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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen
Autoren: Christine Feehan
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KAPITEL EINS
    I ch habe kein Problem damit, sieben Tage ohne jede Privatsphäre auf einem kleinen Boot zu sein, wo die Sonne mich in eine Hummerkrabbe verwandelt und ich von Moskitos aufgefressen werde. Das macht mir wirklich überhaupt nichts aus«, erklärte Riley Parker ihrer Mutter. »Aber ich schwöre dir, wenn ich noch eine einzige Beschwerde oder sexuelle Anspielungen von Mr.
    Ich-bin-so-heiß-dass-jede-Frau-vor-mir-niederknien-müsste höre, schmeiße ich den Idioten über Bord! Ich finde es richtig gruselig, wie der Kerl sich andauernd die Lippen leckt und sagt, ihm gefiele der Gedanke eines kleinen Zwischenspiels mit Mutter und Tochter.«
    Riley warf einen hasserfüllten Blick auf Don Weston, den Idioten . Sie hatte viele selbstverliebte Widerlinge kennengelernt, während sie in Sprachwissenschaften promoviert hatte, und noch so manchen anderen an der University of California, an der sie heute lehrte, doch der hier schoss den Vogel ab. Er war ein Bär von einem Mann, mit breiten Schultern, gewölbtem Brustkorb und einem blasierten, großtuerischen Wesen, das Riley zur Weißglut trieb. Selbst wenn sie nicht schon so genervt gewesen wäre, hätte die Gegenwart dieses widerlichen Menschen das in ihr bewirkt. Und das Schlimmste war, dass ihre Mutter im Moment so verletzlich war, dass Riley extreme Beschützerinstinkte entwickelte und sie Weston wegen seiner ständigen sexuellen Anspielungen und schmutzigen Witze in Gegenwart ihrer Mutter am liebsten über Bord geworfen hätte.
    Annabel Parker, eine renommierte Gartenbauingenieurin und berühmt für ihre Bemühungen, Tausende von Hektar durch Kahlschlag verlorenen brasilianischen Regenwaldes wiederherzustellen, sah ihre Tochter an. »Doch leider, Schatz, befinden wir uns in Piranha-Territorium«, sagte sie mit zwinkernden braunen Augen und einem amüsierten Lächeln um die Lippen.
    »Genau das ist der Punkt, Mom«, gab Riley mit einem vielsagenden Blick in Westons Richtung zurück.
    Das einzig Positive an der Anwesenheit dieses Scheusals war, dass die Planung seines Todes sie von den kalten Schauern ablenkte, die sie immer wieder neu durchrieselten und ihr die Nackenhaare sträubten.
    Ihre Mutter und sie unternahmen alle fünf Jahre diese Fahrt den Amazonas hinauf, doch dieses Mal hatte Riley von dem Moment an, als sie im Dorf eingetroffen waren und ihren üblichen Führer krank angetroffen hatten, das Gefühl gehabt, als hinge eine dunkle Wolke über dieser Reise. Selbst jetzt schien eine seltsame Schwere, eine Atmosphäre der Gefahr, ihnen den Fluss hinauf zu folgen. Riley hatte versucht, das Gefühl mit einem Schulterzucken abzutun, aber es blieb und lastete auf ihr wie ein erdrückendes Gewicht, sodass es ihr immer wieder eiskalt über den Rücken lief und hässliche Vorahnungen sie nachts wach hielten.
    »Vielleicht könnte ich ihm ja versehentlich die Hand abschneiden, wenn er über Bord geht …«, fuhr sie mit einem unheilvollen Lächeln fort. Ihre Studenten hätten den Mann warnen können, auf der Hut zu sein, wenn sie so lächelte. Es verhieß nie etwas Gutes, dieses Lächeln, doch jetzt verblasste es ein wenig, als sie auf das trübe Wasser hinunterblickte und die silbrigen Fische sah, die das Boot umschwärmten. Spielten ihre Augen ihr einen Streich? Es sah fast so aus, als folgten die Piranhas ihrem Boot. Doch Piranhas folgten keinen Booten, sondern kümmerten sich um ihre eigenen Angelegenheiten …
    Riley warf einen verstohlenen Blick zu ihrem Führer, der mit den beiden Trägern, Raul und Capa, tuschelte und seine Schützlinge ignorierte – so ganz anders als der vertraute Dorfbewohner, der sie für gewöhnlich flussaufwärts begleitete. Die drei wirkten sehr beklommen, während sie schier unaufhörlich in das Wasser starrten. Auch sie schienen aufmerksamer als normalerweise zu sein wegen des Schwarms fleischfressender Fische, der das Boot umringte. Sei nicht albern!, ermahnte Riley sich. Sie hatte schon viele Male den gleichen Trip gemacht, ohne wegen der einheimischen Fauna die Nerven zu verlieren. Es war ihre überbordende Fantasie, mehr nicht. Trotzdem … Die Piranhas schienen überall um ihr Boot herum zu sein, doch seltsamerweise konnte sie in dem Wasser um das andere, vor ihnen dahintuckernde Boot überhaupt nichts Silbriges ausmachen.
    »Du skrupelloses Ding«, rügte Annabel sie leise lachend und lenkte Rileys Aufmerksamkeit wieder auf Don Westons lästige Präsenz.
    »Ich mag es nicht, wie er uns ansieht«, maulte sie. Die
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