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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
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König ihn unterzog , und deshalb rang Meister Grodon die Hände? Traute er ihm so wenig zu?
    Mit einer flinken Bewegung zog Trevor des Königs Lieblingsring hinter dessen Ohr hervor, und als der Mann auf seine nackten Finger starrte, fing er an zu kichern. »Meine Ringe. Sie sind ...«
    » Hier, mein König, sind sie«, sagte Trevor und hielt ihm alle fünf Ringe entgegen.
    Ein Kinderspiel, aber sehr eindrucksvoll, denn jeder ging davon aus, dass man es spüren musste , wenn einem Dinge direkt von der Haut gestohlen wurden. So war der Mensch, und das machte es einem Dieb einfacher. Obwohl der Bestohlene den Diebstahl tief in seinem Bewusstsein wahrnahm, huschten diese Gedanken durch geheime Ausgänge, weil nicht sein durfte, was nicht sein konnte.
    Chargos L’olkien, der vor ungefähr zehn Jahren spurlos verschwunden war, hatte die Lehre der »Inneren Quinte« erfunden, und wer wusste es besser, als ein Mann, der sogar Gedanken stehlen konnte? Das, was er Bewusstsein nannte, ein Begriff, den bis dahin in dieser Form niemand benutzt hatte, wurde durch seine Unterweisung zur Landkarte eines Hauses mit Treppen und Fluren, Kerkern, Kellerräumen und Dachböden. Wer seinen Weg kennt, verläuft sich nicht! Das klang einfach und plausibel, war aber nur nach vielen Jahren harter Lehre zu meistern.
    Der König schob die Ringe auf seine Finger und schüttelte den Kopf. »Wüsste ich es nicht besser, würde ich annehmen, Ihr habt mir außerdem meine Eier geklaut.«
    Trevor verbarg ein Schmunzeln, verneigte sich und sagte: »Das wäre durchaus möglich, aber bei allem Respekt, Eure Hoheit, ist mir Gold lieber als königliche Liebesfähigkeit.« Das war eine vorlaute Bemerkung, und Meister Grodon hinter ihm seufzte bedenklich.
    » Die man mit Gold nicht aufwiegen kann«, bewies Rod Cam Humor.
    Trevor atmete erleichtert aus. Der König war ein harter Mann, dessen Grausamkeit so achtungsgebietend sein konnte wie sein Bauch.
    »Seht mich an, Trevor Dar’ont.«
    Der Meisterdieb hob den Kopf.
    »Wie ich hörte, habt Ihr ein großes Herz, genauer gesagt, ein Herz für Sklaven?«
    Trevor wartete.
    »Wie ich weiterhin hörte, habt Ihr bei Eurer Prüfung gegen das Gesetz verstoßen, Dar’ont. Ihr wisst, dass die Sklaven um ihr Leben kämpfen? Ja, selbstverständlich wisst Ihr das. Und zwei dieser Sklaven habt Ihr verschont. Nun, einem von ihnen wurden die Beine auf einer Magusmine abgerissen, und er starb noch am Ort der Explosion, doch der zweite Mann hat überlebt und kam mit dem Schrecken davon.« Der König machte eine Pause, schnaufte und fuhr sachlich und mit harter Stimme fort: »Das alleine würde hinreichen, um das Ergebnis der Prüfung zu annullieren.«
    Trevor durchfuhr es heiß. Daran hatte er nicht gedacht, doch was der König sagte, hatte Bestand. Für die Prüfung gab es Richtlinien, und wenn diese missachtet wurden, bedurfte die Prüfung selbst einer solchen. Schon der Gedanke, noch weitere zwei Jahre unter Grodon dienen zu müssen, erschütterte ihn, doch er versuchte, sich nichts davon anmerken zu lassen.
    »Ich hatte eine schlaflose Nacht, verehrter Meisterdieb«, sagte der König, und feiner Spott schwang in seinen Worten. »Was soll ich tun? Unseren besten Dieb zurück in die Lehre schicken? Nein, das wäre die letzte der Möglichkeiten, wenn auch eine machbare. In diesem Moment setzte sich eine Mücke auf meinen Arm. Ich schlug zu und verfehlte sie. Meine Haut ist empfindlich und reagiert auf Mückenstiche mit schlimmen, juckenden Beulen, die manchmal sogar eitern.«
    Worauf will der Mann hinaus?, fragte sich Trevor.
    » Also wartete ich, bis sie das nächste Mal versuchte, mein Blut zu saugen und erneut schlug ich zu. Das Ergebnis war ein ekelhafter Blutfleck. In diesem Moment fand ich die Lösung für das Problem. Auch für den Tod gibt es eine zweite Chance.«
    Er winkte , und zwei seiner Leibwachen schleppten den Sklaven herbei, den Trevor verschont hatte. Der schmale Mann war in einfache Fetzen gekleidet und fiel vor dem König auf die nackten Knie. Er hielt den Kopf gesenkt, seine Schultern zuckten.
    König Cam wies mit dem Zeigefinger auf den Sklaven und sagte: »Tötet ihn, Meisterdieb!«
    Trevor erstarrte. Er richtete sich hoch auf und schüttelte seine schulterlangen braunen Haare nach hinten. Er verschränkte die Arme vor die Brust und bot eine imposante Erscheinung, die König Rod Cam jedoch keineswegs einschüchterte.
    »Ich befehle es Euch!« Der fette Mann schob sich von seinem Thronsessel und
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