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Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love

Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love

Titel: Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
Autoren: Sandra Hill
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1. Kapitel
    Northumbria,
    Anno Domini 965
    G ott bewahre uns vor dem Zorn der Wikinger ... oder besser gesagt, der Wikingerinnen ...
    »Ist er schon tot?«
    Breanne stellte diese Frage, bevor sie sich im Schlafgemach des Earls nach ihren vier Schwestern umschaute. Als Töchter des wikingischen Königs Thorwald von Stoneheim hatte wie üblich jede ihre eigene Meinung, mit der sie auch jetzt nicht hinter dem Berg hielt.
    »Beim Heiligen Thor! Woher soll ich das wissen?«
    »Wir werden nie Ehemänner finden, wenn wir weiter Männer umbringen.«
    »Das ist der erste, den wir getötet haben, du dumme Gans.«
    »Woher soll ich das denn wissen? Das habt schließlich ihr anderen ohne viel Federlesen erledigt.«
    »Wir anderen? Ha! Für diesen ... unglücklichen Zufall sind wir alle verantwortlich.«
    »Zufall?«
    »Mögen die Götter uns beistehen! Wir werden alle noch am Galgen enden.«
    »Oder gevierteilt werden.«
    »Oder geköpft.«
    »Ich für mein Teil fühle mich nicht schuldig. Kein bisschen. Er war ein Ungeheuer.«
    »Was ist dieses grünliche Zeug, das aus seiner Nase läuft?«
    »Rotz, du Schwachkopf.«
    »Oh. Bist du sicher? Es könnte ja auch sein Hirn sein, was da aus ihm heraussickert.«
    »Igitt!«
    »Das Gehirn kann nicht heraussickern. Oder doch?«
    »Irgendetwas stinkt hier. Glaubt ihr, er hat sich in die Hose gemacht?«
    »Mit Sicherheit. Oh, guckt mal! Ich habe noch nie im Leben so viel Blut
    gesehen.«
    »Kopfwunden bluten nun mal sehr stark. Wusstest du das nicht?«
    »Vielleicht lebt er noch. Eine von uns sollte nachsehen.«
    »Ich nicht! Ich kriege in der Nähe von Toten Ausschlag.«
    »Und ich fasse ihn bestimmt nicht an.«
    »Ich auch nicht!«
    »Allein schon der Gedanke daran macht mich krank.«
    »Und ich könnte eine Leiche nicht von einem gesalzenen Hering unterscheiden.« Nervöses Gelächter folgte dieser Bemerkung.
    Dann verstummten alle und starrten auf den reglos daliegenden Oswald, Earl von Havenshire. Alle bis auf eine von Breannes Schwestern, die leise weinend auf einem Stuhl kauerte und sich ihren vermutlich gebrochenen Arm hielt. Wegen ihrer weißblonden Haare wurde sie oft Vana die Weiße genannt. Und diesen Namen trug sie heute mehr denn je zu Recht, denn auch ihr Gesicht war kreidebleich. Dunkel hoben sich der Bluterguss unter ihrem Auge und ihre aufgeplatzte Lippe von der Blässe ab. Die alten und neuen Würgemale an ihrem Hals schimmerten schwarz, blau und gelb. Vana war die Gemahlin Oswalds ... der soeben diese Welt verlassen hatte.
    Starr vor Wut richtete Breanne sich auf. Mit Freuden würde sie diesen Rohling gleich noch einmal töten - für das, was er ihrer sanftmütigen Schwester angetan hatte. Sie vermochte sich kaum vorzustellen, welch Albtraum Vanas einjährige Ehe gewesen sein musste. Wären sie doch nur eher aus dem Nordland aufgebrochen, um ihre Schwester in deren neuem Zuhause in Northumbria zu besuchen!
    Ein leises Klopfen ertönte an der Tür.
    Die Frauen schraken zusammen.
    Sie mussten die Leiche loswerden, aber Breanne hatte keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen sollten. Die Burg war voll von Bewaffneten und Bediensteten, die dem brutalen Edelmann ohne Ausnahme treu ergeben waren. Und jetzt war es zu spät, schien es.
    Breanne stand auf und bedeutete Vana, an die Tür zu gehen. Trotz ihrer schlechten Verfassung würde sie das tun müssen. Tapfer rappelte sich Vana auf und hinkte zu der geschlossenen Tür. »Wer ist da?«
    »Rashid. Lasst mich herein.«
    Fünf Schulterpaare sackten vor Erleichterung herab. Rashid war der Gehilfe Adams des Heilers, der nicht nur Arzt, sondern auch Tyras Ehemann war. Tyra - sie war erstaunlich groß für eine Frau und als einstige Kriegerin auch sehr, sehr stark - schnaubte empört, riss die Tür auf, zog Rashid am Arm ins Zimmer und schlug die Tür schnell wieder zu.
    Breanne war geistesgegenwärtig genug, sie hinter Rashid zu verriegeln.
    »Was tust du hier? Verfolgst du mich etwa?«, fragte Tyra und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Allah sei gepriesen, ich freue mich auch, Euch zu sehen, Tyra.« Rashids Englisch wurde von einem starken Akzent geprägt, und sogar nach all den Jahren trug er den traditionellen arabischen Burnus über der englischen Tunika und den Beinlingen. »Euer Gemahl bat mich, Euch zu folgen und zu sehen, was Ihr im Schilde führtet ... ich meine, um Euch zu beschützen, für den Fall, dass ...« Rashid griff sich ans Herz, als er den prachtvoll gekleideten Mann in einer Blutlache auf dem
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