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Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada

Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada

Titel: Macabros 083: Apokalyptas todbringende Armada
Autoren: Dan Shocker
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In der Nacht geschah über dem Mittelmeer etwas höchst
Eigenartiges. Und niemand war Zeuge.
    Weder ein zufällig vorbeikommendes Schiff noch eine
Radarstation sichteten das eigenartige Gebilde.
    Es war eine riesige, auf einer Plattform schwebende Stadt, die
jedoch nicht völlig materialisierte.
    Sie wirkte wie eine Vision, wie durchsichtig, als ob sie sich
nicht ganz in dieser und nicht ganz in einer anderen Welt
befände.
    Riesige, bizarre Türme hinter einer hohen, alles begrenzenden
Mauer ragten in den nächtlichen Himmel und schienen die
kaltglitzernden Sterne zu berühren.
    Eines der mächtigen Tore war weit geöffnet. Die
schwebende Stadt entließ ein geheimnisvolles Wesen.
    Ein Reiter jagte lautlos durch die Luft.
    Er steckte in einer mattschimmernden Rüstung, die seinen
Körper bis zum Hals umschloß. Der Kopf war frei. Es war
das Antlitz einer bildschönen Frau mit schulterlangem, schwarzem
Haar. Das Besondere an der Rüstung war, daß sich
Flügel daran befanden. Geflügelt war auch das Reittier, das
sich mit kraftvollem Schwung in die Lüfte erhob.
    Es war ein Mittelding zwischen Pferd und urwelthafter Echse, mit
langgestrecktem Kopf, massigem Leib und Schuppenpanzer.
    Was in dieser sternklaren Nacht unweit von Frankreichs Küste
geschah, erinnerte an einen phantastischen Traum.
    Aber es war Wirklichkeit, eine Wirklichkeit, die zum Alltag der
Welt gehörte, auch wenn niemand sie wahrhaben wollte.
    Die Stadt – war Gigantopolis, die Alptraumstadt der
Monster.
    Die unheimliche Reiterin war niemand anders als Apokalypta, die
›ewige Unheilbringerin‹, wie sie von Eingeweihten
apostrophiert wurde.
    Apokalypta tätschelte mit ihrer in einem Metallhandschuh
steckenden Hand den festen, hornartigen Hals des Tieres.
    »Dies also wird der Ort sein, wo sie auftauchen wird«,
kam es über ihre sinnlichen, rot schimmernden Lippen.
»Niemand kennt Zeit und Stunde – auch im Reich der
Dämonen ist einiges durcheinander geraten. Aber ich habe
zumindest den Ort erfahren – und das allein zählt.
Nh’or Thruu wird nicht allein sein. In der entscheidenden
Schlacht werde ich ihm beistehen und meinen Todfeind vernichten, dem
es bisher gelungen ist, sich meiner Rache zu entziehen. Nh’or
Thruu und ich werden Rha-Ta-N’mys Gefallen erregen… hier
wird es sein – ich spüre es ganz deutlich…«
    Das mächtige Tier bewegte sich mit gewaltigen
Flügelschlägen über das nächtliche Meer.
Apokalypta preßte die Schenkel fest in die Flanken des
Echsenpferdes und jagte dem Festland entgegen.
    In der Ferne schimmerten die Lichter kleiner Dörfer und
Städte.
    Zu ihnen gehörte Aigues Mortes und La Grande Motte, die
moderne Touristenstadt.
    Der bedrohliche Schatten des fremdartigen Reittieres und der nicht
minder fremdartigen Reiterin streiften eine Zeitlang über den
stillen Strand, das rauschende Wasser und die am Ufer stehenden
Behausungen und Hotels.
    Apokalypta kreiste über dem Meer und kehrte in die
halbdurchsichtige, schwebende Stadt zurück. Wie von Geisterhand
bewegt, schlossen sich die beiden mächtigen Torflügel.
    Halbdurchsichtig blieb die Stadt der massigen Türme und
bizarren, spiralförmig gewundenen und minarettähnlichen
Bauten über dem Mittelmeer hängen, ehe sich ihre Konturen
weiter verwischten und sie schließlich nicht mehr zu sehen
war.
    Doch die Stadt in den Wolken war nicht verschwunden. Sie hielt
sich noch immer an der gleichen Stelle auf und war nur nicht mehr
sichtbar dem menschlichen Auge.
    Aber Apokalypta und ihre schreckliche Brut lagen auf der
Lauer…
     
    *
     
    »Sie wollen es wirklich riskieren?« Der Mann mit dem
blau-schwarzen Haar und den dunklen, undurchdringlichen Augen
musterte sein Gegenüber.
    »Ja…«
    Der diese Antwort gab, war ein wahrer Hüne von Gestalt –
zwei Meter groß, zwei Zentner schwer – und hatte eine
prachtvolle Glatze.
    »Sie haben Mut«, nickte der Zigeuner.
    Das Gespräch fand in einem Wohnwagen statt, der dem Zigeuner
Baktar gehörte.
    Genau genommen waren es zwei Wohnwagen, die Baktar gehörten.
Ein kleinerer, modern und gemütlich eingerichteter, ein sehr
großer, der dadurch auffiel, daß er keine Fenster
besaß.
    Zwischen beiden Wagen existierte ein Verbindungsgang. Die
Falttür war geöffnet, und Rani Mahay, der Koloß von
Bhutan, konnte in der Dämmerung vor sich das über fünf
Meter lange Bett erkennen, in dem ein Wesen lag, das nur wenige
Zentimeter kleiner war.
    Dabei konnte es sich um keinen Menschen handeln. Es war ein grauer
Riese, ein
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