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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Aimee Agresti
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nicht über den Weg getraut – ich fand nie, dass er der Richtige für dich war –, selbst bevor wir dann herausgefunden haben, was er war. Also bin ich euch aus der Galerie nachgeschlichen. Und als dann der Strom ausfiel und er einfach verschwunden ist, da … na, da habe ich meine Chance eben genutzt.«
    »Und du glaubst gar nicht, wie glücklich mich das macht.«
    »Und mich erst.« Das kam von ganzem Herzen.
    Einen Moment lang starrten wir beide in die Ferne und gingen in Gedanken noch einmal alles durch, was in den aufregenden letzten Monaten bis hin zu den letzten Minuten alles passiert war.
    »Also, deshalb heißt es immer, dass man den Abschlussball nie vergisst«, meinte ich schließlich.
    »Aber wirklich«, murmelte Lance. »Und ich will ja nichts Falsches sagen, aber es ist schon nach Mitternacht, und du lebst immer noch!« Er zuckte mit den Achseln, als sei das keine große Sache.
    Diese Neuigkeit fuhr mir wie ein Stromstoß in die Glieder.
    »Du hast recht. Na, so was!« Ich ließ das erst einmal sacken. »Aber, ich meine, irgendwie fühle ich mich immer noch so sterblich. Sind wir jetzt Engel? Bin ich ein Engel? Fällt dir dazu auch noch irgendwas ein?«
    »Na ja, ich habe da heute noch eine Postkarte bekommen …«
    »Ach, tatsächlich? Und was stand da drauf? Jetzt erleuchte mich mal!« Ich strich mir übers Kleid. Es war mehr als schmutzig und am Saum ganz zerrissen. Ich sah aus, als hätte ich ein Kriegsgebiet durchquert – was ja in etwa auch zutraf.
    »Also, es war eine Nachricht für dich – erlaube mir, es so auszudrücken: Wenn wir diese Nacht überleben, dann haben wir quasi den ersten Test auf dem Weg zum vollwertigen Engelsdasein bestanden.«
    »Okay …«
    »Und man wird uns offenbar informieren, wenn die nächste Prüfung ansteht.«
    Das dämpfte meinen Übermut. »Oh, das geht jetzt so weiter? Na super.«
    »Sieht so aus. Und ich soll dir außerdem noch sagen, dass deine ›mystischen Kräfte‹«, diese Worte rahmte er mit Anführungszeichen ein, »sich zwar gut entfalten, du aber noch Geduld haben musst, bis dein Körper da nachzieht.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, ich weiß auch nicht so GENAU , was das heißen soll.«
    »Äh, ich habe gerade eine Meute Teufel zerstört und bin einer Feuersbrunst davongelaufen!«
    »Ja, dann würde ich mal sagen, das hast du ganz allein hingekriegt.«
    »Wow.« Das musste ich erst mal sacken lassen. Selbst unbegründete Überzeugungen konnten wohl so einiges bewirken.
    »Ich bin nicht sicher, ob es dir aufgefallen ist, aber wir haben immer noch keine Flügel.«
    »Das sollte ich besser nicht vergessen.«
    »Genau, denn beim nächsten ›Test‹ brauche ich dich an meiner Seite, und zwar in einem Stück.«
    Es gefiel mir, wie er das sagte. So als wären wir ein Team. »Ich bin dabei.«
    Dann sah ich hinüber zum Ende der Gasse. Den Hoteleingang hatte man inzwischen abgesperrt, und ich konnte ein Stück von einem Krankenwagen erkennen, in dem ein Sanitäter jemandem den Kopf verband. Als er beiseitetrat, erschien Dante in meinem Blickfeld. Er bemerkte mich, winkte lächelnd und zeigte auf die Mullbinde an seiner Schläfe.
    Ich runzelte die Stirn, aber er schüttelte nur den Kopf, als wolle er mir sagen, dass alles in Ordnung sei. Dann deutete er auf den Rettungssanitäter, der jung und niedlich war und ihm in diesem Moment den Rücken zukehrte. Dantes Gesichtsausdruck sprach Bände, und ich nickte beifällig. Dann zog Lance mich am Handgelenk wieder zu sich und küsste mich. Im selben Moment regnete es um uns herum auf einmal felsbrockengroße Steine vom Gebäude. Ohne uns aus der Umarmung zu lösen, rückten wir ein paar Meter vom Hotel ab, um nicht getroffen zu werden. Aber ich sah lange genug hoch, um den Arm auszustrecken und eine der goldenen Scheiben der Fassade abzufangen, die auf uns zugesaust war.
    »Au«, knurrte ich und schüttelte die Hand aus.
    »Wow.« Lance sah hinauf. »Klasse Abwehr.«
    »Danke.« Ich drehte die Scheibe in den Händen und reichte sie ihm: »Hier, zur Erinnerung.«
    Er griff danach und studierte sie. Das runde Schild war angeschlagen, zerkratzt und verwittert, die LH -Insignien waren aber immer noch deutlich zu erkennen. »Das könnten wir sein, ich bin das L. Was meinst du?« Er zeigte mir die Buchstaben.
    Den Blick auf die Initialen gerichtet nickte ich. Das gefiel mir. Und er war es wirklich, er war es die ganze Zeit gewesen. »L, ja.« Ich lächelte. Er küsste mich wieder und hielt mich fest im Arm. Die Sirenen, das
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