr Macht und Freunde er gewinnt. Aber ich werde ihn für dich zu Fall bringen.«
    » Du willst den Sohn des Kometen besiegen? Du willst Erfolg haben, wo meinesgleichen nicht stark genug war? Furcht und Abhängigkeit von den Empfindungen des Fleisches, das sind die verachtenswerten Eigenschaften des Lebens. Deshalb allein sollte es ausgerottet werden. Aber da ist eine Eigenschaft, die mir fast Anerkennung abringt… Größenwahn! «
    »Es ist nicht so absurd, wie es dir erscheinen mag. Wir haben Nottr, den Wildländer. Er ist einer der treuesten von Mythors Gefährten. Er wird die beste Chance haben, den Sohn des Kometen zu töten.«
    » Als Giant? «
    »Nein. Er wird kein Giant sein. Nur sein Verstand wird umgekehrt sein und im rechten Augenblick töten.«
    » Ah, laß mich seinen Verstand umkehren…! «
    »Es ist ein großer Plan, nicht wahr, o Mächtiger?«
    » Ein großer Plan, ja. «
    »So laß es mich auf meine Weise versuchen.«
    » Tue ich das nicht immer? Wird er denn die Waffe gegen seinen Freund heben? Freundschaft, habe ich sagen hören,… «
    »Er wird, o Mächtiger. Er wird das Leben hassen wie deinesgleichen, selbst das eigene…«
    » Wir hassen das Leben nicht, wir verachten es. Das macht vieles so einfach. Dieser Mann, den die Frau in die Stadt gebracht hat, wer ist er? «
    »Ein Magier aus den Eislanden. Stennrwijk mit Namen.«
    » Hast du ihn auch für dich erkoren? Die meisten, die ich getötet habe, hatten nicht viel im Kopf. Ein Lebender mit Wissen und Verstand wäre eine Abwechslung …«
    »Laß ihn mir noch eine Weile, o Mächtiger. Er ist ein interessanter Mann mit vielen Erfahrungen und vielen Geheimnissen, die ich ergründen möchte. Aber die Prinzessin… sie hat ein Auge auf den Wildländer geworfen und sie ist wahnwitzig genug, etwas zu seiner Befreiung zu unternehmen. Sie wird nicht wissen, daß dies Teil meines Planes ist. Aber sie wird dafür bezahlen. Mit ihrem intriganten Geist magst du dich amüsieren.«

2.
    Es wurde Tag über Gianton.
    Aber es bedeutete nichts, denn die Lebenden und die Nichtlebenden wandelten im Schatten Paraphaenes, der das Sonnenlicht verblassen ließ und die Quader mit jenem fahlen Licht erfüllte, das Verstand und Sinne trog. Diese Schlange gehörte zu den inneren, den bereits geschlossenen Kreisen der Finsternis. Ihr Schatten erfüllte die Welt nicht mehr mit wilder Magie, sondern lag gezähmt in den Händen der Priester und ihrer Dämonen.
    Dennoch spürten die Menschen, daß jenseits der Unwirklichkeit wieder ein Tag angebrochen war. Aileen, die Zofe, erwachte schaudernd aus einem unruhigen, furchtgepeinigten Schlummer, und weckte ihre Herrin, die Prinzessin Lydia von Ambor. Diese sandte ihren stummen hünenhaften Diener Numir, Master Stennrwijk, den Magier, zu wecken. Aber der Magier war bereits wach und lauschte auf das stete Hämmern der Schmieden, das wie ein Pulsschlag der Stadt war – der Pulsschlag Schwarzer Magie, die durch ihre steinernen Adern floß.
    Manche Türme, die tief in die ewige Dämmerung ragten, besaßen gewaltige Fensteröffnungen – zu groß, um für Menschen zu sein. Gianten standen auf schmalen Simsen davor und starrten blicklos aus Helmen, die wie vergoldete Gebeine anmuteten.
    Gianten waren überall. In einer kalten Vollkommenheit standen sie reglos wie Statuen, eins mit dem nebelumwogten Stein.
    »Wem
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