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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Finanzgenie, das es immer noch geschafft hatte, jede Situation zu seinen Gunsten zu drehen, fühlte sich plötzlich hilflos und ausgeliefert. „He, können wir uns nicht wenigstens setzen?“
    Megan zögerte sichtlich, und Alessandro fragte sich in plötzlicher Panik, was er tun sollte, wenn sie seine Bitte ablehnte. Er verwünschte sich einmal mehr, dass er sie überhaupt hatte gehen lassen und ihr dadurch die Gelegenheit gegeben hatte, sich nach einem Ersatz für ihn umzusehen.
    „Warum sollte ich dich einladen, dich zu setzen, wenn ich will, dass du gehst?“, fragte sie schließlich.
    „Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen!“
    „Du hast mich nicht gehen lassen, Alessandro“, widersprach sie sofort. „Sondern ich bin gegangen, weil ich es wollte !“
    „Sag das nicht!“
    „Es ist die Wahrheit.“
    „Nein! Die Wahrheit ist, dass ich … mich sowieso von Victoria getrennt hätte, auch wenn ich nicht herausgefunden hätte, dass zwischen ihr und diesem Robbie etwas lief. Ich hätte mich von ihr getrennt, weil ich dich nicht aus dem Kopf bekommen konnte und mit dir zusammen sein wollte. Verstehst du, Megan, ich hätte mich für dich entschieden, wenn Victoria mir nicht zuvorgekommen wäre!“
    „Ich glaube dir nicht“, flüsterte Megan.
    „Und was glaubst du dann?“
    Sie blickte ihn lange prüfend an. Nach allem, was gewesen war, genügte sein Anblick, und sie fühlte sich erneut krank vor Sehnsucht und Liebe. Und ja, er sah nicht wie jemand aus, der sich in den letzten Wochen bestens amüsiert hatte. Er wirkte sogar ziemlich mitgenommen, was sofort ihr Mitgefühl weckte.
    „Hör zu, Alessandro“, sagte sie sanft, „ich glaube dir, dass du mich immer noch begehrst. Aber früher oder später wirst du meiner überdrüssig sein. Dann wirst du mich erneut fallen lassen und weiterziehen. Und das ist mir nicht genug.“
    „Und was wäre, wenn ich dir sage, dass ich gar nicht weiterziehen will ?“
    Ihr Herz klopfte plötzlich schneller, doch sie wagte nicht zu hoffen. Dennoch nickte sie nach kurzem Zögern und deutete ins Wohnzimmer. „Zehn Minuten.“
    Alessandro atmete erleichtert auf. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie immens seine innere Anspannung gewesen war. Langsam ging er vor Megan her ins Wohnzimmer, zog sich den Mantel aus und legte ihn im Vorbeigehen auf einem Stuhl ab. „Wo ist überhaupt Charlotte?“
    „Bei ihrem Freund.“
    „Hat sie vor zu verreisen? Ich meine, wegen des Koffers neben der Haustür.“ Er wandte sich Megan zu, die in bewusst abweisender Haltung an der Tür stehen blieb.
    „Das ist mein Koffer. Ich verreise in den Ferien.“
    „Dein Koffer …?“ Erneut kam ihm der schreckliche Gedanke, dass sie womöglich nicht allein verreisen würde. Die plötzlich greifbare Angst, sie tatsächlich an einen anderen Mann zu verlieren, drängte ihn zu sprechen, bevor er es sich anders überlegen konnte. „Megan, damals, vor sieben Jahren, habe ich einen großen Fehler gemacht. Ich war ein junger, ehrgeiziger Dummkopf.“
    Zum ersten Mal gestand Alessandro sich selber ehrlich ein, was er im Grunde seines Herzens immer gewusst hatte in dem Moment, als Megan damals sein Studentenapartment verlassen hatte. Und es war ein ungemein gutes Gefühl, es sich endlich von der Seele zu reden. „Ich dachte nur, dass ich wüsste, was ich wollte.“
    Megan wagte kaum zu atmen, während sie seinen Worten lauschte. „Du warst nie ein Dummkopf, Alessandro“, widersprach sie heiser. „Jung und ehrgeizig, aber niemals dumm.“
    „Doch, ich war so dumm, dich gehen zu lassen.“ Er sah sie eindringlich an, während er sich ins Gedächtnis rief, wie er sich damals eingebildet hatte, sämtliche Antworten zu kennen. Er hatte sein Leben, seinen beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg und finanziellen Erfolg bis ins Detail vorhergeplant … ein Leben, das keinen Raum für Unvorhergesehenes ließ. Und Megan war unvorhergesehen gewesen.
    Nachdenklich fuhr er fort: „Ich dachte damals, dass ich dich nicht brauche. Angesichts der Armut meiner Eltern und ihres mühseligen Existenzkampfes schwor ich mir, genügend Macht und Reichtum anzuhäufen, um unbesiegbar zu sein, denn ich glaubte, nur so glücklich werden zu können. Das war ein Irrtum. Macht und Reichtum bedeuten nicht automatisch, dass man auch glücklich ist, und es ist eine Illusion, sich einzubilden, man könnte jeden Aspekt seines Lebens kontrollieren. In meinem ehrgeizigen Streben hatte ich nämlich eines übersehen: Obwohl meine Eltern
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