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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Plan hatte ihre Freundin Charlotte aus zwei Pappkartons ein tortenähnliches Gebilde gebastelt und ihr versichert, der eingebaute Klappmechanismus würde wie ein Uhrwerk funktionieren. Ein Knopfdruck und – Bingo! – Megan würde in ihrer ganzen Pracht erscheinen! Die blonden Locken zu schmeichelnden Wellen à la Marilyn Monroe gezähmt, ein Schönheitsfleck kokett auf eine Wange platziert, die vollen Lippen zu einem scharlachroten Schmollmund geschminkt.
    Leider hatten die beiden Freundinnen nicht mit dem Berufsverkehr in Edinburgh gerechnet, der die Auslieferung zu einer Tortur von über einer Stunde machte. Außerdem hatte sich der ausgetüftelte Klappmechanismus als höchst widerspenstig erwiesen, sodass Megan trotz tauber Glieder in Alessandros engem Wohnzimmer eine verbissene Schlacht mit Unmengen Kreppband ausfechten musste.
    Alles zusammengenommen führte zu einem unrühmlichen, reichlich chaotischen Auftritt, als sie aus einer Masse von verknäueltem Klebeband und zerknülltem rosa Seidenpapier hervorkroch – und sich peinlicherweise drei Herren im Nadelstreifenanzug neben ihrem sehr, sehr wütenden Freund gegenübersah.
    „Ich sollte Marilyn Monroe darstellen“, erklärte sie nun forsch, als ihr Lächeln nicht die erhoffte Wirkung erzielte. Dabei deutete sie auf ihre Aufmachung, die allerdings sehr gelitten hatte.
    Drei Stunden zuvor war ihr der schwarze Badeanzug mit dem aufregenden Dekolleté, kombiniert mit schwarzen Netzstrümpfen, hochhackigen schwarzen Pumps und langen schwarzen Handschuhen, noch sehr sexy vorgekommen. Aber ein Handschuh war irgendwo in den Überresten der Geburtstagstorte verloren gegangen, die Pumps hatte sie abgestreift, und die Netzstrümpfe waren zerrissen. Die glamouröse Marilyn-mit-dem-gehauchten-Geburtstagsständchen war zu einer traurigen Witzfigur mutiert.
    „Ich dachte, du würdest dich freuen.“ Ihre Stimme klang schon deutlich weniger zuversichtlich. „Oder es zumindest lustig finden.“
    „Megan …“ Alessandro seufzte. „Wir müssen … reden.“
    Sie atmete auf. Ja, natürlich, reden. Er war der faszinierendste Mann, den sie kannte, und sie war gern bereit mit ihm zu reden, solange er nur wollte. Vor allem, weil er sie schon nicht mehr so eisig und abweisend ansah. „Sicher, natürlich können wir reden. Obwohl …“, sie ging langsam zu ihm, „… ich könnte mir auch Aufregenderes vorstellen.“
    Zärtlich und bewundernd streichelte sie seine breite Brust. „Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich es vorziehe, wenn du Hemden trägst? Ich liebe es, sie aufzuknöpfen. Wobei dieses schwarze T-Shirt zugegebenermaßen auch sehr sexy ist.“ Das war es zweifellos. Eng anliegend, betonte es Alessandros muskulösen Oberkörper auf atemberaubende Weise.
    Alessandro nahm ihre Hände und hielt sie fest. „Ich sagte, reden, Megan. Und hier drinnen können wir nicht reden .“
    „Sind deine Freunde fort?“
    „Das waren keine Freunde .“ Er ließ sie los, wandte sich ab und verließ das Schlafzimmer, sodass sie gezwungen war, ihm zu folgen. Megan in der Nähe eines Bettes war eine Kombination, die es ihm unmöglich machte, einen klaren Gedanken zu fassen. Zumal, wenn sie ein sexy Outfit trug, das jede Rundung ihres hinreißenden Körpers unterstrich. „Und zieh dir etwas an“, fügte Alessandro deshalb, ohne sich umzublicken, hinzu.
    „Schon gut, also die Leute, die deinem Leben eine neue Richtung geben werden.“ Im Vorbeigehen griff sich Megan eines seiner Hemden. Alessandro trug nur weiße Hemden, was sie eigentlich sehr langweilig fand. Zu Abwechslung hatte sie ihm ein schreiend buntes Hawaii-Hemd geschenkt, das er allerdings bislang noch nie angezogen hatte. Vermutlich hatte er es ganz hinten in seinem Schrank vergraben.
    Wortlos ließ er sich jetzt auf dem Sofa nieder, das eine ganze Seite des bescheidenen Raumes einnahm, den nur ein sehr optimistischer Mensch als „Wohnzimmer“ bezeichnen konnte. Tatsächlich war es kaum mehr als ein winziger Schuhkarton. Aber Alessandro hatte ihr oft genug gesagt, dass er nicht umsonst wie ein Sklave schuftete, um sich sein Studium zu finanzieren. Sobald er seinen Abschluss in der Tasche hatte, würde er sein Schicksal in die Hand nehmen und nicht mehr zurückblicken.
    Megan wiederum wollte nicht allzu intensiv darüber nachdenken, wohin ihn dieses „Schicksal-in-die-Hand-Nehmen“ führen würde. Aller Wahrscheinlichkeit nach geradewegs aus ihrem Leben. Aber wer konnte es wissen? Grenzenlos optimistisch
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