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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose
Autoren: Lisa Kleypas
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ließ das Vertrauen und die Intimität nicht zu, die notwendig waren, einen Menschen zu lieben, sich dem Wagnis hinzugeben, das eine Beziehung erforderte.
    Als die Theatersaison begann, sah Julia sich von Bewunderern verfolgt, einige von ihnen respektvoll, andere zudringlich. Um Julias Sicherheit zu garantieren, sorgte Damon dafür, dass sie von berittenen Begleitern und bewaffneten Lakaien zum Theater und wieder zurück begleitet wurde und dass sie eine fähige Eskorte hatte, wenn sie Einkäufe erledigte oder Besuche machte. Zuerst hielt Julia die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen für übertrieben, aber sie erkannte schon bald deren Notwendigkeit. Wenn sie das Capital nach einer Vorstellung verließ, hörte sie kreischende Rufe nach »Mrs. Wentworth!« oder »Duchess!« und sie wurde von Menschen angegriffen, die versuchten, ihr ein Stückchen Spitze vom Kleid oder sogar ein paar Haare vom Kopf zu reißen.
    Logan zeigte seine Freude über Julias Beliebtheit deutlich, denn er wusste, dass darin einer der Gründe für die großartigen Einnahmen des Capital lag. »Die Heirat mit Savage war vielleicht doch gar keine so schlechte Entscheidung«, meinte er nachdenklich, nachdem er beobachtet hatte, wie sich Menschenmassen bildeten, um Julia zu erwarten, wenn sie das Capital betrat oder verließ. »Dem Publikum gefällt der Gedanke, dass eine Herzogin auf der Bühne steht, um sie zu unterhalten. Da wünsche ich mir doch, ich wäre von adliger Herkunft – nicht auszudenken, welche Höhen ich erreichen könnte.«
    »Ich bin ja so froh, dass Sie in all dem doch einen Nutzen für Ihr Theater entdecken können«, antwortete Julia verdrießlich. »Da lohnen sich die Unannehmlichkeiten wenigstens.«
    Logan grinste über ihren Sarkasmus. »Sie sind diejenige, die einen Herzog einem einfachen Mimen vorzog«, machte er deutlich. »Es ist nicht mein Fehler, wenn das Capital durch Ihre Handlungen profitiert.«
    »Ja … aber müssen Sie sich daran weiden?« fragte Julia, und ihr vorwurfsvoller Gesichtsausdruck löste sich zu einem Lachen auf.
    In letzter Zeit hatte es einige Spannungen zwischen ihnen gegeben. Bei einem gesellschaftlichen Zusammentreffen in der Vorwoche hatte Logan zu demonstrieren versucht, dass Julia zwar die Duchess of Leeds war, aber auch eine Angestellte, die zumindest zeitweise nach seiner Pfeife tanzen musste. Als Logan gebeten wurde, die Gäste zu unterhalten, hatte er auf Julia gezeigt, die mit ihrem Mann in der Nähe stand. »Vielleicht würden Euer Gnaden mit mir zusammen eine Vorstellung geben?« schlug er vor.
    Julia warf Logan einen diskreten, aber zornigen Blick zu, da sie ihm früher bereits gesagt hatte, dass sie an diesem Abend in keiner Szene mitwirken werde. Sie war als Damons Ehefrau anwesend, nicht als eine Schauspielerin, die Logan herbeizitieren konnte, um Spenden für sein Theater aufzutreiben. Die Gäste drängten sie, aber sie blieb an Damons Seite.
    »Ich bin sicher, dass Mr. Scott ohne meine Hilfe etwas aufführen kann«, sagte sie mit einem starren Lächeln.
    Logan sah ihr in die Augen und war ganz offensichtlich auf ein Kräftemessen aus. »Kommen Sie, Euer Gnaden.
    Enthalten Sie den Gästen die Freude nicht vor, die Ihr Talent bereiten kann.«
    Damon unterbrach sie, und sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske. »Meine Frau kennt meinen Wunsch, ihre Gesellschaft heute Abend ganz privat zu genießen. Vielleicht können Sie sie ein anderes Mal dazu bewegen.«
    Mit seiner nächsten Bemerkung wandte sich Logan an alle Gäste. »Offensichtlich weiß der Herzog nicht, dass es für einen Mann unmodern ist, auf seine eigene Frau eifersüchtig zu sein.«
    Damon legte seinen Arm um Julias schlanke Taille. »Aber es ist vollkommen verständlich bei einer Frau wie meiner.« Er sah auf Julias bekümmertes Gesicht hinunter und lächelte sie beruhigend an. »Spiel die Szene ruhig, wenn du willst.«
    Sie nickte kurz und erwiderte sein Lächeln. »Für dich.«
    Später an jenem Abend hatte Julia sich im Bett an Damon gekuschelt und ihn dankbar geküsst. »Logans Verhalten war abscheulich«, sagte sie. »Er verschwendet nie einen Gedanken an etwas anderes als den Vorteil des Theaters.
    Du warst sehr verständnisvoll. Gott sei Dank bist du keiner dieser besitzergreifenden Ehemänner, die vielleicht eine Szene gemacht hätten.«
    Vorsichtig drehte Damon ihr Gesicht zu seinem um. »Ich will dich ganz für mich«, sagte er, und seine Augen waren vollkommen ernst. »Ich werde es immer wollen. Ich bin
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