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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott
Autoren: Ulrike Kroneck
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das nur mütterlich? Also Martha Baum lächelte und fragte mich dann: »Und wie ist es mit der Liebe?«
    Ach ja, von den neuesten Entwicklungen in meinem Liebesleben wusste sie ja noch gar nichts! Und so hatte ich doch fast nicht genügend Zeit, über meine frisch begonnene Affäre zu erzählen, und wie gut es mir ging, und dass doch einige Indizien dafür sprächen, dass ich an einen Mann geraten sei, den nicht nur ich begehrte, sondern der mich ebenfalls wollte und der bis jetzt keine Anstalten mache, sich zu verkrümeln.
    »Vielleicht haben Sie ihn diesmal nicht gleich verjagt?«, vermutete Martha Baum und ich gab ihr recht.
    »Nein, ich habe es zuerst versucht, aber als er dann zu mir kam, habe ich ihn am Hemdkragen gepackt und hinter mir her in die Wohnung geschleift – so ähnlich sieht er das jedenfalls.« Ich schaute auf die Uhr und freute mich. Denn seit fünf Minuten wartete mein Geliebter unten auf der Straße, um mich abzuholen.
    »Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm eine Silberhochzeit feiere«, platzte ich heraus, »finden Sie das zu früh?«
    Martha Baum lachte nur. »Normalerweise kommt ja erst die grüne Hochzeit!«
    »… seines älteren Bruders, meine ich!«
    Am Sonnabend sollte diese Feier in der Nähe von Lübtheen stattfinden und Manuel hatte mich am Telefon gefragt, ob ich Lust hätte mitzukommen. Ihm kam dabei gar nicht das in den Sinn, was Martha Baum und ich hier verknüpften. Seine Sorge war, ob ich es möglicherweise albern fände, wenn er zu Ehren seines Bruders mit zwei weiteren Paaren einen kleinen Auftritt hinlegen würde. Aber nichts, was dieser Mann machte, fand ich albern. Auch nicht Formationstanz. Ich hatte das unter eigenwilligen Sportarten verbucht und war sogar schon gespannt.
    Ach, ich hätte diesen Mann so gern Martha Baum vorgestellt und teilte ihr das auch so mit. »Aber Sie werden wahrscheinlich von vielen Ihrer geheilten Patientinnen Liebesoden hören, und ich möchte es nicht riskieren, dass Sie ihn anders sehen könnten als ich selbst.«
    »Wenn er für Sie der Richtige ist, ist das ja auch völlig ausreichend«, sagte Martha Baum und gab mir die Hand zum Abschied. Dann fügte sie hinzu. »Wissen Sie, als Therapeutin kann ich nicht viel sagen zu Ihrer neuen Leidenschaft, aber – als Mensch habe ich ein sehr, sehr gutes Gefühl!«
    Die Geschichte mit Friedbert hatte ich Martha Baum nicht erzählt, aber sie musste ja auch nicht alles wissen, dachte ich, als ich die Treppe hinuntersprang. Vielleicht werde ich ja irgendwann einmal darüber schreiben.
    Bevor ich die Hautür öffnete, atmete ich noch einmal tief ein.
    Manuel stand entspannt an sein Auto gelehnt und kam mir entgegen. Besser kann es doch gar nicht sein.
    E N D E
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