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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Autoren: Toni Feller
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Zeugen auf und befragte sie ebenso in aller Ausführlichkeit. Dabei kamen einige äußerst kuriose Dinge zu Tage. Eine entfernte Verwandte Pommerenkes sagte aus, er war ein anständiger Bursche, sei bescheiden aufgetreten und hätte auch mit Kindern gespielt.
    Ein Mann, der mit Pommerenke im Männerwohnheim in Hamburg mehrere Monate im gleichen Zimmer gewohnt hatte, stellte ihm das Zeugnis eines guten und aufrichtigen Kameraden aus.
    Die von Pommerenke am 5. Februar 1957 in Hamburg vergewaltigte Juliane Dehm gab an, sie habe, als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte, den Täter sagen hören: » Lieber Gott, hilf!«
    Aufgrund dieser Aussage fragte ein Beisitzer den Angeklagten, ob er an Gott glaube, worauf Pommerenke antwortete:
    » Ich glaube, dass es etwas Höheres gibt, das alles lenkt.«
    Weiter in dem Fall Juliane Dehm befragt, sagte Pommerenke aus, er fürchtete sich damals noch, zu töten. Als sein Opfer leblos vor ihm lag, habe er es mit der Angst bekommen. Dieses Angstgefühl sei bei den späteren Verbrechen nicht mehr da gewesen.
    Ein anderes Mal wurde Pommerenke gefragt, ob er von den schrecklichen Taten zurückgeschreckt wäre, wenn darauf die Todesstrafe gestanden hätte, und der Angeklagte antwortete ohne zu zögern und ohne eine sichtliche Regung mit: » Nein!«
    Seine ganze Verteidigung stellte Pommerenke darauf ab, nie eine wirkliche Tötungsabsicht gehabt zu haben. Daraufhin warf ihm der Staatsanwalt vor, das einzig Anständige an ihm sei gewesen, dass er bei den polizeilichen Vernehmungen zu seinen Mordtaten gestanden habe, die er jedoch nun vor Gericht verniedlichen wolle.
    Bei seiner Befragung zum Mordfall Gabriele Stock in Hornberg verlor Pommerenke erstmals die Fassung. Er brach mehrfach in Schluchzen und Tränen aus, gab nun doch zu, von vornherein Tötungsabsicht gehabt zu haben, und bezeichnete die Tat als seinen » schwersten Fall«. Sein Opfer habe grausam leiden müssen, weil es sehr lange gedauert habe, bis es endlich tot war. Das Bild des zertrümmerten Schädels habe ihn tagelang verfolgt. Es sei ihm nicht gelungen, die Erinnerung daran zu unterdrücken.
    Annemarie Kleiner, jene junge Frau, die Pommerenke in Singen am Hohentwiel in ihrer Wohnung überfiel, war eineinhalb Jahre nach der Tat immer noch traumatisiert. Im Zeugenstand musste ihr eine Krankenschwester zur Seite gestellt werden. Sie gab an, ihr erster Gedanke sei gewesen, dass der Täter sie töten wollte. Sie habe sich nach Leibeskräften gewehrt und nach Vater und Mutter gerufen. Schließlich habe der Mörder von ihr abgelassen und sei geflüchtet.
    An anderer Stelle fragte der Staatsanwalt den Angeklagten eindringlich, ob er denn bei seinen gemeinen, scheußlichen Verbrechen nie ein menschliches Erbarmen verspürt habe, worauf Pommerenke lakonisch antwortete:
    » Im Augenblick der Tat nicht!«
    Als der als Gutachter auftretende Psychiater Professor Dr. Ruffin Pommerenke fragte, ob er je bedacht habe, dass die Opfer bei solch massiver Gewaltanwendung jederzeit zu Tode kommen konnten, antwortete er:
    » Ich habe nicht gedacht, ich will sie töten, und ich habe auch nicht gedacht, ich will sie nicht töten. Ich hatte nur mein Ziel im Auge, die Methoden ergaben sich immer jeweils aus der betreffenden Situation.«
    Zu dem Überfall auf die beiden kleinen Kinder in der Nähe des Wieslocher Freibades sagte der Angeklagte aus:
    » Ich wollte die beiden bis zur Bewusstlosigkeit würgen und sie dann sexuell missbrauchen. Doch im Moment des Zugreifens habe ich mit den schreienden Kindern Mitleid bekommen. Mir kam der Gedanke, wenn das meine Kinder wären. Außerdem sah ich ein, dass das Mädchen doch noch zu klein für einen Geschlechtsverkehr war. Was ich da vorhatte, war scheußlich.«
    Kriminalrat Zizmann berichtete im Zeugenstand über die umfangreichen Fahndungsmaßnahmen nach den jeweiligen Morden oder Mordversuchen. Allein in Hornberg wurden etwa 300 verdächtige Männer überprüft. Auf Pommerenke sei man nicht gestoßen, weil ihn sein Arbeit- und Wohnungsgeber nicht angemeldet hatte. Zizmann vertrat die Auffassung, man hätte den Mörder schon viel früher gefasst, wenn er in der Gemeinde Hornberg zur ordnungsgemäßen Anmeldung gekommen wäre.
    Weiter berichtete der Kriminalbeamte, Pommerenke sei während der Vernehmungen auffallend gefühllos gewesen. Einmal habe er gesagt, vor ihnen sitzt kein Mensch, sondern der Teufel. Ein anderes Mal nannte er sich selbst ein Scheusal.
    Sowohl Kriminalrat Zizmann als auch
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