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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Marliese Arold
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starrte auf die Wellen. Konnte ein Mensch so schnell schwimmen?
    Dann sah sie einen Schatten aus dem Wasser springen.
    Tatsächlich! Es waren Delfine!
    Jetzt hielt sie nichts mehr am Ufer. Ihre Mutter würde einen Panikanfall bekommen, wenn sie wüsste, dass Sheila um Mitternacht im Meer schwimmen ging. Aber Sheila hatte nicht vor, ihr und den anderen etwas von ihrem Abenteuer zu erzählen.
    Schnell watete sie ins Wasser und schwamm mit kräftigen Zügen los. Die Wellen trugen sie. Nach einer Weile rollte sie sich auf den Rücken und schaute zum Ufer zurück, ganz überrascht, wie weit draußen sie schon war. Die Windlichter am Strand schimmerten wie Glühwürmchen. Die bunten Lampen des Hotels und der Ferienanlage waren nur noch kleine Punkte. Doch gerade als es Sheila etwas mulmig wurde und sie überlegte, ob sie umkehren sollte, tauchte plötzlich ein Delfin vor ihr auf.
    Es war ein großes Tier, ein dunkler Schatten im Wasser, der sie langsam umkreiste.
    Sheilas Herz schlug vor Aufregung schneller.
    Ich hab gewusst, dass ich die Delfine heute Nacht ganz aus der Nähe sehen darf, dachte sie glücklich. Das ist mein allerschönstes Geburtstagsgeschenk!
    Sie entdeckte vier weitere Tümmler in der Nähe, viel größer als sie. Die Delfine schwammen heran und stießen dabei Klicklaute aus. Sheila wusste, dass Delfine ein hervorragendes Echolotsystem hatten und einen fremden Gegenstand – oder auch einen Menschen – regelrecht durchleuchten konnten. So erfuhren sie eine Menge über den anderen.
    »Ich bin nicht wie ihr«, flüsterte Sheila. »Ich bin ein Menschenmädchen. Aber ich mag Delfine sehr.«
    Ob die Delfine spürten, dass sie keine Angst vor ihnen hatte? Vorsichtig drehte sich Sheila im Kreis, eingeschlossen von lauter glänzenden Leibern.
    Die Delfine unterhielten sich. Es waren leise, fragende Laute. Sheila hatte den Eindruck, ihre Sprache fast verstehen zu können. Die Laute klangen in ihren Ohren so verschwommen wie Stimmen, die man durch eine Wand hört – sie verstand keine einzelnen Wörter, aber eine Art Satzmelodie.
    Schließlich wagte sich ein Delfin vor und rieb seine Brustflosse sanft an Sheilas Arm.
    Sheila stockte vor Überraschung der Atem. Der Delfin vertraute ihr!
    Jetzt kamen auch die anderen Tiere näher und nahmen Kontakt auf. Ein Delfin berührte Sheilas Schenkel mit seinem Unterkiefer, tastete ihn vorsichtig ab. Sheila wusste, wie empfindlich der Unterkiefer bei Delfinen war. Sie hatte gelesen, dass er der menschlichen Hand entsprach.
    Es waren zärtliche Berührungen, neugierig, freundlich. Am liebsten hätte Sheila laut gesungen vor Freude.
    Delfin, Delfin, Bruder mein,
    so wie du möcht ich gern sein!
    Dein Zuhaus’ sind Meer und Wind.
    Ach, wär ich doch ein Wasserkind!
    Diesen Vers kannte Sheila von einer Postkarte, die auf der Vorderseite einen Delfin zeigte. Die Karte war einer der wenigen Hinweise auf Sheilas Vater Gavino. Er hatte Sheilas Mutter vor ihrer Geburt verlassen, sodass Sheila ihn nie kennengelernt hatte. Immer und immer wieder hatte Sheila diesen Vers von Gavino gelesen, als ob darin eine Antwort auf all die Fragen zu ihrem Vater zu finden wäre. Und nun schossen ihr die Zeilen wie von selbst in den Kopf.
    »So wie du möcht ich gern sein!«, murmelte Sheila glücklich vor sich hin.
    Und da begann ihr Körper plötzlich zu kribbeln. Sheila erschrak.
    Ein Schmerz durchfuhr sie. Ihr Rücken dehnte sich aus. Ihr Nacken spannte, als wollte er platzen. Entsetzt blickte Sheila an sich herab, und ihr wurde schwindelig. Jetzt spürte sie auf einmal ihre Beine nicht mehr. Es dröhnte in ihren Ohren, und sie verlor das Bewusstsein.
    Stille und Nichts.
    Schwerelosigkeit.
    Sie schwebte irgendwo.
    Die Bewusstlosigkeit konnte nur wenige Sekunden gedauert haben, aber als Sheila wieder zu sich kam, waren die Delfine weg.
    Sie hörte sie noch in der Ferne lärmen. Mit einem Mal meinte Sheila genau zu wissen, wie weit sie entfernt waren.
    Über dreihundert Meter . Zu weit, um sie noch einholen zu können.
    Und was war das? Sheila glaubte, die Fische unter sich zu hören. Als sprächen die schuppigen Körper zu ihr. Sie hörte den Meeresboden, wo sich gerade ein kleiner Krebs vergrub. Sie hörte die Reste des kaputten Ruderboots auf dem Grund und erkannte seine Umrisse, obwohl das Sternenlicht nicht unters Wasser reichte.
    Doch die Umrisse waren in ihrem Kopf, sie sah sie so scharf wie auf einem Foto. Genau wie die Tangbüschel, den großen Felsbrocken, die Muscheln.
    Das kann
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