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166 - Das dämonische Duell

166 - Das dämonische Duell

Titel: 166 - Das dämonische Duell
Autoren: Dämonenkiller
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Die schwarzhaarige Frau blieb auf dem Korridor stehen. Mit einer raschen Handbewegung hielt sie Dorian Hunter zurück. Der Dämonenkiller stutzte. „Was…?" begann er flüsternd, aber Coco Zamis schüttelte nur den Kopf.
    „Etwas stimmt nicht", sagte sie leise.
    Der Hotelboy, der die beiden Reisekoffer schleppte, war indessen weitergegangen. Er stellte die Koffer jetzt vor einer Zimmertür ab, schloß auf und blieb abwartend stehen.
    Coco setzte sich wieder in Bewegung. Dorian sah, daß sie aufs äußerste gespannt war. Geradeso als rechne sie mit einem Kampf. Sie trat vor die geöffnete Tür.
    Der Boy neigte den Kopf und schob unauffällig die Hand vor. Er wartete auf sein Trinkgeld. Verflixt, dachte Dorian. Warum trägt er nicht die Koffer ins Zimmer hinein? Wartet er auf einen ExtraTip? Coco schien zu lauschen. Dann machte sie einen Schritt an dem Boy vorbei. Sie berührte die innere Tür mit den Spitzen der Finger. Die Tür schwang auf - sie war seltsamerweise nur angelehnt. Nichts weiter geschah.
    Coco trat ein. Dorian folgte ihr, nachdem er mit zwei Fingern auf die Koffer deutete. Dann blieb er hinter Coco stehen, die wie erstarrt war. Das Hotelzimmer war nicht leer.
    Auf dem breiten, luxuriösen Bett lag ein mumifizierter Toter…

    Vor einer Stunde waren sie auf Trinidad eingetroffen. Zum einen wollten sie Cocos Bekannten Makemake besuchen, da sie ohnehin schon in der Gegend waren - zum zweiten hatte Dorian vor kurzem einen Hinweis gefunden, daß Trinidad und vor allem Makemake eines der nächsten Ziele der Teufelin Angelina war. Diese Dämonin hatten sie trotz aller Bemühungen immer noch nicht ausschalten können. Und - die Zeit stimmte. Sie mußte sich, dem Hinweis nach, jetzt hier befinden.
    Mit dem Toten im Hotelzimmer hatten sie allerdings nicht rechnen können.
    Das fängt ja gut an, dachte Dorian grimmig. Er wollte sich nach dem Hotelboy umsehen, der mit den Koffern hereinkam, aber Coco handelte bereits. Sie fixierte den jungen Mann blitzschnell und zwang ihn unter ihren hypnotischen Bann. So sah er von der Leiche nichts. Dorian drückte ihm eine Münze in die Hand, und der Boy verschwand wieder. Hinter ihm drehte Dorian den Schlüssel herum.
    Coco untersuchte den Toten.
    „Eindeutig", sagte sie. „Selbst wenn wir nicht wüßten, daß Angelina auf Trinidad ist - spätestens jetzt wäre alles klar. Sie ist hier gewesen. Das ist eines ihrer Opfer. Sie hat also ironischerweise das Hotelzimmer benutzt, in dem wir einquartiert worden sind."
    „Da ist was faul", sagte Dorian. Er fischte eine Players aus der Packung und setzte sie in Brand.
    „Ein Hotelzimmer, vor allem in dieser Klasse, wird grundsätzlich gesäubert und aufgeräumt, ehe der nächste Gast einzieht. Und dabei hätte der Tote gefunden werden müssen. Es hätte eine Menge Polizisten und Reporter hier gegeben, aber wir wären bestimmt nicht hier einquartiert worden."
    „Ich glaube, daß wir Angelina weder im Gästebuch noch im Hotelcomputer finden werden", sagte Coco. „Sie hat nicht hier gewohnt."
    Dorian trat zum Fenster und blickte hinaus. Er vermied es, den Toten anzusehen. Angelinas Opfer kannte er zur Genüge, und er hoffte, daß er selbst ihr nie in die Fänge geriet. Sie stahl ihren vorwiegend männlichen Opfern Lebenskraft und Lebenszeit - sie entriß ihnen den größten Teil der ihnen noch zustehenden Jahre. Wer etwa eine Lebenserwartung von neunzig Jahren hatte, dreißig Jahre alt war und eine Spanne von gut sechzig Jahren an Angelina verlor, der alterte innerhalb dieser wenigen Minuten zum Greis, und Altersschwäche und Schock der Erkenntnis sorgten in aller Regel für den Tod. Wenn nicht, half die Dämonin noch ein wenig nach, die die Zeit- und Lebensenergie in sich speicherte.
    Zuweilen hatte sie sich auch schon an Frauen vergriffen, aber Männer bevorzugte sie, etwa so, wie ein Vampir Frauen vorzieht.
    Dennoch war sie keine Vampirin, auch nicht im entferntesten Sinn. Dorian wußte nicht recht, wie er sie überhaupt einordnen sollte. Sie waren jetzt schon mehrfach aneinandergeraten, zuletzt in Neapel, wo er fast ihr Opfer geworden wäre. Dort hatte er, nachdem er sie in die Flucht schlagen konnte, auch einen Anhaltspunkt auf ihr Reiseziel gefunden. Sie hatte Italien, überhaupt Europa, verlassen. Jetzt war sie hier auf Trinidad, um sich mit Makemake zu treffen, dem Dämon, der Herr dieser Insel war seit langer Zeit. Wahrscheinlich ging sie von völlig falschen Voraussetzungen aus - oder, hatte Coco angedeutet, sie wollte
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