Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
Kopf zum Meisterdieb. »Ihr seid grausam, ein konsequenter Mann.«
    Trevor nickte langsam. Er versuchte, das Zittern seiner Beine zu verbergen, ebenso den quälenden Würgereiz.
    »Einen Mann wie Euch will ich an meiner Seite haben. Man mag darüber diskutieren, ob der Zweck stets die Mittel heiligt, aber in diesem Fall habt Ihr ein Improvisationstalent bewiesen, wie ich es noch nie erlebt habe.«
    Das lernen wir vom ersten Tag an. Wer nicht improvisiert, stirbt schneller als eine Eintagsfliege, du speckige Witzfigur!
    »Um auf den Punkt zu kommen ...« Der König lehnte sich zurück und schien sehr zufrieden zu sein. »Heute Morgen brachte ein Rabbolo die Einladung des Connor von Nordbarken, des Königs von Dandoria. Zwanzig Jahre König Connor, das wird dort gefeiert. Pikanterweise erhält auch König Nj’Akish in den Südlanden eine Einladung, vermutlich hat er sie schon. Es soll also ein Königstreffen werden. Eine einmalige Gelegenheit, um sich kennenzulernen und politische Bande zu knüpfen. Zwar werden Akish und ich ein verdammt schlechtes Gewissen haben, schließlich haben wir Freibeuter auf Kaperfahrt gegen dandorianische Schiffe geschickt, doch Connor wird die Piraten nicht mit uns in Verbindung bringen. Sonst würde er uns Soldaten schicken und keine Einladung zu Tanz und Wein. Von dieser Seite droht uns also keine Gefahr. Connor von Nordbarken gilt als ein Mann des Friedens. Man hält ihn für weibisch und ohne Rückgrat, obwohl er ein Barbar sein soll. Nun ja, vielleicht liebt er es, wenn man ihn in den Arsch fickt, nicht wahr? Gerüchte besagen, in Dandoria gäbe es keine Todessstrafe. Ist so etwas möglich?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: »Ich habe den Segelmeister und die Kapitäne angewiesen, zwei Schiffe vorzubereiten, damit wir heute Nachmittag aufbrechen können. Wir nehmen mehr Männer mit, als für einen solchen Empfang üblich ist. Man kann schließlich nie wissen, was einen erwartet.«
    Trevor wartete. Schweiß rann über seinen Rücken , und seine Finger klebten vom Blut.
    Der König befahl: »Ich will, dass Ihr, Trevor Dar’ont, mich begleitet.«

4
     
    Das Maguslicht erfüllte die Bühne und funkelte in tausend Farben, während der Zwerg über die Kerze blickte und las, was geschehen war, als der vierköpfige Drache Sharkan Dandoria angriff, sich Unterwelt öffnete und ein roter Dämon ins Mittland eindrang, während die Schatten der Fardas in Rauch aufgingen.
    Das Publikum ächzte, und Frauen schluchzten, während der Zwerg mit starken Worten beschrieb, wie das Abenteuer mit Sharkans Tod endete, der Schrecken jedoch noch nicht zu Ende war.
    Das war stets der Moment, den Frethmar Stonebrock auskostete, denn obwohl die Geschichte bekannt war, wartete doch jeder in der kleinen Halle auf den Dunkelelfen Murgon, der für eine kleine Weile auferstand, bevor ihn die Strahlen der Liebe rösteten. Die Pausen waren wirkungsvoll. Die Stille, in der die Phantasie Sprünge machte.
    Das war ein Effekt, auf den Frethmar nie verzichtete, und so malte er anschließend das gute Ende mit bunten Sätzen, weshalb erneut viele Frauen in Tränen ausbrachen und die Männer wohlwollend grunzten.
    Das Maguslicht erlosch , und Frethmar war alleine mit dem Kerzenlicht. Es war dunkel und Stille herrschte, dann schnellte das Licht wieder hoch und Applaus brandete auf. Das Publikum sprang auf und klatschte und johlte, während Frethmar aufstand und sich verbeugte.
    Er winkte, verbeugte sich erneut und ging ab, wo er hinter der Bühne lauschte, wie lange es dauerte, bis die Leute sich beruhigten.
    Eine schwere Hand legte sich auf seine Schulter. Er drehte sich um und blickte in das zufriedene Gesicht von L’achmad dem Dritten, seines Zeichens Veranstalter von Volksbelustigungen, Kampfspielen und Theatervorstellungen.
    » Ihr habt das Publikum im Griff, wie immer, mein Freund«, sagte der bärtige Südländer in der Hohen Sprache, die aus seinem Mund ungeschliffen klang.
    » Ich weiß«, gab Frethmar zurück. So war es seit fünfzehn Jahren. Wohin er reiste, stets waren die Ränge gut gefüllt, wenn er über die Abenteuer einer Gruppe Gefährten berichtete, gut gemischt mit Reimen, mal besser, mal schlechter, die jedoch nicht so gut ankamen, wie seine Lesung der großen Ode von Sharkan.
    Diese Ode hatte ihn zu einem vermögenden Mann gemacht. Alleine in Port Metui waren fünf Schreibbüros damit beschäftigt, seine Schriften fein säuberlich zu kopieren, die er anschließend an Reiche und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher