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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Autoren: Toni Feller
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Ausbildung und anschließenden Lehrgänge absolvierte ich mit durchweg guten Abschlüssen, weshalb ich fast in Rekordzeit von der Schutz- zur Kriminalpolizei wechseln konnte.
    Sicher bin ich einer der wenigen, die nach so langen Dienstjahren immer noch Spaß am Beruf haben. Doch will ich nicht verhehlen, dass ich mich manchmal auch ausgebrannt fühle. Ausgebrannt vom Anblick der vielen Toten, die ich mir anschauen musste, von den vielen Lügen, die mir unsere » Kundschaft« aufzutischen versuchte, von den Rechtsanwälten, die diese Bezeichnung nicht verdient haben, weil sie nicht das Recht, sondern mit allen Mitteln das Unrecht verteidigen, das ihre Mandanten begangen haben, und von Urteilen, die manchmal zum Himmel schreien.
    Nachdem ich bereits im Jahr 2004 ein Buch mit spektakulären, authentischen Kriminalfällen verfasst habe, entschloss ich mich nach langen Überlegungen, ein zweites Buch dieses Genres der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mir ist dabei sehr wohl bewusst, dass von Justizbehörden, Bewährungshelfern, Rechtsanwälten, manchmal auch von Angehörigen der Opfer und insbesondere natürlich auch von den Tätern selbst immer wieder Einwände gegen die nachträgliche Veröffentlichung schwerer Straftaten vorgebracht werden. Vom Persönlichkeitsschutz des Täters ist da oft die Rede oder vom An-den-Pranger-Stellen.
    Ein Staatsanwalt, von dem ich für dieses Buch Einsicht in ein bestimmtes Urteil erbat, teilte mir schriftlich mit, er könne meiner Bitte nicht nachkommen, da die schutzwürdigen Interessen des verurteilten mehrfachen Mörders gegenüber dem Interesse überwiegen, anonymisierte Teile aus dem Urteil in einem Buch zu publizieren.
    Einen weiteren hohen Beamten, der unter anderem für die sichere Verwahrung des Serienmörders Heinrich Pommerenke mitverantwortlich war, fragte ich nach seiner Meinung zu diesem Thema. Er war der Ansicht, dass man Pommerenke nach 45 Jahren Haft im Namen der Humanität in Ruhe lassen sollte.
    Diesem Einwand kann man sich durchaus anschließen. Auch ich bin der Auffassung, dass der brutalste Mörder immer noch ein Mensch ist, der Anspruch auf die im Grundgesetz garantierten Grundrechte hat, und dass man ihm eine gewisse Achtung entgegenbringen muss. Das war und ist stets meine Maxime.
    Doch andererseits sollte man auch die Meinung eines Großteils der Bevölkerung respektieren, dass ein mehrfacher Frauenmörder kaum für sich geltend machen kann, einfach in Ruhe gelassen zu werden. Es fallen dabei nicht nur die vier Frauen, die Pommerenke auf grausamste Weise tötete, ins Gewicht, sondern insbesondere auch die mindestens zwölf Frauen und zwei Kinder, die er versuchte zu ermorden und die nur mit viel Glück, wenn auch zum Teil schwer verletzt, davonkamen. Gerade diese Opfer, von denen die meisten noch leben, haben innere Wunden, die niemals verheilen. Sie werden auch nach Jahrzehnten immer wieder von Alpträumen verfolgt.
    Und ich meine, diejenigen, die irgendwann über die Entlassung eines Mörders entscheiden müssen, sollten sich nicht nur von den vorgeschriebenen Fristen und Formalitäten sowie von zweifelhaften Gutachten einiger Psychiater leiten lassen, sondern sich vorher eingehend mit den grausamen, brutalen Taten dieser Menschen befassen und bedenken, dass insbesondere bei Sexualtätern, aber auch bei anderen Mördern ein nicht zu vernachlässigendes Risiko besteht, wenn sie in Freiheit sind. Sie alle gehören zu jener Sorte Menschen, die aufgrund ihrer Psyche grundsätzlich dazu fähig sind, einen anderen Menschen zu töten, ohne dass sie sich zum Beispiel in einer Notwehrsituation befinden.
    Vor allem bei Sexualtätern besteht die Gefahr, dass sie in Freiheit wieder Frauen oder Kinder ermorden, um ihre sexuelle Gier zu befriedigen. Davor schützt sie auch nicht unbedingt ihr Alter, wenn sie nach langen Jahren aus dem Gefängnis entlassen werden. Der bekannte französische Serienmörder Michel Fourniret war 62, als er nach seinem neunten Mord endlich gefasst wurde.
    Obwohl mitunter die Ansicht vertreten wird, das Beschreiben spektakulärer, authentischer Kriminalfälle sei nichts anderes als die Befriedigung sensationslüsternen Voyeurismus, denke ich doch, dass schwere und schwerste Straftaten selbst lange Jahre nach der Tat nicht einfach totgeschwiegen werden sollten. Die Öffentlichkeit hat sehr wohl ein Recht darauf, im Nachhinein zu erfahren, was sich hinter den Verbrechen verbirgt und was hinter den Kulissen des Polizei- und Justizapparates so alles
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