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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition)
Autoren: Robert C. Marley
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Augen sehen. Er sah sie. Meine unglaubliche Angst – und das gefiel ihm. Er genoss es zu sehen, wie sehr ich mich fürchtete.
    »Was haben Sie vor?«, fragte ich. Die Worte kamen einfach aus mir heraus. Natürlich wusste ich es.
    Rattengesicht nahm eine Ampulle mit einer klaren Flüssigkeit aus der Schublade und grinste breit. Dickwanst grinste ebenfalls.
    Jetzt hielt Rattengesicht die Ampulle hoch, damit ich sie sehen konnte. »Das Zeug wird dir gefallen«, sagte er. »Weißt du, wie es wirkt? Es brennt. Ja, es ist wie eine Säure. Ich spritze es dir, und es verbrennt dich von innen. Langsam, ganz langsam. Ich habe Typen gesehen, die eine Stunde geschrien haben, bevor es sie umgebracht hat. Oh ja. Sie schreien und schreien, wie man es kaum für möglich hält.«
    Ich tat so, als geriete ich außer mir vor Angst. Ich musste mich nicht besonders verstellen dabei.
    »Ich weiß nichts!«, schrie ich. »Ich weiß noch nicht mal, wo ich bin!«
    Ich strampelte wie wild und zerrte an den Riemen. Nicht, weil ich tatsächlich versuchte, mich zu befreien, sondern weil ich so davon ablenken konnte, dass ich meinen rechten Fuß immer heftiger auf und ab bewegte. Und ich spürte es: Der Riemen gab nach! Das Metall schnitt immer tiefer hinein.
    Dickwanst lachte über meine Panik. »Du hättest reden sollen, als du die Chance dazu hattest, du kleiner Mistkerl«, sagte er. »Jetzt siehst du, was du davon hast.«
    Rattengesicht hielt die Injektionsspritze an die Ampulle. Er stieß die Nadel in die obere Öffnung und zog die klare Flüssigkeit in die Spritze auf.
    Ich beugte mich ganz weit in meinem Stuhl nach vorn und tat so, als würde ich panisch mit dem Fuß aufstampfen, damit ich den Riemen noch fester an der Metallkante reiben konnte.
    »Bitte! Bitte!«, schrie ich. »Ihr müsst mir glauben! Ich kenne euch nicht! Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin! Ich weiß nicht, wo ich bin!«
    Und plötzlich spürte ich es: Der Riemen um mein Fußgelenk löste sich! Ich konnte nicht vollkommen sicher sein, weil ich nicht hinsehen durfte, aber ich glaubte, dass es mir gelungen war, ihn durchzuscheuern. Ich probierte es aus, indem ich meinen Fuß ein ganz kleines bisschen vom Stuhlbein wegbewegte.
    Ja! Ich hatte es geschafft. Mein rechtes Bein war frei.
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