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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Autoren: Toni Feller
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lässt.«
    Diese Ehrlichkeit verblüffte mich und das dürfte auch der Grund gewesen sein, dass Pommerenkes Gnadengesuch abgewiesen wurde, obwohl 1995 das höchste deutsche Gericht entschieden hatte, dass die Schuld des damals schon krebskranken Mannes als gesühnt anzusehen ist. Die obersten Richter stellten fest, es sei mit der Menschenwürde nicht vereinbar, die Chance auf Freiheit auf einen von Siechtum und Todesnähe gekennzeichneten Lebensrest zu reduzieren. Doch ein Gutachter hielt dagegen, dass bei Pommerenke eine Rückfallgefahr trotz des Alters und der Krankheit nicht ausgeschlossen werden kann.
    Das Gespräch mit dem Serienmörder erweiterte mein Wissen hinsichtlich der Haftbedingungen von Langzeitgefangenen erheblich. Und eines hat es mir auch vermittelt: Pommerenke ist selbst vor dem Hintergrund seiner grässlichen Taten immer noch ein Mensch. Ein Mensch, der Gefühle hat, die selbst er nicht hinter einer Maske verbergen kann. Während des Gespräches kam ganz deutlich zum Ausdruck, dass auch er sich über bestimmte, manchmal ganz banale Dinge freuen kann, dass ihm andere Dinge Sorgen bereiten und dass er unter den einen oder anderen Bedingungen im Knast doch sehr leidet.
    Oft schon habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob man für Mörder nicht wieder die Todesstrafe einführen sollte. Nach dem für mich sehr eindrucksvollen Besuch des Frauenmörders sehe ich das Thema noch differenzierter als vorher. Ich denke, dass jahrzehntelange Haft ohne Aussicht auf eine baldige Begnadigung die bessere Lösung in solchen Fällen ist.
    Um sich nicht auf die gleiche Stufe wie die von Mördern zu stellen und insbesondere auch in Anbetracht möglicher Fehlurteile, muss sich, wie vor über 50 Jahren bereits der Ankläger Pommerenkes feststellte, eine rechtsstaatliche Demokratie die enormen Kosten einfach leisten können, die solche Straftäter in der Haft verursachen.
    Aber vielleicht sollte man an maßgeblicher Stelle einmal ernsthaft darüber nachdenken, diese krassen Außenseiter der Gesellschaft einer Zwangsarbeit zuzuführen, damit sie zumindest finanziell, und wenn auch nur teilweise, den von ihnen angerichteten Schaden wiedergutmachen und ihr Brot selbst verdienen, anstatt vom Staat ein Leben lang durchgefüttert und mit Fernsehapparat sowie anderen Annehmlichkeiten in ihrer Zelle verwöhnt zu werden.
    Pommerenke starb am 27. Dezember 2008 im Gefängniskrankenhaus in Hohenasberg an Leukämie. Der Antrag des Oberstaatsanwaltes, dass dieser Mörder nie wieder in Freiheit kommen sollte, ging damit in Erfüllung. Pommerenke verbrachte bis zu seinem Tod ununterbrochen fast 50 Jahre im Gefängnis.
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