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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen
Autoren: Carl A. DeWitt
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zusammen mit seiner arme Seele hustete er auch noch einen neuen Schwall Wasser heraus.
    »Wie … Wieso leben wir noch?«, keuchte er schließlich und brachte sich mühsam in eine sitzende Position. Der Raum, in dem sie sich befanden, war kreisrund und maß an die sieben Schritt im Durchmesser. Es musste sich um ein Turmzimmer handeln, das deutlich unter dem Zahn der Zeit gelitten hatte, denn hier und da fehlte ein Dachziegel, und in vier von sechs Fenstern befand sich kein Glas mehr im Rahmen.
    Knorre wollte wohl etwas erwidern, wurde dann aber ebenfalls von einem Hustenanfall erschüttert.
    »Magie«, röchelte er schließlich, »im Stab!«
    Das, dachte Argor säuerlich, hätte er sich auch selbst denken können, schließlich tanzten noch immer einzelne Elmsfeuer um Knorres Stab herum, die sich nur langsam abschwächten.
    Knorre hatte sich indes zur Seite und auf den Bauch gewälzt und begann nun auf allen vieren durch den Raum zu kriechen. Einen Moment sah Argor ihm verständnislos dabei zu, bis ihm wieder einfiel, dass sich Knorre am Staudamm das Bein gebrochen hatte. Damit kam auch die Erinnerung an alles andere wieder zurück. Argor stöhnte leise auf und schloss erschöpft die Augen.
    Götter, es war ihm absolut unverständlich, wie er sich hier befinden konnte, nachdem die Treppe im Schacht weggebrochen und das Wasser darin immer weiter angestiegen war, bis er inmitten der herabfallenden Steine des berstenden Damms …gestorben war!
    Doch dann erinnerte er sich wieder an den Lichtschein und die harte Hand, die ihn gepackt hatte. Es musste tatsächlich Knorre gewesen sein, der ihn im letzten Moment mit der Magie seines Stabs aus den Tiefen des alten Staudamms gerettet hatte.
    Der hagere Artender hatte den weißen Stab in einem Tempel der Mistral aus den Händen eines toten Großmeisters der Magie im alten Lytar gezogen und an sich genommen. Doch schon beim Versuch, ihn am Altar der Göttin wieder aufzuladen, war etwas schiefgegangen. Damals wäre Argor beinahe in eine sich plötzlich öffnende Erdspalte gestürzt, und selbst jetzt war er sich keineswegs sicher, ob es eine gute Idee von Knorre gewesen war, den Stab mit sich zu nehmen. Auch wenn er dadurch noch am Leben war. Ein Gedanke, der ihn nun doch ein wenig mit der Magie versöhnte. Dennoch, der Stab war einfach ein zu mächtiges Instrument, zumal sogar Knorre die meisten der an den Stab gebundenen Magien unbekannt waren.
    Knorre hatte zwischenzeitlich eines der Fenster erreicht, an dessen Rahmen er sich gerade nach oben zog. Er blickte einen Moment nach draußen, dann ließ er sich wieder auf den Boden hinabgleiten und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand unter dem Fenster. Er schien nicht erfreut über das, was er soeben gesehen hatte.
    »Und«, hustete Argor, »wo sind wir?«
    »In Berendall. In einem alten Turm nahe der Kronburg.« Knorre verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »In dem Turm, den die Leute hier den Geisterturm nennen und um den sie gerade herumrennen wie aufgescheuchte Hühner. Noch trauen sie sich nicht, den Turm zu betreten, um hier oben nachzusehen, aber spätestens, wenn einer von Beliors Leuten davon erfährt, wird sich das ändern.«
    Argor sah ihn fassungslos an.
    »Berendall? Das ist doch die Hafenstadt im Norden?«, fragte er dann entgeistert. »Dort können wir unmöglich sein!«
    »Ach?«, meinte Knorre. »Und warum nicht?«
    »Weil, weil … weil das unmöglich ist!«
    »Wenn Ihr es sagt, Freund Zwerg«, meinte Knorre. »Aber vielleicht könntet Ihr dennoch so tun, als ob es so wäre, denn ich könnte Eure Hilfe gut gebrauchen.«
    »Wobei?«, fragte Argor.
    »Uns zu verstecken, wenn jemand die Treppe hochkommt … allein gestaltet sich das nämlich etwas schwierig. Mein Bein ist gebrochen!«
    Argor blinzelte. »Richtig«, stellte er dann fest. »In der großen Halle des Staudamms ist Euch eine Metallplatte aufs Bein gefallen, ich erinnere mich!«
    »Das ist erfreulich«, antwortete Knorre etwas spitz. »Schön, dass es Euch wieder eingefallen ist. Hört Ihr das?«
    Argor legte den Kopf schief, tatsächlich war in der Ferne das Echo schwerer Schläge und das Geräusch berstenden Holzes zu hören. »Ja. Was tun die da?«
    »Sie brechen die Tür zum Turm auf«, erklärte Knorre. »Wenn Ihr Euch jetzt also dazu aufraffen würdet, mir dabei zu helfen, uns zu verstecken, wäre ich Euch dankbar!«
    »Ihr wollt, dass wir uns verstecken?«, fragte Argor und blickte sich ungläubig um. »Gerne, nur wo? Hier gibt es keine
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