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Wilson Cole 01 - Die Meuterer

Titel: Wilson Cole 01 - Die Meuterer
Autoren: Mike Resnick
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Kapitel 1
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    Das Schiff hing nahezu unbewegt im Weltraum. Obwohl sich auf der mattgrauen Oberfläche keine Spur von Rost zeigte -selbstverständlich nicht! -, machte die Theodore Roosevelt den Eindruck, als hätte es welchen geben sollen.
    »Kein sehr imposanter Anblick, Sir«, sagte der Shuttlepilot, als sich das winzige Boot dem Schiff näherte.
    »Ich habe Schlimmeres gesehen«, wandte der Offizier ein.
    »Wirklich?«, fragte der Pilot neugierig. »Wann?«
    »Geben Sie mir eine Stunde, um darüber nachzudenken.«
    »Ich frage mich, ob es viele Gefechte erlebt hat?«
    »Hier draußen?«, fragte der Offizier und verzog das Gesicht. »Ich denke, seine Hauptaufgabe besteht darin, Gefechten auszuweichen..«
    »Also haben Sie vor, hier draußen das Ende des Krieges abzuwarten?«, fragte der Pilot lächelnd.
    »Sieht so aus.«
    »Das glaube ich, sobald ich es sehe, Sir.«
    »Ich habe meinen Teil beigetragen. Ich kann die Ruhepause gebrauchen.«
    Das Shuttle flog auf die Luke des Schiffs zu, und als es dicht genug heran war, dehnte sich eine Sektion aus und stellte die Verbindung her. Dann öffnete sich die Irisblende der Luke, und der Offizier betrat das Schiff. Er salutierte träge vor der uniformierten Frau, die ihn begrüßte. Sie ihrerseits salutierte zackig.
    »Willkommen an Bord der Theodore Roosevelt, Sir!«, sagte
    sie, während er seine Umgebung ohne jede Begeisterung betrachtete. Endlich bemerkte er, dass die Frau ihn anstarrte.
    »Stimmt etwas nicht, Ensign?«:, fragte der Mann.
    »Man erwartet von Ihnen, dass Sie um Erlaubnis bitten, an Bord kommen zu dürfen, Sir«, lautete die Antwort.
    »Aber ich bin doch schon an Bord.«
    »Ich weiß, Sir, aber ... «
    »Mein Shuttle ist inzwischen fünfhundert Meilen weit entfernt und gewinnt mit jeder Sekunde an Distanz. Was erwartet man von mir, falls Sie mir die Erlaubnis verweigern?«
    »Ich würde sie Ihnen nie verweigern, Sir«, antwortete sie nervös.
    »Dann war es auch nicht nötig, dass ich darum bat, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ich halte mich nur an die Vorschriften, Sir. Es tut mir leid, falls ich Sie in irgendeiner Form gekränkt habe.«
    »Wir küssen und vertragen uns später, Ensign«, sagte der Mann. »Jetzt schlage ich vor, dass Sie mich zu Ihrem Anführer bringen.«
    »Verzeihung?«
    »Den Kapitän dieses Schiffs, Ensign. Mein Befehl lautet, mich bei ihm zu melden. Oder ihr. Oder was immer.«
    »Ja, Sir«, sagte sie und salutierte erneut. »Folgen Sie mir, Sir.«
    Sie drehte sich um und folgte einem Korridor, der, wie die Außenhülle des Schiffs, schon bessere Tage und bessere Jahrzehnte erlebt hatte, blieb vor einem Luftpolsterlift stehen und wartete auf den Mann. Er erreichte sie, und sie fuhren auf einem unsichtbaren Luftpolster drei Decks weit hinauf. Dort stieg sie aus. Der Mann folgte ihr aufs Neue, und sie blieb wenig später vor einer Tür stehen.
    »Da drin, Sir.«
    »Danke, Ensign.«
    »Darf ich Ihnen«, fragte sie, eindeutig nervös, aber zugleich entschlossen, »die Hand schütteln, ehe ich gehe, Sir?«
    Er zuckte die Achseln und streckte die Hand aus. Sie schlug ein und schüttelte sie kräftig.
    »Danke, Sir«, sagte sie. »Das ist etwas, wovon ich meinen Kindern erzählen kann, wenn ich sie endlich habe. Treten Sie nur ein.«

    Er wartete, bis die Tür seine Netzhaut, die Gesichtsstruktur, das Gewicht und den Skelettaufbau sondiert und mit seiner Akte im Schiffscomputer verglichen hatte. Als sie sich zur Seite dehnte, trat er vor. Er fand sich in einem kleinen, unscheinbaren Büro wieder. Hinter einem Schreibtisch saß ein außergewöhnlich großer Mann asiatischer Herkunft, über zwei Meter groß, der die Abzeichen eines Captains trug.
    Der neue Offizier tat einen Schritt nach vorn. »Wilson Cole meldet sich zum Dienst.«
    Der Captain musterte ihn reglos und wortlos.
    »Wilson Cole meldet sich zum Dienst«, wiederholte Cole.
    Erneut keine Reaktion, und Cole reagierte merklich gereizt. »Ich bitte um Verzeihung, Sir«, sagte er. »Man hätte mir sagen sollen, dass mein neuer Captain taubstumm ist.«
    »Halten Sie die Klappe, Mr. Cole.«
    Jetzt war es an Cole, wortlos zu glotzen.
    »Ich bin Captain Makeo Fujiama«, sagte der große Mann. »Ich warte immer noch darauf, dass Sie endlich salutieren und sich angemessen vorstellen.«
    Cole salutierte. »Commander Wilson Cole meldet sich zum Dienst, Sir.«
    »Das ist schon besser«, fand Fujiama. »Ich habe Ihre Akte gelesen, Mr. Cole. Sie ist, gelinde gesagt, ungewöhnlich.«
    »Ich
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