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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott
Autoren: Ulrike Kroneck
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drei Schritten an ihr vorbei bis in die Mitte des Raumes. »Da hocken sie ja alle zusammen!« Mit einer ausladenden Handbewegung zeigte er über uns wie über die Ausgeburt der Hölle und machte ein entsprechend angewidertes Gesicht.
    »Friedbert, was ist denn? Ich dachte, du bist zum Versöhnungsglas gekommen!«, fiel Ruth ihm ins Wort und winkte mit der Weinflasche. Alle Achtung! Warum denke ich nur immer wieder, sie sei zu zart für dieses Leben. Seit unserem Gespräch am Beet sah ich mich mit einem Bein im Gefängnis und hatte mich die ganze Nacht herumgewälzt, in der Sorge, Ruth würde schlappmachen. Aber heute Morgen hatte sie mich geweckt, mir den Kaffee ans Bett gebracht und gesagt: »Keine Sorge, ich bin stark wie eine alte Wurzel!«
    Ich fand, das sei ein eigenartiges Bild, aber ich umarmte sie dankbar. Von da an war ich wohlgemut. Dass sie aber so unverblümt nach vorn stieß, das hätte ich nicht erwartet. Friedbert hatte das auch nicht und blieb wie angewurzelt stehen. Sein Unterkiefer klappte herunter, er verzog sein Gesicht zur Frage und sog die Luft durch die Nase.
    »Versöhnung, du verdammte …«, auf der Suche nach einer guten Beleidigung zögerte er.
    »Keine Verbalinjurien, Bert«, fiel ihm nun Adjutant Hans-Günther ins Wort und eilte ihm ostentativ zur Seite. Er hatte Tuchfühlung mit Friedbert aufgenommen und legte ihm sogar beschwichtigend die Hand auf den Unterarm
    »… Frau!«, vervollständigte der Ex-Mann seinen Satz und funkelte Fissenewerth böse an.
    »Friedbert, ich danke dir dafür, dass du meinem Wunsch nachgekommen bist, und mir das Geld, um das ich dich gebeten habe, überwiesen hast«, sagte Ruth ihren Text erst einmal brav auf und hielt sich dabei an der Tischkante fest.
    »Mein Mandant, Friedbert Hansen, wird Strafanzeige erstatten wegen Hausfriedensbruch, Betrug und …Berti, was ist denn?«
    Friedbert hatte Fissenewerths Anklageschrift abrupt unterbrochen, indem er seinen Arm ungehalten abschüttelte und einen Schritt auf das Sofa zu machte.
    Er sah Mari an und schnaubte.
    »Berti, lass dich nicht zu etwas hinreißen!« Dr. Fissenewerth war Friedbert abermals einen Schritt gefolgt.
    »Verdammt, lass mich doch in Ruh!« Friedbert zischte seinen Freund wütend an. Dann zeigte er auf die bleiche Mari, die immer noch auf derselben Stelle auf dem Sofa saß, als hätte er sie gerade identifiziert.
    »Diese Frau steckt dahinter!« Mit Blick auf Fissenewerth wiederholte er: »Das ist sie, diese … diese …!«
    »Wir werden gegen Sie Strafanzeige erstatten wegen Beischlafdiebstahls!«, setzte Fissenewerth nun an, hob seinen feisten Zeigefinger und zog sich Friedberts erneuten Zorn zu.
    »Lass doch endlich diesen Quatsch, Hans-Günther!« Mit einer unwirschen Handbewegung versuchte Friedbert, Fissenewerth zu entfernen. Der stand aber in seinem anthrazitfarbenen Anzug und seinem dicken Bauch wie eine dunkle Wolke im Raum und war nicht zu übersehen.
    »Ich verstehe das nicht!«, mischte sich Ruth jetzt wieder ein und versicherte sich damit der unmittelbaren Aufmerksamkeit von Fissenewerth, der sie aufs Neue mit seinem beleidigt vorgeschobenen Mündchen und vorgerecktem Kinn ansah, was sein Doppelkinn etwas straffte.
    »Hans-Günther«, wandte sich Ruth jetzt direkt an den Anwalt, den sie ja einst als Gattin in Nomburgshausen bewirtet hatte. »Was soll denn dieser Aufstand hier? Um was geht es euch eigentlich?«
    »Mein Mandant Friedbert Hansen«, öffnete Fissenewerth sein Mündchen und gesellte sich zurück an Friedberts Seite, »hat mich …«
    »Lass das, Hans-Günther«, winkte Friedbert ab, »das hier ist meine Sache!«, und zu Ruth gewandt, fuhr er fort: »Das ist doch abgefeimt, was ihr euch da ausgedacht habt, ihr beiden, du und diese …gewissenlose …Person!«, damit zeigte er wieder auf Mari, die bewegungslos auf dem Sofa saß.
    »Friedbert!« Ruth war ganz ruhig und sprach seinen Namen aus, als sei er ein ungezogener Junge. »Ich verstehe dich einfach nicht. Was hat denn Frau Rosenberg damit zu tun, dass du mir das Geld überwiesen hast?«
    Friedbert schien erst jetzt zu hören, was Ruth ununterbrochen, seit dem Einmarsch der beiden in ihr Haus, gesagt hatte. Diese Irritation war ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Was soll denn das blöde Gerede, ich hätte dir Geld überwiesen?«
    »Ja, aber … tut es dir denn jetzt plötzlich leid?«, fragte Ruth und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Du bist wohl nicht bei Verstand!« Friedbert sog wieder die Luft ein, was
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