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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott
Autoren: Ulrike Kroneck
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Teetasse, »du hast zwar Schwierigkeiten mit Friedbert, aber seinen Kindern gegenüber war er immer gerecht!« Ich hob den Kopf und schaute sie direkt an. »Da musst du mir doch recht geben, oder?«
    Rosa stimmte zu. »Stimmt, Karoline, zu uns war er immer korrekt … und lieb!«
    Ruth sah ihre Tochter an und dann mich. Deshalb fühlte ich mich ermutigt, weiter über Friedberts gute Seite zu spekulieren. »Das stimmt wahrscheinlich, Rosa, vielleicht sieht dein Vater außerdem, dass es besser ist, zu teilen!«, gab ich eine weitere Überlegung zum Besten. Daraufhin stand Ruth so unvermittelt auf, dass der Stuhl fast umstürzte, und verschwand nach draußen.
    Ein wenig bedrückt schaute Rosa ihrer Mutter nach, sie musste vermuten, dass Ruth sich wieder über die juristische Niederlage erregte. Es blieb Rosa ja kaum etwas anderes übrig, irgendwie schien das auf der Hand zu liegen, es sah alles so aus, als ob Ruth bitter sei und an den verlorenen Prozess dachte, in dem sich Friedbert gerade nicht von seiner allerbesten Seite gezeigt hatte. Als Rosa aufstand und ihrer Mutter nachgehen wollte, hielt ich sie zurück.
    »Lass mal, ich gehe zu ihr.«
    Ruth war in den Garten gegangen, hockte am Rand des Kräuterbeetes und hackte Unkraut, an der Stelle, wo Rosa am Morgen die Hacke liegengelassen hatte. Ich schaute ihr einen Moment zu und wartete.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Ruth, »aber mach keine Possen!«
    »Das sind keine Possen. Das, was ich sage, wirkt nur so grotesk, weil es sich um Friedbert handelt und nicht recht zu ihm passen will. Es könnte aber alles wirklich so sein. Und für uns muss es wirklich sein. Das ist hier die richtige Vorstellung, die wir dem Publikum geben.«
    Ruth nickte wortlos und hackte weiter. Genau diese Geschichte, die Rosa nun vermutete, hatten wir vorgehabt zu erzählen, komme, was wolle. Die ganze Sache sollte doch so aussehen, als ob Friedbert höchstselbst das Geld überwiesen habe. Das Entscheidende sei doch, insistierte ich bei Ruth, dass diese Geschichte auch Friedbert selbst dargeboten werden müsse.
    »Auch wenn es dem Publikum – wenn ich mal in dieser Begrifflichkeit bleiben darf –, schwerfällt, das zu glauben, weil es ihn ganz anders kennt.« Wenn aber Rosa und Tobias ganz selbstverständlich annähmen, ihr Vater hätte es getan, und ihm zutrauten, dass er ihnen etwas geschenkt habe, werde es doch schon fast wahr. Ruth müsse jetzt eigentlich gleich an den PC, ihr Konto prüfen, um sich auch an Friedberts Kehrtwende ihr gegenüber zu begeistern.
    Nun ließ Ruth die Hacke fallen und stand auf. »Karoline, das kann ich nicht. Ich kann das nicht Rosa gegenüber.«
    »Rosa wird es glauben, wenn du es auch für möglich hältst. Alle werden es glauben … müssen.« Ich wurde eindringlicher und fasste ihr auf die Schulter. »Ruth, du musst das auch glauben. Wenn du jetzt an Friedberts Freigiebigkeit zweifelst, machst du mich zur Kriminellen!«
    Ruth sah mich an und kaute auf ihrem Daumennagel. »Du hast ja recht. Ich habe eben einfach Skrupel bekommen, bei Rosas Mitleid mit ihrem Vater, der so allein ist.« Sie nahm mich am Arm. »Du hängst ja drin. Das habe ich einen Moment vergessen, es tut mir leid.«
    Wir gingen langsam zur Dielentür.
    »Aber jetzt auf mein Konto gucken, das kann ich nicht.«
    Es stimmte, sie würde wahrscheinlich keine überzeugende Vorstellung hinlegen.
    »Dann guckst du erst später, wenn Rosa nicht dabei ist.« Mit der Hand auf der Klinke wiederholte ich noch einmal, was wir vor ein paar Wochen verabredet hatten. Ich sei schließlich hier, damit wir uns gegenseitig unterstützen, gemeinsam reagieren könnten und damit sie dem nicht allein gegenüberstehe, da Friedbert mit Sicherheit in den nächsten Tagen irgendetwas unternehmen würde. Deshalb käme auch Mari heute Nachmittag. Wir hatten das zu dritt angefangen, nun wollten wir das auch zu dritt zu Ende bringen. Außerdem wollten wir auch feiern.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte mich Ruth und drückte die Klinke mit meiner Hand, die dort immer noch lag, herunter. Wir gingen zurück in die Wohndiele, wo Rosa mittlerweile mit ihrem Bruder telefoniert hatte, um von ihm in einer Konferenzschaltung zu erfahren, wie der Stand seines Kontos sei.
    »Mama, wie ich gesagt habe, Tobi hat auch 100.000 Euro bekommen. Ich hatte recht.«
    »Schön, mein Kind!«, sagte Ruth und nahm sie in den Arm.
    »Friedbert ist doch für einige Überraschungen gut!«, konnte ich mich nicht enthalten zu kommentieren, aber
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