Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Marliese Arold
Vom Netzwerk:
1. Kapitel
    Das Geheimnis
    Verärgert kickte Mario den Fußball über die Terrasse. Die Eidechse, die sich auf den Steinplatten gesonnt hatte, flüchtete hinter den großen Blumenkübel. Vom Meer her wehte eine frische Brise. Es roch nach Thymian. Doch Mario nahm nichts davon wahr. Der Ball traf den Oleander, und einige Blüten rieselten herab – rot wie das Blut auf Marios Knie und der Kratzer an seinem Arm.
    Mario hatte eine Riesenwut. Wut auf Fabien, weil dieser zu viele Fragen gestellt und dann »Lügner!« zu ihm gesagt hatte. Als sie sich auf dem Boden gerollt hatten, wurde Fabien von den anderen Jungs angefeuert. Von seinen Freunden!
    »Verräter!«, zischte Mario und versetzte dem Ball einen letzten Stoß. Es war jedes Mal dasselbe. Er blieb immer ein Fremder, selbst wenn er sich bemühte, ihre Sprache zu sprechen und ihre Spiele zu spielen. Sein Geheimnis stand wie eine Wand zwischen ihm und den anderen.
    Im Haus herrschte angenehme Dämmerung. Die Jalousien waren halb heruntergelassen, um die Wärme auszusperren. Mario lief durch das Wohnzimmer in die Küche und nahm eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Während er trank, dachte er an die Jungen, die er für seine Freunde gehalten hatte.
    Was wussten die anderen schon von ihm? Er durfte ihnen nichts sagen, konnte niemandem vertrauen. Er war anders als sie. Und keiner von den Jungs durfte die Wahrheit wissen, denn jeder konnte zu ihnen gehören.
    Sie hatten Spione.
    Sie tarnten sich.
    Sie belauschten Gespräche. Ein unbedachtes Wort genügte, und man war für immer verloren!
    Mario fiel auf, dass es im Haus ungewöhnlich still war. Hatte seine Mutter sich hingelegt? Er öffnete noch einmal den Kühlschrank. Die zwei Tafeln Schokolade von heute früh waren weg – Nervennahrung für seine Mutter. Ein schlechtes Zeichen.
    Langsam stieg Mario die Holztreppe hoch in den ersten Stock. Die Tür zum Schlafzimmer war angelehnt. Er stieß sie auf und blieb wie angewurzelt stehen.
    »Was tust du da, Mama?«
    Der Schrank war geöffnet, eine Kommodenschublade herausgezogen. Im ganzen Zimmer lagen Kleidungsstücke verstreut. Ein Knäuel Socken kullerte über den Boden und blieb vor Marios Füßen liegen.
    »Ich packe«, antwortete Alissa, ohne den Kopf von ihrem Koffer zu wenden.
    Also war es wieder einmal so weit. Mario hatte es geahnt. Zu viele Anrufe in der letzten Zeit, bei denen einfach aufgelegt worden war, wenn Mario abgehoben hatte. Mamas Eile, den Postboten abzufangen. Ihre Nervosität in den vergangenen Tagen.
    »Ich habe nichts gesagt«, beteuerte Mario. »Kein Wort, ehrlich!«
    Alissa drehte sich um. Sie war noch immer eine schöne Frau, obwohl sie in letzter Zeit zugenommen hatte. Ihr Gesicht war schmal und jung geblieben. Die dunklen Augen funkelten.
    »Ich weiß«, sagte Alissa. »Du kannst nichts dafür. Sie kriegen es einfach raus, keine Ahnung, wie.«
    Marios Bauch zog sich zusammen. Da war sie wieder, die Angst.Nirgendwo waren sie sicher. Alle paar Monate mussten sie umziehen. Ein richtiges Zuhause gab es nicht. Vermutlich würde es auch nie eines geben. Mit seinen dreizehn Jahren hatte Mario gelernt, sein Herz an nichts zu hängen und keine festen Freundschaften zu schließen. Denn nichts war von Dauer. Er und seine Mutter konnten noch so vorsichtig sein, trotzdem mussten sie immer wieder alles zurücklassen und woanders neu anfangen.
    Zum Glück gab es Leute, die ihnen halfen. Die ihnen Schlupfwinkel boten. Die Verständnis für ihre Probleme hatten. Das Hilfsnetz spannte sich über die ganze Welt. Alissa hatte es im Internet entdeckt. Seither war es für sie und Mario ein bisschen leichter, unterzutauchen.
    Außerdem tat es gut, zu wissen, dass sie nicht die einzigen Betroffenen waren. Es gab noch mehr.
    Menschen auf der Flucht. Gejagte.

2. Kapitel
    Die Verwandlung
    Sheila lauschte in die Dunkelheit. Vom Bett gegenüber kamen gleichmäßige Atemgeräusche. Zoe schlief fest. Wahrscheinlich träumte sie gerade davon, wie sie wieder allen Jungs am Strand den Kopf verdrehte.
    Sheila ballte unwillkürlich die Fäuste. Sie hasste es, dass sie in diesem Urlaub das Zimmer mit Zoe teilen musste.
    Zoes Vater Michael war eigentlich ganz in Ordnung. Sheila hatte kaum etwas am neuen Freund ihrer Mutter auszusetzen. Aber seine sechzehnjährige Tochter war eine Hexe. Zoe interessierte sich für nichts anderes als für Jungs, Klamotten und nochmals Klamotten. Am liebsten trug sie Rot, damit sie auch ja niemand übersah.
    Sheila war für Zoe ein Baby:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher