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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband
Autoren: Holly Greene
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sie zum Tanzen aufforderte? Ganz bestimmt nicht. Ich wette, sie hat den Stier bei den Hörnern gepackt. Vor allem in dem Kleid!»
    Molly schob mit der Hüfte die Tür zum Lagerraum auf. «Das glaube ich gern», rief sie zurück. «In dem Kleid würde einfach alles gelingen.» Sie schob sich schnell durch die Tür, um jeder weiteren Diskussion über ihr Sozialleben, das Kleid oder das Fehlen der beiden aus dem Wege zu gehen. So was entsprach einfach nicht ihrer Lebenswirklichkeit. Molly wusste, wofür sie verantwortlich war: Für Danny und für sein Wohlergehen.
    Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie sich von den Spinnweben der Melancholie befreien, die sich auf sie herabgesenkt hatten. Entschlossen, den Optimismus wiederzufinden, mit dem sie den Tag begonnen hatte, nahm sie das Pappmesser zur Hand und wandte sich den Kartons zu, die Harold gerade angeliefert hatte. Welche Schätze wohl darin ihrer Entdeckung harrten?
    Rasch schnitt Molly den ersten Karton auf. Mit fachkundigem Blick registrierte sie, dass es sich um einen speziellen Karton für Textilien handelte. Manchmal kam ihre Ware in Müllsäcken, gewöhnlichen Pappkartons oder sogar in Milchkisten. Diese Kleiderbox jedoch war so sorgfältig gepackt, als hätte die Besitzerin genau um den Wert ihrer Kleidungsstücke gewusst. Ganz oben lagen einige tolle lederne Handtaschen, und dann kamen mehrere in Seidenpapier gehüllte Kostüme zum Vorschein. Molly nahm sie heraus und hängte sie vor sich auf eine Kleiderstange. Es waren drei tadellos erhaltene Gucci-Kostüme, ein rosafarbenes, ein braunkariertes und ein schwarzes. Molly stieß einen leisen Pfiff aus.
    «Wow, sind das tolle Sachen», flüsterte sie. Welche Gründe konnte eine Frau haben, sich von solchen Schätzen zu trennen? Doch Molly beantwortete sich ihre Frage selbst. Na klar, das war typisch für die Jahreszeit. Insbesondere die reichen New Yorkerinnen sortierten regelmäßig ihre Kleiderschränke durch, um Platz für die Weihnachtseinkäufe zu schaffen.
    Molly machte sich daran, die Kostüme auf Risse und Flecken zu untersuchen und die Taschen durchzusehen. Wer Designerklamotten trug, benutzte die Taschen nur selten, meistens waren sie sogar zugenäht, damit die Linien des Kleidungsstückes erhalten blieben.
    Dann wandte sie sich wieder dem Karton zu und förderte eine rote Samtjacke zutage … eine sehr teure, klassische rote Samtjacke. Noch dazu von Chanel.
    «Ach, ist die schön … einfach wunderschön», japste Molly, als sie die Jacke aus dem Seidenpapier nahm und behutsam ausschüttelte. Lächelnd inspizierte sie die Verarbeitung. Bei Chanel war tatsächlich jedes Stück von hervorragender Qualität.
    Während Molly die Jacke bestaunte, fragte sie sich unwillkürlich, wie sie angezogen aussehen würde. «Ach, warum denn nicht», sagte sie sich, zog ihr eigenes Jäckchen aus und legte es zur Seite. Im Gegensatz zu dem Kleid würde sie sich diese rote Samtjacke vielleicht sogar leisten können – und außerdem war sie praktisch, denn man konnte sie überall tragen, auch ohne besonderen Anlass. Molly schlüpfte hinein und knöpfte die Jacke zu.
    Als sie ihr Spiegelbild bewunderte und dabei den Samt an den Seiten glattstrich, spürte sie etwas. In der Jacke, unter dem Stoff, befand sich etwas Hartes.
    «Was ist denn das?» Molly öffnete die Knöpfe wieder und schlug die Jacke auseinander. Vielleicht hatte sich etwas anderes aus dem Karton darin verfangen? Aber auf den ersten Blick war am Futter nichts zu sehen.
    Sie griff wieder an die Stelle, wo sie die harte Beule ertastet hatte. Doch, da war etwas.
    Molly zog die Jacke aus, drehte sie auf links und untersuchte gerade das Futter, als Carole
den Lagerraum betrat. «Molly, hast du die perlenbestickte Geldbörse gesehen, die wir letzte Woche im Fenster hatten? Ist sie verkauft? Eine Kundin hat gerade danach gefragt … Oh, ist die schön.»
    Molly schüttelte den Kopf. «Aber irgendwas stimmt damit nicht. Ich habe sie anprobiert … da steckt etwas Hartes drin.»
    Carole kam näher. «Etwas Hartes?»
    «Ja … hier … Ach so, da ist eine Tasche!» Molly fuhr mit der Hand am Saum entlang und deutete auf einen kleinen, gut im Futter versteckten Reißverschluss.
    «Lass mal sehen.» Carole schaute ihr über die Schulter. «Also, Chanel hat mit Sicherheit niemals Innentaschen in diese Jacken genäht. Das muss die ursprüngliche Besitzerin gemacht haben – oder sie hat es machen lassen.»
    Molly zog sanft am Reißverschluss; er ging ganz leicht
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