Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0244a - Heißer als die Hölle

0244a - Heißer als die Hölle

Titel: 0244a - Heißer als die Hölle
Autoren: Heißer als die Hölle
Vom Netzwerk:
Einen Tag lang vor der Hinrichtung herrschte Stille im Todesflügel von Sing-Sing. Morrison hatte sein Steak mit Appetit gegessen und lag ruhig auf seiner Pritsche. Dennoch waren alle Aufsichtsbeamten auf ihren Posten. Der Uhrzeiger ging auf drei Uhr nachmittags. Der Wärter wollte gerade seine neue Runde antreten, als ein Schrei die Stille durchbrach.
    Der Schrei kam aus Morrisons Zelle.
    Ein Blick durch den Türspion genügte dem Wärter. Morrison lag auf dem Boden und wälzte sich hin und her.
    Als der Aufsichtsbeamte die Tür aufschloss und in die Zelle trat, schrie Morrison auf.
    ***
    Zur selben Zeit steckten zwei Männer in einer Kneipe in South Boston die Köpfe zusammen. Das war im Seaside Inn am East Broadway. Dort trafen sich nachts meist hundert Jahre Zuchthaus an der Bar.
    »Ich habe das Gefühl, mein Junge, dass wir uns noch heute Abend nach New York auf die Socken machen sollten«, sagte der jüngere der beiden Männer.
    Er war etwa dreißig, hatte ein schmales Pokergesicht und schüttere, mittelblonde Haare. Seine eng stehenden grauen Augen blickten stechend wie die einer Natter.
    Der Angesprochene, ein Fünfundvierzigjähriger, strich sich mit seinen unsauberen Wurstfingern über die Stimglatze, die von einem Kranz widerborstiger, roter Haare gesäumt war.
    Dieser Mann schielte mit dem linken Auge stark. Dabei war er ein gefürchteter Pistolenschütze.
    »Dein Gefühl stimmt, Sonnyboy. Von Boston bis New York sind es genau zweihundertsiebzehn Meilen. Ein Kinderspiel mit unserem Schlitten. Gestern ist John Poppy entlassen worden. In wenigen Stunden wird Morrison auf den Stuhl geschnallt.«
    Der andere wehrte ab.
    »Glaubst du… ich nicht. Als ich gestern telefonierte, hat Al mir gesagt, dass John Poppy in seiner Kneipe geprahlt hat. Demnach wird Morrison noch in letzter Minuten ein Ding drehen.«
    »Nun gut, wie du meinst, du kennst ihn besser als ich«, murmelte der kleine rothaarige Dicke. »Kaufen wir uns zuerst John Poppy. Kann ja sein, dass Morrison ihm das Versteck der Diamanten verraten hat. Denn die Steine haben die Cops bis heute nicht gefunden. Kann sein, dass Poppy den Ausbruch von Morrison mit den Dingern finanzieren soll. Na ja, und falls es Morrison gelingen sollte rauszukommen, dann knöpfen wir ihn uns vor.« Der Dicke stand auf. »Los, fahren wir!«
    »Soll ich nicht vorher noch Al anrufen?«, fragte der Jüngere.
    Der Dicke schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Blödsinn! Kannst du mir sagen, wann wir einmal jemand nicht gefunden haben, den wir suchen?«
    Der Jüngere warf ein paar Nickel auf den Tisch. Dann gingen beide.
    ***
    Mein Freund Phil Decker und ich saßen im Office des FBI-Distriktgebäudes in der 69. Straße. Wir erledigten langweilige Routinesachen und meditierten über die Julihitze.
    Das Telefon klingelte. G-man Webster von der Zentrale meldete sich.
    »Cotton, hier spricht wahrscheinlich ein Verrückter. Ich stell mal durch.«
    »Okay«, entgegnete ich und hörte eine heisere Stimme.
    »Hier spricht Cotton«, sagte ich und winkte Phil zu. Er verstand mich sofort und nahm den Mithörer ans rechte Ohr. »Was wünschen Sie, bitte?«, fragte ich. »Und wie ist, bitte, Ihr Name?«
    »Der tut nichts zur Sache«, schnarrte die heisere Stimme. »Sie müssen mir helfen, G-man, ich bin in Gefahr.«
    »Geht wohl schlecht«, warf ich ein, »wenn Sie mir Ihren Namen nicht sagen. Anonyme Anrufe gelten beim FBI als gegenstandslos.« Ich sagte das, obwohl wir viele anonyme Spuren verfolgen. Aber der Anrufer ließ sich nicht aus der Reserve locken. Er flüsterte jetzt so leise, dass Phil und ich ihn kaum verstehen konnten.
    »Hören Sie, G-man, ich stehe in der Telefonzelle im Corner Inn. Das ist genau an der Ecke 126. Straße West Broadway. Der Wirt heißt Al Hegdorn. Zwei fette Brocken aus Boston sind hier. Aber wenn ihr euch nicht beeilt, ist es vielleicht für euch und auch für mich zu spät.«
    »Moment mal Mister, was Sie da plaudern, klingt ziemlich verworren. Ich steige nicht durch. Sie müssen schon deutlicher werden. Also?«
    »Beschützen Sie mich oder nicht?«, schnarrte die Stimme wütend.
    »Natürlich! Auch das ist unsere Aufgabe, wenn Sie in Gefahr sind«, antwortete ich ruhig.
    »Okay… ich muss jetzt hier weg. Sie treffen mich nach einer halben Stunde am Pier 80, direkt neben dem Lincoln Tunnel am Hudson. Ich bin im Schuppen gegenüber der Halle 8.«
    »Sie haben aber merkwürdige…«, weiter kam ich nicht, denn mein Gesprächspartner hängte ein.
    Phil und ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher