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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition)
Autoren: Robert C. Marley
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gerade erfreut über die Unterbrechung. »Ich denke, wir können ganz beruhigt sein. Alle Werte sind zufriedenstellend, Sir. Allerdings stecke ich noch mittendrin.«
    »Irgendwelche schädlichen Pilzsporen in der Luft der Kammer?«
    »Nein, Sir. Aber Sie erhalten gleich per E-Mail ein ausführliches Memo.«
    »Ganz ausgezeichnet«, sagte Night. »Hätte Carter Sie damals bei der Tutenchamun-Ausgrabung dabeigehabt, es hätte mit Sicherheit weniger Tote gegeben.«
    »Schon möglich, Sir. Ich möchte Sie allerdings bitten …« Agent Carruthers unterbrach sich, als er sah, dass der Küster seinen Platz bei den Gesangbüchern unweit der kleinen Byron-Ausstellung im Turm verlassen hatte und nun den Mittelgang fegte. Von den Stufen des Altarraums war er nur noch wenige Meter entfernt. Wenn er dort ankam, würde er unweigerlich das Loch bemerken, das die elektrische Spinne in die unterste Stufe geschnitten hatte.
    »Agent?« Nights Gesichtsfarbe hatte deutlich an Intensität verloren. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    Ohne eine Antwort drückte Abraham Carruthers das Gespräch weg und stand auf. Zügig durchmaß er das Mittelschiff und ging zu der Stelle bei den Stufen, an der sich das Loch im Marmor befand. Rasch stellte er den Fuß davor. Als der Küster wenige Augenblicke später den Besen vor sich herschiebend bei ihm ankam, sah Carruthers ihn kopfschüttelnd und mit missmutig zusammengezogenen Augenbrauen an und meinte: »Ist das nicht fürchterlich, wie manche Menschen so ticken?«
    »Entschuldigung?« Der Küster stützte sich auf den Besenstiel, strich sich mit der Hand über den dichten Vollbart und sah Carruthers fragend an. »Was meinen Sie?«
    »Na, den Ben-Caunt-Gedenkstein draußen im Kirchgarten natürlich.«
    »Und was ist damit?«
    »Oh, ich dachte, Sie wüssten schon davon. Irgendjemand hat ihn mit roter Farbe besprüht.«
    »Was? Das gibt’s doch nicht! Diese Vandalen werden aber auch immer dreister!« Den Besen wie ein Gewehr über die Schulter geworfen, stapfte der Küster wütend davon, um den Schaden selbst in Augenschein zu nehmen.
    Das war knapp!
    Das Grab des berühmten englischen Boxchampions, nach dem übrigens die Glocke Big Ben im Londoner Parlamentsgebäude benannt worden war, lag hinter dem Nordquerschiff auf der Rückseite der Kirche. Der Küster würde also ganz um das Gebäude herumlaufen müssen und eine Weile beschäftigt sein. Das verschaffte Abraham Carruthers die nötige Zeit.
    Binnen Sekunden manövrierte er die elektrische Messingspinne wieder aus der Byron-Gruft heraus und versteckte sie in den Tiefen seiner Manteltasche. Dann holte er ein faustgroßes, mit durchsichtiger Folie umwickeltes Päckchen hervor und wickelte es aus. Die an der Luft schnell aushärtende Spezialknetmasse, die sich darin befand, stopfte er in das Loch und strich sie glatt. Er schmierte ein bisschen Dreck vom Fußboden darauf und es war kaum noch etwas zu sehen.
    Und nun nichts wie weg, bevor der Küster zurückkam. Noch im Weggehen rief er die Zentrale an. »Meine Arbeit hier ist erledigt. Die X-SPIDER10 hat ihren Probelauf erfolgreich beendet.« Agent Abraham Carruthers zog den Hut tiefer ins Gesicht und schlug den Mantelkragen hoch, während er zielstrebig auf den Ausgang zuging. »Jetzt ist es an Ihnen, den Koffer zu finden, Sir.« Ehe Darwin Night etwas darauf entgegnen konnte, schaltete der Mann im schwarzen Mantel sein Handy aus und steckte es wieder ein.
     
    Der seltsame französische Tourist im zu kurzen Anzug stand nicht weit vom Eingang entfernt, als der Mann im schwarzen Mantel hinausging. Er sah ihm nach, bis er im Regen verschwunden war.
    »Er ist weg, Monsieur.« Er nahm einen der zahllosen sich windenden Mehlwürmer aus der braunen Papiertüte in seiner Hand und steckte ihn sich genüsslich in den Mund. Kauend fragte er dann: »Können wir jetzt gehen?«
    »Können wir nicht, Sie Idiot!«, sagte eine körperlose Stimme neben ihm. »Es regnet, falls Sie es noch nicht bemerkt haben, Renfield. Wollen Sie, dass man meinen nackten Hintern sieht?«
    »Nein, Monsieur Rains, natürlich nicht.«
    Man hätte den Mann glatt für einen Bauchredner halten können, der seine Puppe vergessen hatte, aber man hätte sich geirrt.
    Regen und Graupel. Draußen herrschte ein verdammtes Sauwetter …



Der Koffer

    Ingolstadt, Deutschland, 20. Juli 2011
     
    Mr Lawrence Talbot saß in der Lobby des Hotels Zum wilden Eber am Tisch und nippte an einem Gin Tonic. Seit mehr als zwei Stunden schon wartete er
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