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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen
Autoren: Andreas Balzer
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»Ihr macht das sofort aus!«
    Lady Patricias schriller Schrei zerriss die nächtliche Stille auf Château Montagne. Professor Zamorra zuckte zusammen. Der Parapsychologe hatte sich gerade einen kleinen Mitternachtssnack genehmigt und war nun auf dem Weg zurück zu seinem Arbeitszimmer. Doch es sah so aus, als sei der Weg dahin versperrt - durch eine wutschnaubende schottische Adelige.
    Zamorra überlegte fieberhaft. Wie konnte er dem drohenden Ungewitter nur entgehen? Die Stimme kam offenbar aus einem der Räume, die als Fernsehzimmer genutzt werden konnten. Und Zamorra ahnte auch schon, welcher Art die Katastrophe war, die da ihren Lauf nahm.
    »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du diesen Mist nicht gucken sollst?«
    »Aber…«
    Die piepsige Stimme, die sich ebenso wacker wie sinnlos gegen Lady Patricias erzürntes Organ zu behaupten versuchte, gehörte Rhett, der mit seiner Mutter als Dauergast im Château lebte. Doch Zamorra war sich sicher, dass ›Lord Zwerg‹, wie Nicole den jungen Erbfolger des Saris-Clans nannte, das nächtliche Fernsehverbot nicht allein ignoriert hatte.
    Er hatte richtig getippt.
    »Und du, du schuppiges Scheusal…«
    Fooly! Natürlich! Es verging schließlich kaum ein Tag, an dem Rhett nicht mit dem tollpatschigen Jungdrachen zusammenhockte und irgendwelchen Blödsinn ausheckte.
    »Wahrscheinlich war das alles deine Idee…«
    Zamorra musste unwillkürlich grinsen. Alle Eltern neigten dazu, in ihrem Nachwuchs die reinsten Unschuldslämmer zu sehen, die immer nur von anderen zu irgendwelchen Untaten verführt wurden. Tatsächlich standen sich Fooly und Rhett in dieser Hinsicht wohl in nichts nach.
    »Aber Mylady, ich…«
    »Ach, halt den Schnabel!«, fuhr Lady Patricia den 1,20 Meter großen Jungdrachen an, der daraufhin wirklich hörbar das große Krokodilmaul zuklappte. »Sonst stopfe ich dich aus und verschenke dich zu Weihnachten.«
    Zamorra hörte, wie Fooly hörbar die Luft einsog. Sich mit Lady Patricia anzulegen, war wahrlich kein Vergnügen.
    Vorsichtig wagte sich der Parapsychologe vorwärts. Vielleicht gelang es ihm ja, sich unbemerkt am Fernsehzimmer vorbeizuschleichen. Denn in eine Diskussion über Kinder- und Drachenerziehung hineingezogen zu werden, war so ziemlich das Letzte, was er wollte. Vielmehr stand ihm der Sinn danach, ein bisschen in ›Parapsychologie heute‹ zu schmökern und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Die letzten Wochen waren anstrengend genug gewesen.
    Erst die Machtkämpfe in der Hölle -sie hatten einen MÄCHTIGEN verjagt, der sich dort eingeschlichen hatte. Ausnahmsweise hatten diesmal Dämonen und Dämonenjäger, wenn auch sehr widerwillig, an einem Strang gezogen, denn die MÄCHTIGEN waren sowohl Feinde der Menschen als auch der Dämonen. Diese Zusammenarbeit nützte beiden Seiten.
    Dennoch fühlte Zamorra sich dabei recht unwohl.
    Danach, nur kurze Zeit später, die Sache mit den erneut aufgetauchten Unsichtbaren! Diesmal hatten sie sich in Australien bemerkbar gemacht und einen der Traumzeitplätze der Aborigines entweiht. Zugleich hatten sie Regenbogenblumen angepflanzt und manipuliert…
    Und: sie hatten ein offenbar erbeutetes Raumschiff benutzt, das einst der DYNASTIE DER EWIGEN gehört hatte! [1]
    Somit war wohl klar, auf welche Weise sie sich von einer Welt zur anderen bewegten, um dort Regenbogenblumen anzupflanzen, wo sich noch keine befanden. Warum sie dafür nun eigens auf der Erde gelandet waren, war eine andere Frage - hier gab es schon zahlreiche dieser Anpflanzungen. Sie befanden sich an mehr oder weniger verborgenen Orten, unter anderem im Château Montagne, aber auch im Hyde Park der australischen Stadt Sydney.
    Genauer gesagt: Dort befanden sie sich nicht mehr.
    Denn die Polizeiaktionen rund um die Blumen hatten zu viel Aufmerksamkeit erzeugt. Deshalb war Zamorra einen Tag später noch einmal nach Sydney zurückgekehrt und hatte die dortige Regenbogenblumenkolonie schlicht und ergreifend abgefackelt. So konnten die Behörden nichts mehr daran erforschen, und es lief auch kein Mensch mehr Gefahr, zufällig zwischen diese Blumen zu geraten und an einen anderen Ort transportiert zu werden.
    Stattdessen hatte Zamorra an einer anderen Stelle neue Ableger gepflanzt. Diese Stelle befand sich in der nahegelegenen ›Homebush Bay‹, einem 760 Hektar großen Areal 14 km südlich der City, das man vorzugsweise mit Booten über die Bucht erreichte. Sowohl Touristen-Schiffe, aber auch Nahverkehrsboote fuhren vom
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