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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen
Autoren: Christine Feehan
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Mann, der sich in jeder Situation behaupten konnte.
    Gary Jansen, sein Reisegefährte, war schon mehr der Typ Laborratte, kleiner und schlanker, aber ebenfalls sehr muskulös, stark und durchtrainiert, soweit Riley gesehen hatte. Er trug eine schwarz gerahmte Lesebrille, schien sich jedoch mindestens genauso gut mit dem Leben im Freien auszukennen wie Jubal. Zu Beginn der Reise waren die beiden Forscher ausschließlich für sich geblieben, doch seit dem vierten Tag etwa war Jubal den Frauen gegenüber fürsorglich geworden und behielt sie im Auge, wann immer die Ingenieure in der Nähe waren. Er sprach nicht viel, aber es gab offensichtlich nichts, was ihm entging.
    Obwohl eine andere Frau sich von seiner beschützerischen Haltung vielleicht geschmeichelt fühlen würde, dachte Riley nicht einmal daran, einem Mann zu vertrauen, der sein Leben angeblich in einem Labor verbrachte, sich jedoch mit der Geschmeidigkeit eines erfahrenen Kämpfers bewegte. Gary und er trugen offenbar auch Waffen. Sie hatten irgendetwas vor, und was immer es auch war – Riley und ihre Mutter hatten genug eigene Probleme, ohne sich auch noch in die anderer Leute hineinziehen zu lassen.
    »Spiel hier nicht den Helden!«, fauchte Weston Jubal an. »Damit kriegst du das Mädchen nicht.« Er zwinkerte Riley zu. »Sie will einen richtigen Mann.«
    Riley spürte, wie wieder Wut in ihr hochkochte, und fuhr herum, um Weston böse anzufunkeln, aber ihre Mutter legte beruhigend eine Hand auf ihre und flüsterte ihr zu:
    »Lass nur, Schatz! Er fühlt sich hier bloß wie ein Fisch auf dem Trockenen, der Arme.«
    Riley atmete tief durch. Ihre Mutter hatte recht. Zu diesem Zeitpunkt ihrer Reise würde sie nicht mit Aggression auf sexuelle Belästigung reagieren, egal, was für ein Dreckskerl dieser Weston war. Die letzten paar Tage, bis sie alle ihrer Wege gingen, würde sie es doch wohl schaffen, ihn zu ignorieren.
    »Und dabei dachte ich, er wäre so erfahren«, antwortete Riley ihrer Mutter ebenso leise. »Sie behaupten, Bergbauingenieure zu sein, die schon unzählige Male in den Anden waren, doch ich wette, dass sie bisher nur über die Berge geflogen sind und das als ›Expedition in den Regenwald‹ bezeichneten. Wahrscheinlich haben sie überhaupt nichts mit Bergbau zu tun.«
    Ihre Mutter nickte zustimmend, und ein Anflug von Belustigung erschien in ihren Augen. »Wenn sie das hier schlimm finden, dann warte nur, bis wir im Dschungel sind! Sie werden nachts aus ihren Hängematten fallen und morgens vergessen, in ihren Stiefeln nachzusehen, ob giftige Insekten sich darin verkrochen haben.«
    Trotz ihres Ärgers musste Riley bei der Vorstellung grinsen. Die drei Ingenieure kamen angeblich von einem privaten Unternehmen, das nach vielversprechenden Mineralvorkommen in den an Bodenschätzen reichen Anden suchte. Sie hatte jedoch nicht den Eindruck, dass irgendeiner der drei sich im Dschungel auskannte, und sie brachten ihren Führern auch nicht viel Respekt entgegen. Alle drei beklagten sich, doch Weston war der Schlimmste und Unangenehmste mit seinen ständigen sexuellen Anspielungen. Und wenn er einmal nicht herummeckerte oder lüstern nach ihr oder ihrer Mutter schielte, blaffte er die Führer und Träger an, als wären sie seine Bediensteten.
    »Ich habe dich fernab von hier aufgezogen, Riley. In einigen Ländern haben Männer eine andere Einstellung zu Frauen und betrachten uns leider nicht als Gleichgestellte. Offensichtlich wurde er in dem Glauben erzogen, dass Frauen Objekte sind, und da wir allein hier draußen sind und nicht von einem Dutzend Familienmitgliedern begleitet werden, sind wir in seinen Augen wahrscheinlich leichte Beute.« Annabel zuckte mit den Schultern, aber ihre Belustigung verblasste, und ein ernster Ausdruck trat in ihre dunklen Augen. »Trag immer diesen Dolch bei dir, Schatz, nur zur Sicherheit! Du kannst ja damit umgehen und verstehst dich zu behaupten.«
    Ein Schauder überfiel Riley. Es war das erste Mal seit Beginn der Reise, dass Annabel ihre Befürchtungen erkennen ließ, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Das brachte Rileys eigene Besorgnis, die sie als übertrieben abgetan hatte, gleich wieder ins Reich der Wirklichkeit zurück. Ihre Mutter war praktisch veranlagt und stets ruhig und gelassen. Wenn sie glaubte, irgendetwas stimmte nicht, dann war es auch so.
    Der Ruf eines Vogels aus dem Dickicht an der Uferbank drang laut und klar zu ihnen herüber. Um ihre plötzlich sehr bedrückt wirkende Mutter
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