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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal
Autoren: Herbie Brennan
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Himmel hinauf und fügte ernsthaft hinzu: »Bis jetzt haben die Überwachungsbehörden nicht den blassesten Schimmer, wie man in diese Welt herüberkommt, also dürfte ich hier eine Weile meine Ruhe haben.«
    »Gut«, sagte Henry. Er würde Ärger bekommen wegen Mr Fogartys Haus, aber das war ihm egal. »Sie können sich auf mich verlassen.«
    Pyrgus legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Und ich mich auch.« Er sah Henry tief in die Augen. »Henry«, sagte er, »ich möchte mich bei dir bedanken. Ich verdanke dir mein Leben.«
    Henry wurde rot. »Ach, das stimmt doch gar nicht«, sagte er verlegen. »Ich meine, ich…« Er brach ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Schließlich sagte er: »Na ja, ich muss dann jetzt mal los.«
    »Henry?«, sagte Blue.
    Henry zog den Würfel aus der Tasche, als er sich zu ihr umdrehte. Es war das erste Mal, dass sie ihn ansprach, seit er seine alte Kleidung wieder angezogen hatte, und er hatte sich schon gefragt, ob sie vielleicht fand, dass er blöd aussah darin. »Ja?«
    »Weißt du noch, wie du gesagt hast, es wäre bloß Pech gewesen, dass du mich nackt gesehen hast?«
    Henry wurde noch röter als eben bei Pyrgus. Er schluckte und nickte. »Ja. W-w-warum?«
    »Findest du wirklich, was du danach gesagt hast? Dass ich schön bin?«, fragte Blue ihn und lächelte.
     

Vierunddreissig
     
    O bwohl er nur eine einzige Nacht weg gewesen war, rechnete Henry mit einem Riesenkrach und hatte sich schon eine gute Ausrede zurechtgelegt. Er hatte Charlie besucht und war von ihren Eltern zum Übernachten eingeladen worden. Er hatte versucht, zu Hause anzurufen, aber die Leitung war gestört gewesen. Er übernachtete öfters bei den Severs’, also wäre das einigermaßen überzeugend – außer seine Eltern hatten gestern dort angerufen. Was gut möglich war. Wenn ja, dann war er geliefert. Doppelt geliefert, weil sie dann wussten, dass er irgendetwas vertuschte. Aber was sollte er sonst machen? Eine bessere Geschichte hatte er nicht auf Lager.
    Als er dann mit flatternden Nerven zu Hause ankam, stellte er fest, dass sie völlig mit sich selbst beschäftigt waren.
    Er machte die Vordertür auf. »Hallo!« Er hatte es supereilig, die Sache hinter sich zu bringen. »Tut mir Leid wegen gestern. Das Telefon war kaputt. Ich hab bei Charlie geschlafen.« Er wartete. Wenn sie dort angerufen hatten, würde er es jetzt erfahren.
    Seine Mutter steckte den Kopf aus der Küchentür. Sie runzelte leicht die Stirn. »Ach, Henry.« Sie blinzelte. »Haben wir uns schon gedacht, dass du bei ihnen gewesen bist. Könntest du mal einen Moment reinkommen?«
    Henry ächzte im Stillen. Er war enorm erleichtert, dass sie ihm die Geschichte abgenommen hatte, aber das hier roch schwer nach einer dieser schrecklichen Küchenkonferenzen. Hoffentlich war sie schnell vorbei. Er wollte nur eines, ins Bett.
    Ihm sank das Herz in die Hose, als er seinen Vater in der Küche vorfand, obwohl der längst auf dem Weg zur Arbeit hätte sein müssen. Das war wieder eine von den großen Besprechungen. Wenigstens war Aisling nicht dabei. Er blieb in der Tür stehen und wartete.
    »Henry«, sagte seine Mutter – es war immer seine Mutter, die bei diesen netten kleinen Familientreffen als Erste den Mund aufmachte, »dein Vater zieht aus.«
    Henry nickte. Er war wie betäubt. »Ich weiß. Habt ihr mir schon erzählt.«
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine nicht in ein paar Wochen oder so. Er hat eine Wohnung gefunden.« Sie sah kurz zu Henrys Vater hinüber, der matt lächelte. »Wir haben es durchgesprochen und sind zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn hat, die Sache unnötig in die Länge zu ziehen, und darum zieht er an diesem Wochenende aus. Ich wollte dir nur noch einmal sagen – dir nur noch einmal versichern, dass sich für dich, ähm, nichts ändern wird. Du wirst weiterhin hier wohnen, weiterhin hier dein Zimmer und deine Modelle haben. Und hier zur Schule gehen. Du und Aisling und ich, wir werden weiterhin als Familie zusammenleben, und euer Vater wird wie gesagt regelmäßig zu Besuch kommen, so dass wir davon ausgehen können – «
    »Halbe-halbe«, sagte Henry.
    Seine Mutter blinzelte. »Was?«
    Henry sagte nachdrücklich: »Ich finde es nicht richtig, wenn ich die ganze Zeit über bei dir bin. Ich will sechs Monate im Jahr bei Papa sein.« Er sah seinen Vater an. »Das geht doch, oder? Hast du genug Platz?«
    »Ähm – ich – äh, ja. Ja, natürlich geht das«, sagte sein Vater. Er sah
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