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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Aimee Agresti
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dann kam etwas mit voller Wucht auf mich zugeflogen: ein Briefbeschwerer. Ich duckte mich, und er zersprang in tausend Stücke. Mit klopfendem Herzen richtete ich mich inmitten der Scherben wieder auf und sah, dass sie mich aus wilden Augen anfunkelte, während sie langsam näher kam. Das war gut. Ich stichelte weiter. »Kein Wunder, dass Lucian mich lieber mochte. Ich bin nämlich nicht so aufbrausend.«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Sie holte aus und schleuderte einen Feuerball in meine Richtung. Ich warf mich zur Seite wie ein bestochener Fußballtorwart. Tatsächlich traf die glühende Kugel das Regal, welches sofort in Flammen aufging. Die Hitze stach, und ich hatte das Gefühl, dass ich mir die Haut versengen würde, wenn ich nicht genug Abstand hielt. Trotzdem rührte ich mich nicht von der Stelle. Ich musste sie noch einmal dazu kriegen, auf mich zu zielen.
    »Haben Sie wirklich geglaubt, er würde mich töten?«, fragte ich. »Eigentlich komisch, ich brauchte sein Mitleid, seine Aufmerksamkeit und das alles gar nicht. Aber Sie schon, trotz all Ihrer Macht. Sie wollten ihn unbedingt um sich haben, oder? Sie wollten von ihm hören, dass Sie alles für ihn waren. Und ich hatte Sie für so stark gehalten. Da lag ich wohl falsch.«
    Ihre Augen glühten jetzt, sie schleuderte den nächsten Feuerball in meine Richtung und dann noch einen. Ich duckte mich, ließ mich fallen und versuchte, in etwa an der gleichen Stelle zu verharren, obwohl die Flammen mir gefährlich nahe kamen. Die Bücherwand brannte jetzt schnell herunter, und das Loch darin würde bald groß genug für mich sein. Also blieb ich dran. »Vielleicht hat es ihm einfach nicht geschmeckt, dass Sie in Wirklichkeit so aussehen wie mein Porträt von Ihnen. Das ist Ihr wahres Gesicht. Da können Sie sich noch so schick anziehen, das sind und bleiben Sie.«
    Wieder ging sie mit schnell abgefeuerten Glutbällen auf mich los. Um den Flammen zu entkommen, warf ich mich jetzt zu Boden, wo ich hart aufschlug und mir Hände und Knie zerschnitt.
    »Weißt du, in den letzten Monaten habe ich dich beinahe beneidet«, erklärte sie und nahm mich weiter unter Beschuss. »Du mit deiner kuhäugigen Unschuld und deiner Tugendhaftigkeit. Aber jetzt tu nur nicht so, als hättest du nichts von mir gelernt. Selbst wenn du hier gewinnen solltest, was ich sehr bezweifle, dann hast du immer noch verloren, das ist dir doch klar, oder? Es stehen nämlich immer neue Schlachten an.« Ich stolperte auf allen vieren voran, krabbelte und rutschte, um den Funken zu entgehen, die nun immer rascher auf mich einregneten. Ich kam nicht auf die Füße. Und ich wusste, dass in ihren Worten ein Körnchen Wahrheit steckte, aber mir war klar, was sie da vorhatte. Sie wollte mich kleinkriegen, damit ich mir meinen Plan nicht mehr zutraute. Vom Boden aus brüllte ich zurück.
    »Sie kommen mit Ihrer Rede zu spät. Ich bin schon lange ein ganz anderer Mensch als die Praktikantin, die hier mal angefangen hat. Der Schaden ist längst angerichtet, und das Unheil hat seinen Lauf genommen.«
    »Okay, also gut«, erwiderte sie ganz langsam. Sie schleuderte eine weitere Feuerkugel in meine Richtung. Diese zerstob und loderte zu einer Flammenwand auf. Dann warf Aurelia sich auf mich. Nach und nach erfüllte das knisternde, tobende Feuer das Büro mit Rauch. Die Hitze, die mich umgab, ließ meine Haut brennen, und jetzt sonderte das Feuer eine neue Art von rauchigem Nebel ab. Ich kroch wieder auf das Bücherregal zu, das jetzt völlig heruntergebrannt war, so dass ich in das Versteck gelangen konnte, wenn ich es nur bis dorthin schaffte. Aber der Dunst umfing mich, erstickte und bremste mich. Ehe ich mich versah, hatte Aurelia sich auf mich gestürzt, drosselte und würgte mich. Ich versuchte sie abzuschütteln und krabbelte weiter auf die kleine Kammer zu. Nun musste ich mich gegen Aurelia zur Wehr setzen und auch noch den giftigen Rauch ertragen, der meine Lunge zu füllen drohte. Konnte ich es schaffen, bevor ich ohnmächtig wurde? Es fühlte sich an, als würden sich Aurelias Finger in meinen Hals bohren. Dennoch kroch ich auf Ellbogen und Knien Zentimeter um Zentimeter voran, und als ich näher kam, wurde etwas anderes viel bedeutsamer: Jetzt konnte ich die Öffnung bereits sehen, wenn ich es doch nur bis dahin schaffte! Ich robbte weiter, immer schneller und schneller. Mit Aurelia im Nacken durchquerte ich den brennenden Durchgang, in der jetzt auch die Flammen nach mir griffen. Und dort
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