Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
an. »Warum sagst du das, Henry?«, fragte Pyrgus ihn ernst.
    »Kurz bevor du… du weißt schon, in dem Dreieck aufgetaucht bist, da kam auf einmal dieses Dämonenviech angestolpert – «
    »Hab ich vergessen, dir zu erzählen«, warf Blue ein.
    »Ich hatte Angst bei seinem Anblick«, sagte Henry, »aber dieses Wesen war völlig durcheinander, und ich glaube, es konnte nicht mehr richtig sehen. Manchmal dachte es offenbar, dass es mit Beleth redete. Es sagte immer wieder, dass es jemanden nicht dazu hatte bringen können, etwas zu tun. Und es sagte auch ein paar Mal Töte den Kaiser. Ich glaube, das ist der Dämon gewesen, den Tithonus im Palast versteckt gehalten hat, derjenige, der dafür hatte sorgen sollen, dass Mr Fogarty euren Vater umbrachte. Ich glaube aber, als er versucht hat, Mr Fogartys Bewusstsein zu übernehmen, da hat der ihn mit seinen Gedanken in den Wahnsinn getrieben. Er ist ein bisschen verdreht – der Mr Fogarty«, schloss er matt.
    »Er ist ein weiser und starker Mann«, sagte Pyrgus ernst. »Ich habe vor, ihn zu fragen, ob er mir als neuer Torhüter dienen wird.«
    Blue sagte: »Aber eines verstehe ich nicht: Wenn dein Freund unseren Vater nicht getötet hat, wer dann? Der Dämon war ja nicht wirklich hier, oder?«
    »Vermutlich Tithonus«, sagte Henry. »Mr Fogarty war ja damit beschäftigt, den Dämon in seinem Kopf zu bekämpfen. Ich glaube, als Tithonus gesehen hat, dass Mr Fogarty es nicht tun würde, da hat er die Flinte genommen, euren Vater selbst erschossen und dann Mr Fogarty beschuldigt. Mr Fogarty war viel zu durcheinander, um ihn widerlegen zu können. Außerdem hätte jeder eher Tithonus geglaubt.«
    »Ich bin mir sicher, das stimmt«, warf Comma plötzlich ein. Er schaffte es beinahe zu lächeln. »Ich bin mir sicher, das hat alles Tithonus verbrochen. Nur Tithonus. Ganz allein.«
     
    Unglaublich, wie eindrucksvoll Pyrgus in voller Amtstracht des Purpurkaisers wirkte. Die schweren Roben und die hohe Papstkrone ließen ihn viel größer erscheinen, als er war, und der reich verzierte, bunte Pfauenthron verlieh ihm eine ganz neue Würde. Holly Blue saß neben ihm auf einem kleineren Thron, ganz in Weiß und wundersch…– Henry schluckte und wandte den Blick ab. Er hatte schon genug Probleme, da musste er nicht schon wieder die durchlauchtigste Prinzessin anstarren. Allerdings schenkte sie ihm diesmal ein winziges, aufmunterndes Lächeln.
    Der Thronsaal war mit goldenen Bannern behängt und wimmelte von Höflingen in prächtigen Kostümen. Mitten durch den Thronsaal hindurch bildeten Leibgardisten in voller Galauniform ein Spalier. Ihre Mienen waren unbewegt. Als Henry zwischen ihnen hindurchgehen sollte, überkam ihn die nackte Angst.
    »Nun mach schon!«, zischte Mr Fogarty und stieß ihn in den Rücken. Fogarty trug etwas, das verdächtig nach Zaubererkostüm aussah – einen Umhang mit aufgestickten Sternen und einen spitzen Hut –, aber das schien ihn gar nicht zu stören. Quer über der Brust prangte eine Schärpe mit den Amtszeichen des Torhüters.
    Henry stolperte vorwärts, fing sich wieder und machte sich auf den langen Weg zum Thron. Zu seiner größten Verlegenheit salutierten die Gardisten der Reihe nach und die Höflinge fingen an zu klatschen. Er merkte, dass er knallrot wurde, aber das war nun nicht zu ändern. Er richtete die Augen auf einen Punkt vor sich auf dem Boden und ging einfach immer weiter.
    Es kam ihm wie Jahre vor, aber schließlich hatte er den Thron erreicht. Ihm fiel wieder ein, was Mr Fogarty ihm vorhin eingeschärft hatte, und er verbeugte sich. Als er sich wieder aufrichtete, kamen Pyrgus und Blue feierlich die Stufen zu ihm herunter. Henry schloss die Augen und fragte sich, wie in aller Welt er hier hereingeraten war. Als er sie wieder öffnete, strahlte Blue ihn an. Aber es war Pyrgus, der sprach.
    »Knie nieder!«, befahl er mit einer Stimme, die den ganzen Saal erfüllte.
    Henry ging auf ein Knie. »Wie ein Ritter der Tafelrunde«, hatte Mr Fogarty gesagt, aber Henry kam sich ganz und gar nicht vor wie ein Ritter. Er kam sich eher vor wie ein Trottel. Um seine Verlegenheit zu verbergen, senkte er wieder den Kopf.
    Es wurde totenstill um ihn herum.
    »Mögen alle Anwesenden vernehmen«, intonierte Pyrgus mit dieser beeindruckenden Stimme, »dass dieser Bürger der Gegenwelt, Henry Atherton, in Würdigung seines tapferen und rückhaltlosen Einsatzes für Elfenreich und Purpurkaiser den höchstedlen und verdienstlichen Titel eines Ritters
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher