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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
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Möchtegerns verkaufte. Hier im Süden gab es die besten Kopisten, und hin und wieder stattete Frethmar den Büros einen Besuch ab, den er meistens mit Lesungen kombinierte. Wohin er kam, wurde er wie ein Held gefeiert , und nicht wenige forderten Fortsetzungen, die er allerdings hätte erfinden müssen, was ihm nicht lag.
    Er nahm den Beutel entgegen, in dem Goldmünzen klimperten.
    »Nachzählen?«, fragte L’Achmad.
    » Nicht nötig«, sagte Frethmar. »Wir kennen uns seit fast zehn Jahren und ich vertraue Euch.«
    » Das höre ich gerne.« Der Veranstalter grinste. »Wollen wir einen gemeinsamen Trunk zu uns nehmen?«
    » Später, mein lieber L’Achmad. Zuerst möchte ich noch zwei meiner Schreiber aufsuchen und vielleicht noch den Gildenmeister treffen.«
    » Treffen wir uns heute Abend? Bei mir?«
    » Nichts lieber als das.«
    » Es wird schöne Frauen geben, bester Zwerg.«
    » Gibt es die nicht stets bei Euch?«
    L’Achmad, der Dritte nickte. »Heute sind Frauen zugegen, die eine Vorliebe für einen starken Zwerg haben.«
    » So ist es fein«, gab Frethmar zurück. »Ich bin im besten und großzügigen Alter und verschenke gerne einiges meiner Kraft.«
    Sie lachten und trennten sich. Frethmar trat hinaus in die Hitze von Port Metui. Palmen wogen sich im sanften Wind, der keine Abkühlung brachte, Sand wirbelte auf , und räudige Hunde verkrochen sich in den Schatten. Vom Meer duftete es nach Salz und Wasser.
    Frethmar hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, die Kleidung der Einheimischen zu tragen, wenn er hier weilte, da sein Lederwams und die Beinlinge aus Leinen ihm in der Hitze zu schaffen machten. Etwas seltsam sah er aus, wenn er in dem bodenlangen Kaftan aus erdfarbenem Stoff, einer Mischung aus Leinen und sündhaft teurer Seide, durch die Stadt ging. Sein Bart, an manchen Stellen ergraut, aber noch immer voll, wallte bis auf den fülligen Bauch, sein aschgrauer Haarschopf war zwar zu vielen kleinen Zöpfen geflochten, dennoch so lang, dass diese wie Schlangen auf seiner Schulter ruhten. Auf einen Stirnring verzichtete er ebenso wie auf seine Axt. Stattdessen trug er einen Langdolch unter seinem Kaftan, den er mittels eines Lederriemens über der Brust befestigte.
    So heiß es auch war, dennoch mochte er Port Metui. Hier lief die Zeit langsamer, quoll sozusagen auf im Sonnenlicht , und alles, was getan wurde, geschah mit Ruhe. Ein erholsamer Zustand, den Frethmar zu schätzen wusste.
    Ich sollte mir ein Haus am Stadtrand kaufen! Mich niederlassen, im Meer baden, im Schatten ruhen, und mir zwei schöne Sklavinnen halten, die zu schätzen wissen, was ein Zwerg zu bieten hat.
    Warum auch nicht? Er war überall in Mittland zuhause, jedoch am allerwenigstens auf Gidweg, der Zwergeninsel. Nach seiner Rückkehr dorthin hatte er festgestellt, dass sich nichts verändert hatte.
    Er war unter seinesgleichen ein Fremdkörper , und seine Träume von einer Familie und einem geruhsamen Leben im Kreise seiner Söhne, ausgestattet mit dem Goldschatz seines Vaters, hatte sich in Rauch aufgelöst, als ihm klar wurde, dass man ihn ein Großmaul nannte, als er die Insel verließ und sich vor ihm fürchtete, als er zurückkehrte.
    Sein Ruf als Drachentöter war ihm vorausgeeilt. Festzustellen, dass man für Heldentaten nicht immer geliebt wurde, war ihm eine bittere Lehre.
    Das war fast zwanzig Jahre her, und er hatte sich damit abgefunden, auf seltsame Weise heimatlos zu sein. Er genoss seinen Ruhm und sein Leben, auch wenn es ihm nicht selten hohl und unbedeutend vorkam. Er hatte seine Existenz gerechtfertigt und sich einen Platz in der Geschichtsschreibung von Mittland gesichert.
    Und was habe ich davon? Menschenfrauen, die für mich die Beine spreizen, Geld genug, um darin zu baden und einen Sonnenbrand.
    Frethmar betrat die windschiefe Schilfhütte, die innen erstaunlich geräumig und sauber wirkte. Zwei Schreiber standen an Pulten, die vom Oberlicht beleuchtet wurden, und abgesehen vom Kratzen ihrer Federn auf Papyyr war nichts zu hören.
    Seitdem vor neunzehn Jahren ein junger Mann in Dandoria auf die Idee gekommen war, Palmenholz mit Hanf und alten Lumpen zu mischen, das alles zu kochen, zu stampfen und zu wässern, um es anschließend mit einem Sieb abzuschöpfen, wonach es getrocknet, gepresst und geglättet wurde, konnte man auf hauchdünne Lammhaut oder Pergament anderer Art verzichten. Das Papyyr war geboren und veränderte Mittland. Nun wurde nach einer Möglichkeit gesucht, Buchstaben zu vervielfältigen,
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