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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
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es besser«, sagte Trevor traurig. Meister Grodon war ein Ungeheuer. Er stürzte ihn in einen Konflikt, der ihn zu zerreißen drohte. Waren Frederic und Evelyynn lediglich Laiendarsteller in einem schlechten Stück, für das sie gut bezahlt wurden, um später, wenn es vorbei war, gemeinsam mit ihm zu lachen und sich auszuschütten über seine Verwirrung? War alles nur ein böser Scherz, den man jenem mitspielte, der als letzter an der Reihe der Prüflinge war? Denn welches Interesse sollten beide haben, ihm seine Prüfung zu vermasseln? Und falls doch, womit setzte Meister Grodon die beiden unter Druck?
    Er senkte den Kopf und begriff, dass er den Auftrag abbrechen musste. Das hier war kein normales Examen, sondern ein perfides Spiel, bei dem es keine Gewinner gab.
    Dafür also hatte er sich jahrelang gequält, trainiert und kasteit? Nur wenigen gelang es, in die Gilde der Meisterdiebe aufgenommen zu werden. Hatten sie die Abschlussprüfung bestanden, wurden sie an den Hof von König Rod Cam gerufen und erfüllten in seinem Dienst Aufträge, für die sie mit Gold belohnt wurden. Zwar blieb ihre Identität geheim, aber das stand einem angenehmen Leben nicht im Wege. Man erhielt den Titel eines Lords und ein Lehen. Manche besaßen Schiffe, mit denen sie Handel trieben, um ihren Reichtum zu rechtfertigten, und wenige Glückliche heirateten in den Adelsstand und gehörten fortan zum engsten Kreis des Königs. Trevor wusste von mindestens drei Feudalen, die in Wirklichkeit als Diebe unterwegs waren und das ganze Mittland bereisten. Wer hierbei mitspielen wollte, musste intelligent sein, über erstaunliche körperliche Fähigkeiten und über eine innere Ruhe verfügen, die fast vollkommen war. Es gab Diebe, die dunkler als ein Schatten waren und flinker als ein Blitzschlag. Der Legende nach hatte der verschwundene Chargos L’olkien sogar die Gabe besessen, Gedanken zu stehlen, die für die Urheber ein für alle Mal verloren waren.
    Um ähnlich gut zu werden, hatte Trevor zwanzig Jahre harte Schule auf sich genommen, und das sollte in diesem einen Moment vorbei sein, nur weil er sich mit Meister Grodon überworfen hatte? Weil er seinen Eigenwillen und sein schäumendes Temperament einmal mehr nicht im Zaume gehalten hatte? Ja, er hatte den Meister beleidigt und er hatte die Strafe – zehn Hiebe auf den nackten Rücken – hingenommen, aber geändert hatte sich zwischen den Männern nichts dadurch, im Gegenteil waren die Fronten verhärtet.
    Er will mich nicht in der Gilde haben. Dafür tut er alles!
    Wie auch immer das hier ausging, es würde sowieso Probleme geben. König Rod Cam stellte für die Prüfung Sklaven aus dem Süden zur Verfügung, die mit allen Mitteln verhindern sollten, dass der Prüfling sein Ziel erreichte, was ihnen bei Erfolg die Freiheit verhieß, oder bei Misserfolg den Tod. Zwei von ihnen hatte Trevor verschont, ein Vergehen, für das er sich würde verantworten müssen.
    »Gebt mir den Würfel«, flüsterte er hilflos. »Ich weiß, dass ihr gute Kämpfer seid, alle beide, aber das könnt ihr doch nicht ernst meinen.«
    » Hole ihn dir«, sagte Frederic kalt. Sein Kurzschwert schien in seiner Hand zu glühen. Evelyynn neben ihm wirkte geschmeidig wie eine Katze, und das Maguslicht reflektierte auf der Klinge ihres Messers, das nur unwesentlich kürzer war als Frederics Waffe. »Die Zeit läuft dir davon.«
    » Evelyynn ...«, murmelte Trevor. »Du hast mich einst geliebt.« Er hörte sich an wie ein weinerlicher Junge, und das wurde ihm bewusst, als die junge Frau ihn spöttisch ansah, als sei er ein stinkender Frosch, den man unter der Sohle zerquetschte, weil sein Quaken störte.
    Mit einem Sprung war Trevor bei den beiden , und sein Messer wirbelte, als besäße es ein Eigenleben. Er bückte sich und rammte Frederic die Schulter in die Rippen, während dessen Schwertklinge ihn nur um Haaresbreite verfehlte. Evelyynn kam mit einer raschen Bewegung hinter den Dieb, und bevor sie ihm das Messer in den Rücken stoßen konnte, sprang Trevor zur Seite. Während er fiel, rammte er seinen Fuß gegen die Kehle der Frau. Sie gurgelte, stolperte rückwärts, aber das Messer verließ ihre Finger und surrte wie ein tödliches Insekt auf Trevor zu, dessen Reflexe verhinderten, getroffen zu werden. Er rollte sich ab, und Frederic war über ihm. Erneut fehlte nur ein Fingerbreit, um Opfer des Kurzschwertes zu werden, das der Mann meisterlich handhabte. In der Hocke zog Trevor seinem Freund die Beine weg, eine
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