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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Autoren: Toni Feller
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glaubte, sich erfolgreich rausreden zu können): » Da habe ich mich irgendwo bei einem Überfall auf eine Frau verletzt. Notzuchtsverbrechen habe ich ja bereits genügend gestanden. Was wollen Sie denn noch?«
    Zizmann: » Ich will die volle Wahrheit, Heinz, und zwar aus deinem Mund! Bisher hast du mich nicht angelogen und hast mir offen deine Verbrechen gestanden. In wenigen Stunden erhalten wir untrügliche Beweise, dass du, und nur du allein die vier Morde begangen hast. Nicht nur durch Zeugen, sondern durch die Untersuchungsergebnisse der Gerichtsmedizin und unserer Labore. Willst du dann vor mir, der dir die ganze Zeit Verständnis entgegengebracht hat, als dummer, erbärmlicher Lügner dastehen?«
    In diesem Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Pommerenke stierte mit weit aufgerissenen Augen in eine imaginäre Ferne. Plötzlich und schlagartig sank sein Kopf auf die Tischplatte. Nach endlosen Sekunden stieß er hervor:
    » Ja, ja ich war es! Ich habe die Frauen umgebracht!«
    So brach der Serienmörder Heinrich Pommerenke unter der Last der Indizien und Beweise zusammen. Er legte in der Folgezeit und über mehrere Wochen hinweg ein umfangreiches Geständnis über seine Bluttaten ab, wobei er immer wieder versuchte, besonders brutale Verhaltensweisen zu beschönigen.
    Nicht nur Kriminalrat Zizmann und Kriminalkommissar Gut atmeten auf, sondern auch die gesamte Polizei im südwestdeutschen Raum, die schon über Monate hinweg bei der Fahndung nach dem Frauenmörder kaum aus den Stiefeln gekommen war.
    Zwei Männer, die bis dahin wegen dringenden Verdachts, diese Morde begangen zu haben, in Haft waren, wurden noch am gleichen Abend auf freien Fuß gesetzt. Als am nächsten Tag in dicken Schlagzeilen und durch Radiomeldungen von dem großen Erfolg der Polizei berichtet wurde, überkam die Bevölkerung in ganz Südwestdeutschland eine Woge der Erleichterung.
    Am Montag, dem 3. Oktober 1960, ein Jahr und vier Monate nach seiner Verhaftung, begann vor dem Freiburger Schwurgericht die Verhandlung gegen den Serienmörder Heinrich Pommerenke. Der Prozess fand sowohl in der gesamten Bundesrepublik als auch im Ausland größtes Interesse. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit, wie es damals hieß, fand er größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Allerdings waren 35 Journalisten und Fotoreporter, und aus beruflichen Gründen auch zahlreiche Juristen, Mediziner, Sachverständige und Kriminalbeamte, zugelassen.
    Aus Pietät vor den Angehörigen der Ermordeten und aus Rücksichtnahme auf die vielen Frauen und Mädchen, die von Pommerenke überfallen wurden, jedoch oft wie durch ein Wunder dem Tod entgangen waren, bat der Vorsitzende des Schwurgerichtes vor der Eröffnung des Prozesses in einer Pressekonferenz die zahlreichen Journalisten um eine zurückhaltende Berichterstattung.
    Alle Opfer mussten natürlich als Zeugen aussagen. Auch Pommerenkes Mutter und Schwester waren geladen. Während die Mutter sich mit einem ärztlichen Attest entschuldigte, bat die Schwester schriftlich darum, nicht erscheinen zu müssen. Das Schwurgericht sah schließlich in Absprache mit der Staatsanwaltschaft davon ab, die beiden zwangsweise vorführen zu lassen.
    Die Verhandlung sollte mehr als drei Wochen dauern. Fünfzig Aktenordner mit Vernehmungsprotokollen, Berichten, Tatort- und Leichenaufnahmen legte die Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft und dem Gericht zur Wahrheitsfindung vor. Das von Professor Dr. Hans Ruffin von der Freiburger Universität ausgearbeitete psychiatrische Gutachten hatte allein einen Umfang von 200 Seiten. Der Psychiater kam zu dem Ergebnis, dass Pommerenke eine durchschnittliche Intelligenz besitzt und strafrechtlich voll verantwortlich ist.
    Zu Beginn der Verhandlung wurde wie üblich die Anklageschrift verlesen. Danach wurde ausführlich der Lebenslauf des Angeklagten erörtert.
    Pommerenke kam am 6. Juli 1937 in Bentwisch Kreis Rostock zur Welt. Eineinhalb Jahre später wurde seine Schwester Sieglinde geboren. Seine Kindheit soll ziemlich freudlos verlaufen sein, nicht zuletzt auch, weil sein Vater in den Krieg musste und der Junge ihn nur sah, wenn er Fronturlaub hatte.
    Von seiner Mutter sei er oft grundlos geschlagen worden. Sie habe ihn nie über Recht oder Unrecht aufgeklärt, sondern sofort zugeschlagen, wenn er etwas falsch gemacht hatte. Da sich seine Mutter einem anderen Mann zuwandte, wurde der kleine Heinrich zu den Großeltern abgeschoben.
    In der Schule gehörte
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