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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen
Autoren: Christine Feehan
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Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass ihr Hemd an ihr klebte wie eine zweite Haut und ihre üppigen Kurven sogar noch betonte. Sie wagte nicht einmal, ihre Hände zu erheben, um ihr dichtes, zu einem Zopf geflochtenes Haar aus dem Nacken zu schieben, denn sonst dachte dieser Macho womöglich noch, sie versuchte, ihn zu reizen. »Ich würde diesem Rindvieh wirklich am liebsten eine reinhauen. Er glotzt meine Brüste an, als hätte er noch nie welche gesehen, was schon schlimm genug ist, aber wenn er deine anstarrt …«
    »Vielleicht hat er ja wirklich noch nie Brüste gesehen, Schatz«, sagte Annabel leise.
    Riley musste ein Lachen unterdrücken. Ihre Mutter konnte einem den schönsten Wutanfall mit ihrem Humor verderben. »Tja, wenn er noch nie welche gesehen hat, dann aus gutem Grund. Er ist ein Widerling.«
    Hinter ihnen klatschte sich Weston auf den Nacken und stieß mit einem wütenden Zischen den Atem aus. »Diese verdammten Moskitos! Wo zum Teufel ist das Insektenspray, Mack?«
    Riley beherrschte sich, um nicht die Augen zu verdrehen. Was sie anging, waren Don Weston und die anderen beiden Ingenieure, die ihn begleiteten, Lügner – oder zumindest zwei der drei. Sie behaupteten, sich im Dschungel auszukennen, doch es war klar, dass weder Weston noch Mack Shelton, sein ständiger Begleiter, auch nur den Schimmer einer Ahnung hatten. Sowohl Riley als auch ihre Mutter hatten versucht, Weston und seinen Freunden klarzumachen, dass ihr kostbares Insektenspray ihnen hier nichts nützen würde. Die Männer schwitzten stark, wodurch das Insektenmittel ebenso schnell wieder abgespült wurde, wie sie es auftragen konnten, und ihre Haut nur klebrig machte und zum Jucken brachte. Sich zu kratzen verstärkte das Jucken und forderte Entzündungen heraus. In der Feuchtigkeit des Regenwaldes konnte sich schon die kleinste Wunde schnell entzünden.
    Auch Shelton, ein stämmiger Mann mit braun gebrannter Haut und ausgeprägten Muskeln, schlug jetzt fluchend nach seinem Nacken und seiner Brust. »Du hast es über Bord geworfen, du Blödmann, nachdem du es aufgebraucht hattest!«
    Shelton war etwas freundlicher als die anderen beiden Ingenieure und nicht ganz so ekelhaft wie Weston, doch anstatt sich bei ihm sicherer zu fühlen, brachte seine Nähe Rileys Haut sogar zum Kribbeln. Vielleicht war das so, weil sein Lächeln seine Augen nie erreichte und er ständig alles und jeden an Bord beobachtete. Riley hatte das Gefühl, dass Weston diesen Mann gewaltig unterschätzte. Don Weston hielt sich offensichtlich für den Leiter ihrer Bergexpedition, aber Mack Shelton ließ sich von niemandem herumkommandieren.
    »Wir hätten uns nicht mit ihnen zusammentun sollen«, sagte Riley leise zu ihrer Mutter. Normalerweise unternahmen Annabel und sie die Reise zu dem Vulkan allein, doch bei ihrer Ankunft in dem Dorf, in dem ihr langjähriger Führer lebte, war dieser zu krank gewesen, um zu reisen. Und mitten im Amazonas ganz allein auf sich gestellt, ohne einen Führer, um sie zu ihrem Zielort zu begleiten, hatten Riley und ihre Mutter beschlossen, sich mit drei anderen Gruppen zusammenzutun, die flussaufwärts reisten.
    Don Weston und die beiden anderen Bergbauingenieure waren in dem Dorf gewesen, um eine Expedition in die peruanischen Anden vorzubereiten, wo sie nach potenziellen neuen Minen für die Firma, bei der sie beschäftigt waren, suchen wollten. Zwei Männer, die eine angeblich ausgestorbene Pflanze erforschten, waren aus Europa eingetroffen und hatten ebenfalls einen Führer gesucht, weil auch sie zu einem Berg in den Anden wollten. Des Weiteren waren ein Archäologe und seine zwei Doktoranden dorthin unterwegs, um Gerüchten über eine verlorene Stadt der Wolkenmenschen – oder auch Chachapoyas – nachzugehen. Sie alle hatten beschlossen, sich zusammenzutun und gemeinsam flussaufwärts zu fahren. Damals war Riley die Idee vernünftig erschienen, doch heute, eine Woche nach der Abreise, bereute sie die Entscheidung sehr.
    Zwei der Führer, der Archäologe und seine Studenten, drei Träger und der Großteil ihrer Vorräte befanden sich in dem Boot unmittelbar vor ihrem. Annabel, Riley, die Forscher und drei Bergbauingenieure reisten mit einem ihrer Führer, Pedro, und den zwei Trägern Raul und Capa in dem zweiten Boot.
    Mit acht Fremden auf so engem Raum festzusitzen gab Riley kein Gefühl der Sicherheit. Sie wünschte, sie wären wenigstens schon halbwegs auf dem Berg, wo sie alle ihrer Wege gehen würden, jede Gruppe mit ihrem
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