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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Autoren: Toni Feller
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gab jedoch zahlreiche andere von ihm begangene Straftaten zu. Damit wollte er wohl die Vernehmungsbeamten ablenken und deren Erfolgseifer befriedigen.
    Zwischenzeitlich wurden verschiedenen Zeugen, die Pommerenke im Zusammenhang mit seinen verübten Verbrechen gesehen hatten, Lichtbilder des Tatverdächtigen vorgelegt. Insbesondere Annemarie Kleiner, jenes Opfer, das Pommerenke zu Hause schlafend überfallen und gewürgt hatte, erkannte ihn auf den Bildern eindeutig wieder, was allerdings in der deutschen Rechtssprechung keinen absoluten Beweis darstellte.
    Sogenannte Wahlgegenüberstellungen mit anderen Zeugen verliefen jedoch weniger erfolgreich. Zum Beispiel die Zeugen aus dem Reisezug erkannten Pommerenke nicht. Doch kurioserweise lies sich der Mörder gerade durch diese Wahlgegenüberstellung beeindrucken. Das Ergebnis wurde ihm natürlich nicht mitgeteilt. Er war danach sichtlich nervös. Seine Nervosität verstärkte sich noch, als man bei ihm am gleichen Tag Haarproben von Kopf- und Schambereich nahm.
    Kriminalrat Zizmann und Kriminalhauptkommissar Gut entgingen die Reaktionen Pommerenkes nicht. Ganz im Gegenteil! Sie achteten auf jede kleine Geste und Mimik, beobachteten ständig die Augen des Verdächtigen und kamen dabei immer mehr zu dem Schluss, dass ihnen mit Pommerenke der lange gesuchte Frauenmörder ins Netz gegangen war.
    Sie agierten bei den Vernehmungen äußerst geschickt und unendlich geduldig, bauten dem Tatverdächtigen immer wieder » Brücken« und erreichten schließlich, dass er am vierten Tag nach seiner Festnahme als Erstes jenen Mordversuch zugab, bei dem er in Karlsruhe der 45-jährigen Mechthilde Auer an der Straßenbahnhaltestelle auflauerte, sie verfolgte, von hinten anfiel, in den Würgegriff nahm und sich mit ihr den Bahndamm hinunterfallen ließ, sie dort bis zur Bewusstlosigkeit würgte, um sich dann an dem leblosen Opfer zu vergehen.
    Als Pommerenke nahezu emotionslos berichtete, wie er nach der Vergewaltigung der Frau mehrfach sein Messer in den Hals stieß, waren sich Kriminalrat Zizmann und Kommissar Gut sicher, dass dieser eiskalte Verbrecher die vier Morde in Karlsruhe, Hornberg, Ebringen und Rastatt begangen hatte.
    Jetzt schien der Augenblick gekommen, ihn konkret mit dem Fall Annemarie Kleiner in Singen am Hohentwiel zu konfrontieren. Da Pommerenke das Licht anmachte, weil er sein Opfer sehen wollte, konnte ihn Annemarie Kleiner sehr gut erkennen. Das war auch der Grund, weshalb er sie nochmals aufsuchen wollte, um sie als unliebsame Zeugin für immer zum Schweigen zu bringen. Zizmann und Gut zogen ihren besten Trumpf. Sie eröffneten Pommerenke, dass er bei einer Lichtbildvorlage von seinem Opfer zweifelsfrei identifiziert worden war. Sichtlich beeindruckt, gestand Pommerenke ohne Umschweife diese Tat.
    Die beiden Kriminalbeamten wussten, dass sie nun kurz vor ihrem Ziel waren, und ließen nicht mehr locker. Doch in der Folgezeit gab Pommerenke alles zu, nur keinen einzigen Mord. Er berichtete über seine unzähligen Notzuchtsverbrechen und anderen Taten in allen möglichen Städten und Orten. Dabei unterlief ihm aber ein weiterer verhängnisvoller Fehler. Er erwähnte, dass er im Jahr 1957 als Wagenpage in Zügen des Reiseunternehmens SCHARNOW-HUMMEL gearbeitet hatte und nach ein paar Monaten wegen Unregelmäßigkeiten entlassen worden war. Sofort klickte es bei Zizmann und Gut. Sie hatten inzwischen eine Art Vertrauensverhältnis zu dem Tatverdächtigen aufgebaut und ein Auszug aus dem Vernehmungsprotokoll liest sich so:
    Zizmann: » Heinz [so wurde Pommerenke genannt], die Umstände sprechen klar gegen dich. Auf die Dauer hilft dir kein Leugnen, es verschlimmert nur deine Lage. Bis jetzt sind wir doch miteinander klargekommen. Also, wie war das mit dem Mord in Karlsruhe?«
    Pommerenke (lässt resignierend den Kopf auf den Tisch sinken, richtet sich dann aber gleich wieder auf und antwortet mit fester Stimme): » Morde gehen mich nichts an, weder in Karlsruhe, noch sonst wo! Ich habe Ihnen alles gesagt, mehr weiß ich nicht!«
    Gut: » Mehr weißt du nicht? Ist dein Gedächtnis wirklich auf einmal geschwunden? Wie war das in Hornberg in der Straßenwartshütte, am Bahndamm in Ebringen und im Wald bei Rastatt?«
    Pommerenke (zuckt mit den Schultern): » Das geht mich alles nichts an, davon weiß ich nichts!«
    Zizmann: » Woher kommen die Blutflecken an deinem Anzug?«
    Pommerenke (mit einem für ihn typischen mokanten Lächeln, das man immer dann bei ihm sah, wenn er
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