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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott
Autoren: Ulrike Kroneck
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zukommen lassen!«
    »Ihr seid ja abgebrüht!«
    »Friedbert, das finde ich ungerecht«, antwortete ich, »wir geben dir die Chance mitzuspielen und du bekommst doch eine gute Rolle bei deinen Kindern!«
    Friedbert sah mich wieder an und bewegte sinnend den Kopf. Dann begann er langsam und ein wenig resigniert zu nicken. »So habt ihr euch das also gedacht!«
    »Ja, Friedbert, deine Kinder werden von mir und Ruth nichts anderes erfahren. Es bleibt dabei: Du hast ihnen das Geld gegeben! Niemand anders!«
    Wir standen mitten auf der Wiese in einiger Entfernung vom Haus, als der kleine französische Kastenwagen von Ruth mit Rosa am Steuer und Tobias auf dem Beifahrersitz angeholpert kam. Als Rosa uns dort stehen sah, hupte sie laut und winkte mit der linken Hand durch das geöffnete Seitenfenster. Dann hielt sie den Wagen an, riss die Tür auf und sprang aus dem Auto. Sie lief ihrem Vater auf der Wiese entgegen.
    »Papa, hallo, schön, dass du da bist!« Ungestüm sprang Rosa dem steifen Friedbert an den Hals und umarmte ihn.
    »Hi, Karoline!«, sagte Rosa, als sie wieder runtersprang. Die kleine Tochter von gerade einmal 1,60 Meter sah zu ihrem großen Vater auf, der mir einen finsteren Blick zuwarf, und dann seiner Tochter über die Haare streichelte und ihren Kopf an seine Brust zog.
    »Tag, meine Kleine!«, begrüßte Friedbert sie. »Tag, Tag!« Dann wuschelte er noch einmal durch ihre Haare.
    »Tach, Papa!«, sagte Tobias, der mit latschigen langen Schritten seiner Schwester nachgegangen war, seinem Vater nun wie ein alter Herr auf die Schulter klopfte und ihm einen flüchtigen Kuss auf die rechte Wange gab.
    »Hallo, Tobias!«, antwortete Friedbert und revanchierte sich bei seinem Sohn, indem er ihm seine Hand auf die hängenden Schultern legte. »Halt dich doch grade!«
    Tobias zog die Schultern zurück und warf mir einen Blick zu. »Wie lange bist du denn in Nomburgshausen, Papa?«
    »Wahrscheinlich bis morgen, oder …«, Friedbert zögerte, »ich weiß nicht so genau.«
    An der Dielentür stand mittlerweile Dr. Fissenewerth, der sich offenbar allein nicht recht traute, sich von der Stelle zu rühren. Er beobachtete die kleine Gruppe von Weitem und zog irgendwann den Wagenschlüssel aus der Hosentasche. Mit einem leichten Kopfnicken in Richtung Auto warf er Friedbert einen kurzen Blick zu und setzte sich langsam dorthin in Bewegung.
    »Ich muss jetzt gehen!«, sagte Friedbert, nickte stumm und klopfte seinen beiden Kindern rechts und links in den Rücken. Die sahen erst ihn, dann einander verwundert an.
    »Wieso gehst du denn schon?«
    »Wir hatten hier nur kurz was zu besprechen!«, meinte Friedbert und warf mir einen unergründlichen Blick zu. Wenn ich nicht gewusst hätte weshalb, hätte man diesen Blick für anzüglich halten können. Friedbert wandte sich zum Gehen.
    »Ich könnte doch heute bei dir schlafen, Papa«, hielt Tobias ihn zurück »Rosa und ich sind in Nomburgshausen auf einer Fete bei Schulfreunden und Mama hat Besuch, da …«
    Friedbert drehte sich nun doch noch einmal um und machte einen Schritt auf Tobias zu. »Du hast ja einen Schlüssel …«, ermahnte er ihn mit leicht erhobener Stimme und sah ihn starr an.
    »Nein … den … den hab ich verloren, ich hab meinen ganzen Rucksack mal in der Uni liegengelassen, da muss er wohl drin gewesen sein«, entschuldigte sich Tobias.
    »Den ganzen Rucksack?«, fragte Friedbert, »mit meinen Schlüsseln … für beide Wohnungen?«
    »Ja.« Tobias war es sichtlich peinlich, denn er verlor ja ständig irgendetwas. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern und fügte hinzu: »Wahrscheinlich.«
    Niemand, der Tobias kannte, würde es nicht glauben, wenn er gestände, er hätte seinen kompletten Rucksack irgendwo stehen lassen. Friedbert betrachtete seinen verschusselten Sohn, dann mich, die ich immer noch daneben stand. Angestrengt atmete er tief ein. »Okay, dann klingelst du eben. Ich muss jetzt gehen!«
    Und damit nahm Friedbert Reißaus und ging schnell zum dicken Wagen vom dicken Dr. Fissenewerth und winkte seinen erwachsenen Kindern noch einmal zu, während der Anwalt den Wagen wendete, um zurückzufahren. Rosa und Tobias sahen sich an und die patente Rosa gab uns einen Schubs.
    »Männer sind schon eigenartig, und Väter ganz besonders!«
    *
    »Auf euch!«, prostete Ruth mit ihrem Glas Weißwein und wir hoben das unsere, deklamierten »Auf dich!« und stießen schließlich gemeinsam aus »Auf uns!« Ruth, Mari und ich saßen in der Wohndiele vor
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