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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal
Autoren: Herbie Brennan
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zeigt keine Reaktion auf den Tod seines Vaters, dachte Henry. Fast so, als ob er es längst wusste.
    »Du sollst das Buch zerstören!«
    Henry ging auf, dass Pyrgus ihn meinte. »Was?«
    »Das ist Das Buch Beleth, das du da hast, oder?«
    Henry sah auf das Buch in seinen Händen hinab. »Ja…«, sagte er unsicher. Dann, bestimmter: »Ja, das ist es.«
    »Zerstör es!«, herrschte Pyrgus ihn an und riss Henry den Wälzer aus den Händen. »Schau!« Er riss die unheimliche Lederhülle von den Einbanddeckeln. Darunter wanden sich dünne Würmer aus blauem Licht auf etwas, das wie ein seltsamer Schaltkreis oder eine Steuerung aussah. Pyrgus schleuderte das Buch zu Boden. »Zertrampel es!«, befahl er. »Mach es zu Kleinholz!«
    Henry sah ihn blinzelnd an.
    »Nun mach schon, Henry!«, brüllte Pyrgus. »Ich hab keine Stiefel an!«
    Die Starre fiel von Henry ab und er rammte einen Fuß auf das Buch. Der Schaltkreis ging ganz leicht kaputt und jagte ihm einen schwachen Stromstoß durch die Zehen. Er nahm die Überreste des Buches und warf sie in die Kohlenpfanne. Sie flammten hell auf, erfüllten den Raum mit einem fremdartigen grünen Licht. Er wandte sich um und sah Pyrgus an. Sein Freund kam ihm jetzt größer vor, richtig Ehrfurcht gebietend.
    »Und nun muss ich Tithonus sprechen«, sagte Pyrgus.
    Auch Blue sah ihren Bruder plötzlich mit großer Ehrfurcht an. »Er wird in der Kommandozentrale sein«, sagte sie. »Er regiert an Commas statt, jetzt wo Papa tot ist. Niemand hat gewusst, wo du… na ja, du weißt schon – « Sie zuckte die Achseln. »Comma war der Nächste in der Erbfolge. Also hat Tithonus sich um alles gekümmert, während du weg warst.«
    »Jetzt bin ich wieder da«, sagte Pyrgus grimmig. Dann wurde sein Gesicht kurz weich und er schenkte ihnen ein winziges Lächeln. »Dank euch zweien.« Das Lächeln verschwand. »Und jetzt kommt – wir haben eine Menge zu tun.«
     
    Die Wachsoldaten rissen verblüfft die Augen auf, als Pyrgus, Henry und Blue aus dem Schwebeschacht traten, nahmen aber sofort Haltung an. »Kronprinz Pyrgus!«, rief einer.
    »Sie stehen vor Ihrem Kaiser«, sagte Pyrgus ruhig.
    »Majestät«, sagte der Wachsoldat.
    Pyrgus voran, wurden sie den Korridor zur Kommandozentrale hinunter eskortiert. Die Wachen vor der Tür nahmen sofort Haltung an. Pyrgus wirkte auf Henry überaus selbstbewusst, jeder Zoll ein Kaiser. Die Türen schwangen auf und sie marschierten hindurch.
    Henry war kurz irritiert von seltsamen Kristallkugeln, in deren Tiefen bewegte Bilder flackerten, und von einem riesigen Tisch, auf dem so etwas wie eine Modell-Landschaft aufgebaut war.
    »Sie haben eindeutig angehalten«, sagte jemand. Es handelte sich um einen breitschultrigen Uniformierten, den Henry nicht kannte. »Die Dämonen sind nicht mehr auf dem Vormarsch.«
    »Sie können nicht angehalten haben!«, rief jemand anders aus.
    »Sie haben angehalten, Tithonus, verlass dich drauf«, sagte Pyrgus.
    Tithonus fuhr herum und machte große Augen. »Pyrgus!« Er fing sich und fügte förmlicher hinzu: »Kronprinz. Wie gut, Euch – «
    »Nicht länger Kronprinz«, sagte Pyrgus kalt. »Erkennst du deinen neuen Kaiser an?«
    »Ich – Pyrgus, natürlich – Majestät, ich – «
    Pyrgus schnitt ihm das Wort ab, indem er sich zu einem der Uniformierten umdrehte. »General Ovard, erkennen Sie Ihren neuen Kaiser an?«
    »Selbstverständlich, Purpurkaiser«, sagte Ovard prompt.
    Pyrgus sagte: »General Ovard, stellen Sie Torhüter Tithonus unter Arrest.«
    »Pyrgus!«, rief Blue.
    Ovard nickte, das Gesicht ausdruckslos. »Zu Befehl, Purpurkaiser.« Er machte eine Geste zu den Wachsoldaten, die Tithonus umstellten.
    »Pyrgus!«, stotterte Tithonus. »Majestät, was hat das zu bedeuten?«
    Pyrgus schritt voran, bis er keinen halben Meter mehr von Tithonus entfernt war. »Du bist ein Verräter, Torhüter«, sagte er leise.
    Blue sagte: »Pyrgus, das ist Titho !«
    Tithonus sagte: »Es war zwingend notwendig, dass ich den Titel des Reichsverwesers angenommen habe, Majestät. Ihr wart vermisst. Comma ist zu jung. Das Reich wurde angegriffen. Jemand musste den Oberbefehl haben.«
    Ein frostiges Lächeln umspielte Pyrgus’ Mundwinkel. »Beleth hat alles ausgeplaudert, als er mich in diesem Käfig gefangen zu haben glaubte«, sagte er. »Auch deinen Verrat.«
    »Verrat?«, wiederholte Tithonus. Er wandte sich an General Ovard. »Sie werden das doch nicht glauben!« Sein Blick flatterte zu den anderen Militärs hinüber. »Creerful,
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