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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
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Tisch an der kalten Suppe teilhaben zu lassen. Er rückte seine Augengläser zurecht, die er seit einiger Zeit tragen musste.
    Die raubeinige Art täuschte, wussten alle, die ihm nahestanden, denn Connor hatte in den letzten zwanzig Jahren mehr als einmal bewiesen, dass er ein kluger Mann und würdiger König der Ostlande war. Dennoch wäre es hilfreich gewesen, Darius Darken hätte an der Sitzung teilgenommen, da er stets im richtigen Moment wegweisende Lösungsvorschläge unterbreitete, was an seiner Vergangenheit als Advokat liegen mochte. Doch Darius befand sich auf dem Mittmeer und begleitete eine Lieferung Getreide nach Süden. Er hatte den Auftrag, den Handel mit König Cam voranzutreiben und die Beziehungen zu verbessern. Diplomatischer Dienst, nannte man das, und dafür gab es keinen besseren Mann, als den Gatten von Bluma Darken, die noch immer hübsch anzuschauen, aber in letzter Zeit etwas runder geworden, am Tisch saß und bisher geschwiegen hatte. Vermutlich war sie die einzige Frau in Mittland, die sich im engeren politischen Kreis eines Königs aufhielt, was sich der gemeinsamen Vergangenheit des Königs und der blonden Schönheit ergab. Es gab eine Menge Gerüchte und einen Mythos, der unfassbar schien. König Connor hatte ihn bis heute nicht bestätigt, da er zweifellos annahm, niemand würde ihm abnehmen, er habe den Untergang von Mittland vereitelt. Dennoch hatte der Mythos genügt, um den ehemaligen Barbaren zum König zu machen, was eine gute Entscheidung gewesen war.
    Bluma verzog das Gesicht. »Je großmütiger du dich verhältst, desto öfters werden unsere Schiffe überfallen. Vor allen Dingen König Rod Cam stellt Kaperbriefe aus. Vier aufgebrachte Schiffe in drei Monaten sind zu viel. Wenn ich an Darius denke und an die Gefahr, in die er sich begibt, könnte ich kotzen, auch wenn ich begreife, dass seine Reise wichtig ist.« Das klang undamenhaft, aber jeder kannte Bluma und ihre deutliche Ausdrucksweise, die hin und wieder durchaus geschätzt wurde.
    Connor nickte und beugte sich vor. »Wir in Dandoria sind gegen die Todesstrafe. Wir wollen eine Region von Mittland sein, in der die Kultur das Archaische überwiegt. So halte ich es seit zwanzig Jahren - und das erfolgreich. Dandoria geht es so gut wie noch nie.« Er fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Haare, in denen sich einige graue Strähnen zeigten. »Dennoch kann ich nicht anders handeln, um ernst genommen zu werden?«
    Jamus Lindor, der mit seiner Ode des Königs, der zu den Riesen ging Bekanntheit erlangt hatte und nun unter anderem für die öffentlichen Verlautbarungen des Königshauses verantwortlich war, kratzte sich am Ohr. »Wenn man es genau nimmt, befinden wir uns im Kriegszustand. Zwar gehen die drei Königslande noch nicht aufeinander los, aber das, was sich auf dem Meer zuträgt, ist nicht nur eine Provokation, sondern faktisch eine Kriegserklärung. Noch gelingt es den Königen, den Freibeutern die Schuld in die Schuhe zu schieben und zu tun, als wüssten sie von nichts, aber wir haben bei den Verurteilten die Kaperbriefe gefunden, und diese geben uns Aufschluss darüber, dass König Nj’Akish und König Rod Cam gleichermaßen Auftraggeber sind, auch wenn Rod Cam dabei die tragende Rolle zukommt. Seit zwei Tagen wissen wir das. Grund genug, um beide Reiche anzugreifen.«
    » Aber niemand ahnt, dass wir es wissen«, sagte Egg T’huton, der Zwergriese. Seine Stimme war im Alter noch höher geworden. Er und Jamus Lindor hatten König Rondrick zu den Riesen begleitet und waren ein Jahr nach Sharkans Attacke in die Hauptstadt zurückgekehrt. Man munkelte, ihr Kontakt zu den Riesen sei nie wirklich abgebrochen, doch die beiden Männer hüteten ihr Geheimnis, und König Connor respektierte das. Was Jamus in seiner Ode aufgeschrieben hatte und sang, musste genügen, um den Mythos des Ron, des einzig wahren Suchenden und Freund der Natur und aller Kreaturen, zu bewahren.
    Egg T’huton räusperte sich. »Bisher konnten wir den Königen nichts nachsagen, doch jetzt haben wir Gewissheit, wer die Überfälle steuert. Solange wir jetzt nicht vorwärtsstürmen und Mörder schreien, sondern stattdessen überlegt reagieren, können wir ein Zeichen setzen, dass sein Ziel findet.« Der Zwergriese, der ebenfalls Augengläser trug, nahm sie ab, denn sie beschlugen. Sein Gesicht wirkte müde. »Die Könige wissen, was Freibeuter erwartet und halten sich möglicherweise in Zukunft zurück. Wir schlagen mit einem großen Knüppel in
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