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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Ree Drummond
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Stadtmädchen in den Armen eines Cowboys; damals war ich einfach nur trunken von der Begeisterung, in die Marlboro Man mich versetzt hatte, und deshalb kam nichts von dem, was J sagte – nicht mal das »ich komme morgen« –, so richtig bei mir an.

    Die Macht der Verdrängung. Man sollte sie nicht unterschätzen.
    Das Einzige, woran ich am nächsten Morgen dachte, war meine abendliche Verabredung mit Marlboro Man. Das war mein neues Hobby, meine neue Leidenschaft, mein neuer Lebensinhalt. Marlboro Man hatte mich zu sich auf die Ranch eingeladen, und diesmal wollte er für mich kochen. Mir war eigentlich ziemlich egal, was wir taten, Hauptsache, ich sah ihn wieder. Verbrachte Zeit mit ihm. Erfuhr mehr über ihn, konnte ihm einen einstündigen Gutenachtkuss geben. Oder einen zweistündigen. Das war alles, woran ich dachte, als ich an jenem Morgen aus der Einfahrt meiner Eltern fuhr, um ein paar Besorgungen zu machen.
    Plötzlich wurde das Auto von mehreren aufeinanderfolgenden Stößen erschüttert, und ich wusste sofort, dass etwas Schreckliches passiert war. Als ich in den Rückspiegel blickte, sah ich, dass ich Puggy Sue überfahren hatte. Puggy Sue, dieses fette Hündchen mit dem Überbiss, das sich am Tag meiner Rückkehr aus Kalifornien in meine Arme gekuschelt hatte und das ich seitdem adoptiert hatte, lag vor dem Haus auf der Straße, wimmernd und sich krümmend, und konnte die Hinterbeine nicht mehr bewegen.
    Meine Mutter hatte Puggy vom Haus aus jaulen gehört und kam sofort herausgeschossen. Sie hob das Hündchen hoch und fuhr auf der Stelle zum Tierarzt. Eine halbe Stunde später rief sie an und verkündete die Nachricht, für die ich mich schon gewappnet hatte: Puggy Sue, mein geliebter beigebrauner Mops, war tot.
    Die nächsten Stunden verbrachte ich zusammengerollt auf dem Bett und versuchte, den Schock über Puggy Sues plötzlichen Tod zu verarbeiten. Als mein Bruder Mike hörte, was passiert war, kam er sofort zu mir und tröstete mich über eine Stunde lang, indem er mir liebevoll übers Haar strich und sagte: »Ist n-n-nicht so schlimm … du k-k-kannst dir ja einen neuen Mops kaufen«, aber das brachte mich nur noch mehr zum Weinen.
    Als am Nachmittag mein Telefon klingelte, sprang ich aus dem Bett und befahl Mike, keinen Mucks von sich zu geben. Ich holte tief Luft, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und sagte fröhlich: »Hallo?«
    Es war Marlboro Man, er wollte mir noch mal den komplizierten Weg zu seinem Haus beschreiben und fragen, wann ich denn eintreffen würde, er könne es kaum erwarten – so etwas hatte J in all den Jahren, die wir zusammen waren, nie zu mir gesagt. Mein Magen zog sich zusammen, ich hatte einen Kloß im Hals, doch ich unterhielt mich mit meinem neuen Freund, als wäre alles in Ordnung. Als ich auflegte, fragte Mike: »W-w-wer war das?« Ich schniefte, putzte mir die Nase und erwiderte: »Ein Typ.«
    »Was für ein Typ?«, fragte Mike.
    »Ach, so’n Cowboy«, sagte ich. »Ich fahre heute Abend zu ihm.«
    »Hmm, k-k-kann ich mit?«, fragte er mit teuflischem Grinsen.
    Ich verneinte und sagte, er solle jetzt abhauen, ich wolle duschen. Mike trollte sich schmollend.
    Um mich von Puggy Sue abzulenken, überlegte ich beim Föhnen, was ich am Abend anziehen sollte: Anne-Klein-Jeans, einen anthrazitgrauen, gerippten Rollkragenpullover und natürlich mein Markenzeichen, die spitzen schwarzen Stiefel. Genau das Richtige für einen Abend im Ranchhaus eines Cowboys. Vor dem Schminken huschte ich in die Küche und holte zwei Löffel aus dem Eisfach, die ich dort immer zur Sicherheit verwahrte. Ich drückte sie mir auf die Augen, damit die Schwellung zurückging – ein Trick, von dem ich Mitte der Achtziger in einem Buch von Brooke Shields gelesen hatte. Schließlich wollte ich nicht aussehen wie jemand, der den ganzen Tag ein totes Haustier beweint hatte.
    Dann machte ich mich auf den einstündigen Weg zur Ranch. Am Abend zuvor hatte Marlboro Man mich abgeholt und auch wieder nach Hause gebracht, aber ich hatte ihn nicht schon wieder darum bitten wollen; außerdem gefiel mir die Strecke. Während ich durch ein paar Wohnstraßen fuhr, die dann allmählich von unbefestigten Straßen abgelöst wurden, kam ich etwas zur Ruhe, doch gleichzeitig vergrößerte sich meine Aufregung, denn am Ende dieses ländlichen Highways wartete ja der Mann, nach dem ich mit jedem Tag ein bisschen verrückter wurde. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich – oder meine abgefahrenen
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