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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
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Lügen.
    Und er machte sich zum König. Mit Härte, aber auch mit großzügigen Spielen und Festivitäten, machte er sich seine Untertanen gefügig und zeigte auf diese Weise, dass man sich besser nicht gegen ihn auflehnte. Seine Männer, schlanke Krieger, waren unbarmherzig gegenüber denen, die dachten. Er ließ sich eine kleine Burg bauen, die in Kürze über Loreon trutzen würde, ein Hof mit zwei Wehrtürmen, ein Gesinde- und Backhaus, die Schmiede, Ställe und Unterkünfte. Etwas höher eine Kapelle, wo man zu den Göttern betete.
    Vor fünf Jahren gab es zwei Missernten , und das Volk von Dalven hungerte. König Rod Cam schickte seine Schiffe los, und als sie zurückkamen, ging die Sonne auf. Sie hatten Getreide geladen und Pökelfleisch, Früchte und alles, was man benötigte, um die Hungerszeit zu überstehen.
    Seitdem liebte man ihn und vergaß ihm nie, was er getan hatte. Dafür vergaßen sie, dass diese Fracht mit den Steuern bezahlt worden war, die König Cam seinen Untertanen abgepresst hatte. Bauern, die ihre Höfe bewirtschafteten, Schafe und Pferde züchteten, oder Handwerkern, die kaum genug verdienten, um sich und ihre Familien zu ernähren. Die Gunst der Händler hingegen sicherte er sich, auch das machte ihn wohlhabender.
    König Cam hatte erreicht, was er wollte. Seine Grausamkeit wurde nicht geringer, seine drakonischen Strafen waren gefürchtet, doch gleichzeitig war man ihm das Leben vieler Kinder schuldig, und so konnte der König ungehindert tun und lassen, was er wollte.
    Falls man sich Liebe kaufen konnte, hatte er es bewiesen. Er war wie ein begüterter Freier in ein bedeutendes Bordell gegangen, das er schließlich erwarb, damit ihm die Huren allzeit willig waren.
    » Also?«, fragte König Rod Cam. Er konnte es kaum abwarten.
    Trevor spürte einen Schweißtropfen über die Stirn laufen und konzentrierte sich auf seine Atmung. Schweiß war lästig. Er lief in die Augen und verzerrte die Sicht. Letztendlich war Schweiß ein Beleg für Nervosität und Belastung. Beides konnte, durfte er sich nicht erlauben. Er war in der Lage, seine Herzfrequenz durch Gedanken zu beruhigen. Er konnte sich durch Verinnerlichung angstfrei machen, wobei er stets vorsichtig blieb.
    Meister Grodon kam heran. »Euer Gnaden ... Muss das sein?«, flüsterte er, aber der König winkte ihn weg wie ein lästiges Insekt.
    » Man verspricht einem König nichts, was man nicht halten kann, oder?« Rod Cams Gesicht wirkte trotz der Fülle hart und gnadenlos.
    » Nein, Euer Gnaden. Verzeiht«, stotterte Meister Grodon, den Trevor noch nie so hilflos erlebt hatte. Besaß der grantige Mann doch so etwas wie ein Herz?
    Er kennt mich, und er weiß, dass ich mein Versprechen halte. Und davor fürchtet er sich, denn es gibt nur eine Alternative!, dachte Trevor.
    Blitzschnell wirbelte er herum. Während der Bewegung zog er sein Messer, eine kleine Waffe, die so scharf war, dass man damit eine im Wind wehende Vogelfeder durchschneiden konnte.
    Der Sklave reagierte sofort und versuchte instinktiv, sich zur Seite fallen zu lassen, aber Trevor war schneller.
    Verzeih, guter Mann. Wäre es nach mir gegangen, würdest du noch lange leben!
    Der Meisterdieb hockte auf der Brust des Mannes, und bevor dieser den Mund öffnen konnte, steckte die Spitze des Messers mitten in seinem Herz, das explodierte und ihn im selben Moment tötete und aller Schmerzen beraubte. Noch im selben Bewegungsablauf, als zeige er einen grausamen Tanz, drehte Trevor sich auf dem Leichnam, zerteilte Stoff, führte eine kreisende Bewegung aus und griff zu. Er sprang auf, ging zwei Schritte zurück und sah dem König in dessen starr geweitete Augen. Das alles hatte nur wenige Sekunden gedauert.
    Ganz ruhig sagte Trevor: »Ich habe ihm die Eier genommen, ohne dass er es spürte.«
    Der König schnappte nach Luft. Seine Lippen bebten.
    Langsam öffnete Trevor die Hand, und blutiges Fleisch und die Haut eines Hodensackes klatschten vor seinen Füßen auf die Steine.
    Einige Atemzüge lang herrschte Entsetzen in der Halle. Niemand traute sich, das erste Wort zu sagen. Trevors Tat war über sie gekommen wie der Blitzschlag eines Gottes – und genauso schnell vorbei.
    »Wischt das weg!«, brach der König das Schweigen. Er tupfte sich mit dem Ärmel die Stirn trocken und fasste sich. Bedienstete huschten herbei. »Bringt das da auch weg!« Er wies auf den Toten. Es wurde getan und niemand sagte etwas, während schnell saubergemacht wurde. Langsam drehte der König den
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