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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
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unterstützt, wäre niemand auf die Idee gekommen, ohne eine entsprechende Erklärung , eine magische Reise zu unternehmen, bei dem man nicht wusste, wohin sie führte. Aber sie waren Freunde – und Freunde vertrauten sich.
    Steve murmelte vor sich hin, Bluma brummte wie eine Barb, L’okien zitterte und ächzte, als entziehe man ihm Kräfte, was vermutlich auch so war. Alles um sie herum veränderte die Konsistenz, das Licht wurde ausgesperrt, und nun war es tatsächlich eine Art Decke, grau, lichtundurchlässig und eindeutig schützend. Niemand hatte den Mut, die Blase, in der sie sich befanden, zu berühren, als fürchte man sich davor, den Schutzzauber zu stören. Sie rochen sich, ihren Schweiß, ihren Atem, und unbeantwortete Fragen schienen die schützende Hülle aufzupumpen.
    Es war unspektakulär. Keine Blitze, Lichter oder funkelndes Flackern. Genauso gut hätte sie sich eine Leinendecke über die Körper und Köpfe ziehen können, ein Zelt vielleicht. Dennoch war es anders, auf eine magische Art und Weise geheimnisvoll, denn jeder der Gefährten ahnte, dass sie an einem Vorgang teilnahmen, der ihr Leben für alle Zeiten verändern würde.
    Dann war es abgeschlossen.
    Die Schutzmagie löste sich auf, fiel in sich zusammen, wurde transparent, Steve hörte auf zu murmeln und wischte sich Schweiß vom Gesicht, Bluma ließ Steve und L’okien los, die langen Haare hingen ihr über die Augen, der fremde Meisterdieb trat zurück, löste sich von der Gruppe, und alles wirkte wie zuvor. Die Bibliothek war noch da. Alles schien unverändert.
    Zuerst starrten sich alle an. Niemand sagte etwas.
    Connor war der erste, der sich bewegte. Er ließ Aichame los, strich ihr sanft mit dem Handrücken über die Wange und ging zum Fenster, hinter dem ein seltsam fremdes Feuer zu lodern schien, was einige der Gefährten frappierend an das brennende Trugstedt erinnerte. Der Himmel war schwarz und rot gleichermaßen. Eins fremdartiger Geruch lag in der Luft.
    Connor stand mit dem Rücken zu ihnen, dann drehte er sich langsam um. Sein Gesicht wirkte fahl, wie das eines Geistes, sein Körper versteinert. Die Augen glühten, als hätten sie den Schein von draußen aufgesogen, die Lippen bebten. Sogar das Amulett seiner Mittland Halskette schien getrübt zu sein. Er riss sie sich vom Hals und warf sie auf den Tisch. »Das ist nicht mehr mein Mittland!«
    Aichame und Trevor sprangen zum Fenster, an Connor vorbei, der einen Fuß vor den anderen setzte, in den Raum hinein, mit baumelnden Armen wie ein Greis. Aichame schrie auf. Ceyda sprang zu ihr hin und sackte auf die Knie, wobei sie sich am Fensterrahmen festhielt. Trevor wirbelte herum. Sein Mund stand offen.
    »Bei den Göttern«, flüsterte der Meisterdieb. »Ein Traum!«
    Aichame fügte hinzu: »Ein grausiger, brennender Traum!«
    Und Connor endete: »Drachen. Soweit das Auge reicht. Dandoria ist ein einziges großes Drachennest!«
     
     
    Im selben Moment sprang die Flügeltür auf.
    Jemand stürzte in die Bibliothek. Zwei Zwerge in Leder, jeder mit einer Axt. Vier Männer, ebenfalls in schwarzes Leder gekleidet, mit Schwertern. Sie traten zur Seite und ein Mann verschaffte sich Eintritt. Er ächzte bei jedem Schritt. Sein runder Kopf glänzte rot, seine kleinen Augen glühten. Er grinste hart. Die schweren Ketten auf seiner wie poliert wirkenden Kleidung spiegelten das Maguslicht. »Feinde auf meiner Burg? Einbrecher? Diebe? Und gleich eine ganze Horde von ihnen?«
    » Rod Cam«, stieß Connor heiser hervor.
    » Verdammt ...« Mehr brachte Bluma nicht hervor.
    Trevor stöhnte.
    Aichame stieß einen Schluchzer aus.
    Connor griff nach seinem Schwert, doch seine Gegenwehr erlahmte, als er einen Blick von Frethmar auffing, der die Axt zwar erhoben hatte, aber begriff, dass die Übermacht zu groß und die Gefahr für die unbewaffneten Gefährten beträchtlich war.
    Zwei lange, niedrige Kreaturen schlängelten sich zu Rod Cam, der doppelt so dick wirkte, wie noch vor ein paar Tagen - und doppelt so grausam. Die Kreaturen sahen aus wie Riesensalamander. Ihre langen Schwänze wischten über den Stein, aus ihren Mäulern hingen gespaltene Zungen. Sie platzierten sich neben Rod Cam wie brave Haushunde und starrte die Gefährten aus schmalen Reptilienaugen böse und angriffslustig an. Ihre Schuppen begannen, von innen heraus zu glühen, doch eine Handbewegung ihres Herrn unterband das, und ihr inneres Feuer erlosch so schnell, wie es sich entzündet hatte.
    » Bringt sie in den Kerker.
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