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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit
Autoren: CATHY WILLIAMS
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wirklich irgendwann ein Ende, Megan. Dein Leben ist hier, bei deiner Familie und deiner Anstellung als Lehrerin auf dem Land. Du weißt doch genau, wie sehr du die Großstadt hasst. Hast du mir nicht verraten, dass du dich nur nach Edinburgh gewagt hast, weil deine Cousine dich praktisch hergeschleift hat … und dass du nur meinetwegen immer wieder zurückkommst? Und wenn du Edinburgh schon für eine Großstadt hältst, dann spielt London in einer ganz eigenen Liga.“
    „Du verdrehst alles! Ich könnte überall mit dir leben!“
    „Nein.“ Er wünschte sich fast, sie hätte geweint. Damit wäre er klargekommen, denn weinende Frauen hatten ihn immer nur unsäglich wütend gemacht. Aber Megan war keine Heulsuse. „Du bist im Grunde deines Herzens ein Mädchen vom Land, Megan, und würdest nur unglücklich werden, sollte ich – oder wer auch immer – dich aus der freien Natur weglocken, die du so liebst. Davon abgesehen …“
    Er zögerte kurz und entschied sich dann, ganz ehrlich mit ihr zu sein. Das zumindest hatte sie verdient. „Ich muss diesen Schritt allein tun. Von jetzt an werde ich mich ganz meiner Karriere widmen und hätte gar keine Zeit …“
    „… dich um einen hoffnungslosen Bauerntrampel wie mich zu kümmern?“, fiel Megan ihm verbittert ins Wort.
    Sie blickte hinunter auf ihre nackten Füße. Der feuerrote Nagellack auf ihren Zehnägeln begann bereits abzublättern. Genau genommen hasste sie feuerroten Nagellack und hatte ihn sowieso nur aufgetragen, um dem Marilyn-Monroe-Image für ihren dummen, kindischen Tortenspaß gerecht zu werden.
    „Mich um irgendeine Frau zu kümmern“, korrigierte Alessandro sie ruhig, wobei er insgeheim einräumte, dass vielleicht ein Körnchen Wahrheit in ihren Worten lag. Megan mochte es ja lustig finden, vor drei der obersten Finanzgurus des Landes aus einer Torte zu springen, aber dies würde in Zukunft sein Leben sein, und er würde sich durch derartige Späße nicht in seinem Aufstieg bremsen lassen.
    „Ich glaube dir nicht“, beharrte Megan trotzig. „Du denkst, ich wäre nicht mehr gut genug für dich, wenn du jetzt diese tolle Jetset-Karriere einschlägst. Wenn ich Wirtschaftsprüferin oder Volkswirtin oder etwas ähnlich Seriöses wäre, würdest du mich nicht so mir nichts, dir nichts aus deinem Leben fegen, als hätte ich nie existiert!“
    „Schön, was willst du von mir hören?“, fuhr er auf, verärgert, weil sie diese sowieso schon schwierige Situation durch ihren Widerstand nur noch unangenehmer machte. „Dass ich mir keine dauerhafte Beziehung mit einer Frau vorstellen kann, die vermutlich auch mit fünfunddreißig immer noch herumalbern und Karaoke singen wird?“
    Sie zuckte sichtlich zusammen, als hätte er sie geohrfeigt.
    „Verzeih“, bat er schroff. „Das war völlig unangebracht. Aber warum akzeptierst du nicht einfach, dass diese Beziehung von vornherein ihre Grenzen hatte?“
    „Davon hast du bislang nie gesprochen, sondern zugelassen, dass ich dir meine ungeteilte Liebe geschenkt habe. Kein Wort davon, dass ich nicht die Richtige wäre!“
    „Genauso wenig habe ich dir eine gemeinsame Zukunft versprochen.“
    „Nein“, räumte sie ein. „Das hast du wirklich nicht.“
    Er wappnete sich innerlich gegen den anklagenden Ausdruck in ihren schönen blauen Augen. „Ich habe angenommen, dass dir genauso bewusst wäre wie mir, wie verschieden wir sind. Ich dachte, du wüsstest, dass es nie meine Absicht war, auf Dauer in Schottland zu bleiben und irgendwo am Ende der Welt heile Familie zu spielen.“
    „Und ich habe angenommen, ich würde dir etwas bedeuten.“
    „Wir hatten Spaß, Megan.“ Er wandte sich ab und blickte durch das schmutzige Fenster hinunter auf die trostlose Aussicht zwei Stockwerke tiefer. In der hereinbrechenden Dunkelheit verkauften die wenigen Geschäfte auf der gegenüberliegenden Straßenseite Fisch und Fritten, ein indisches Mittagsbuffet All-you-can-eat und in der schmuddeligen Auslage eines Kiosks die neuesten Schlagzeilen. Das war es, denn die übrigen Ladenlokale standen schon lange leer.
    „Spaß?“
    Alessandro entschied sich, den verbitterten Unterton zu überhören. Ihm waren damals flüchtig Bedenken gekommen, als sie sich zum ersten Mal geliebt hatten und er festgestellt hatte, dass Megan noch Jungfrau war. Rückblickend hätte er die Sache vielleicht besser sofort beendet, anstatt zuzulassen, dass sie ihr ganzes Glück von ihm abhängig machte. Aber er war zu schwach gewesen … und hatte
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